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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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natürlich."
    Sie verließen das Esszimmer und gingen hinüber ins Musikzimmer. Irene hatte sofort die Gefahr erkannt, die darin lag, Gideon das Tanzen beizubringen. Er würde eine Partnerin brauchen, mit der er üben könnte, und seine Partnerin zu sein bedeutete, ihm nah zu sein, häufig mit ihrer Hand in der seinen oder sogar mit seinem Arm um sie gelegt. Wenn es sie schon auf so ungewohnte Weise berührt hatte, ihm am Tisch so nah zu sein, dann wollte sie gar nicht darüber nachdenken, was sie fühlen würde, wenn sie mit ihm tanzte.
    „Ich könnte mich ja ans Klavier setzen", schlug sie vor, als sie das Musikzimmer betraten, und ging zu dem Piano hinüber, auf dem Francesca am Abend zuvor für Lady Odelia gespielt hatte.
    Francesca stieß ein kleines Lachen aus. „Oh, nein, meine Liebe, Sie vergessen ... ich habe Sie spielen gehört. Ich denke, es wird besser sein, wenn ich für die Begleitung sorge und Sie als Partnerin für seine Lordschaft fungieren."
    Leider wusste Irene, dass Francesca recht hatte. Irene war musikalisch nicht begabt und hatte das langweilige tägliche Üben gehasst, sodass ihr Können am Klavier sehr zu wünschen übrig ließ. Da junge unverheiratete Damen bei verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenkünften häufig gebeten wurden, ihr Können unter Beweis zu stellen, waren sowohl sie als auch Francesca sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst. Wenn Irene also darauf bestand zu spielen, wüsste Francesca, dass etwas Bestimmtes hinter dieser Hartnäckigkeit steckte. Und sie hatte sogar noch weniger Verlangen danach, Francesca darüber spekulieren zu lassen, warum sie wohl nicht mit Lord Radbourne tanzen wollte, als genau das zu tun.
    Irene gab so würdevoll, wie sie nur konnte, nach. „Natürlich."
    Sie warf einen Blick zu Gideon hinüber. Sein Lächeln verriet ihr, dass er verstand, warum sie Klavier hatte spielen wollen.
    Schlimmer noch, er wusste, warum sie solche Bedenken hatte, mit ihm zu tanzen - und zwar nicht deshalb, weil sie sich von ihm abgestoßen fühlte. Ganz im Gegenteil. Obwohl sie sich dagegen sträubte, fühlte sie sich sehr von ihm angezogen. Sie hatte Angst, von ihm gehalten zu werden, sich mit ihm zur Musik zu bewegen, weil sie Angst vor ihrer eigenen Reaktion auf ihn hatte.
    „Sollen wir mit einem Walzer beginnen?", fragte Francesca und fuhr, ohne eine Antwort abzuwarten, fort: „Ich weiß, dass er außerhalb von London nicht überall getanzt wird, aber ich denke, dass die jungen Damen, die hier zusammenkommen werden, geschult genug sind, dass es kein Problem damit gibt. Und er ist am einfachsten zu lernen. Irene, erklären Sie doch Lord Radbourne die Schritte, während ich die passende Musik heraussuche."
    Irene wandte sich zu Gideon, während Francesca begann, die Notenblätter zu durchsuchen, die auf dem Klavier lagen.
    Gideon streckte ihr die Hand hin. „Ich kenne die Schritte. Sie sind mir schon beigebracht worden. Ich bin nur einfach nicht sehr geschickt. Was ich brauche, ist vermutlich Übung."
    „Natürlich", erwiderte Irene, der die Selbstgefälligkeit in seinem Lächeln die wilde Entschlossenheit verlieh, während der gesamten Tanzstunde kühl und ungerührt zu bleiben. „Sollen wir zunächst einige Schritte ohne Musik probieren?"
    „Wenn Sie es wünschen." Er wartete, bis sie ihre Hand in die seine legte, zog sie dann näher an sich heran und platzierte seine andere Hand an ihrer Taille.
    Schwer und warm lag sie an ihrer Seite, sein Griff fest, und ihr wurde bewusst, wie groß seine Hand war. Sie fühlte sich ein wenig atemlos, so dicht bei ihm, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt. Er ist ein überwältigender Mann, dachte sie. Und sie musste sich in Erinnerung rufen, dass sie wiederum keine Frau war, die sich leicht überwältigen ließ.
    „Als Erstes müssen Sie daran denken, eine Dame nicht zu fest anzufassen", sagte sie ihm mit unbewegter Stimme.
    „Ihre Hand sollte leicht an ihrer Taille ruhen."
    Er hob seine Hand, und sie bewegte seinen Daumen ein wenig, sodass er in der korrekten Position war.
    „Nun müssen Sie mich sanft in die Richtung führen, in die wir wollen. Sie dürfen nicht grob dabei sein, als würden sie einen Sack herumschieben. Nur ein leichter Druck Ihrer Finger. Und Sie dürfen meine andere Hand nicht zu fest greifen, sondern sie nur vorsichtig umfassen. Ja, genau so. Nim, lassen Sie uns beginnen."
    Sie begann, den Walzertakt zu zählen, und sie bewegten sich, Ihre Schritte recht steif und

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