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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Steine, Murmeln, eine kleine Münze, einen verbogenen, verrosteten Nagel und einen alten Schlüssel.
    „Na, schau dir das an", meinte Gideon, während er die Dinge mit ernster Miene inspizierte. Er nahm den Schlüssel in die Hand. „Der sieht so aus, als wäre er schon ziemlich lange unterwegs. Jemand muss sehr unglücklich gewesen sein, als er ihn verloren hat, oder was denkst du?"
    Timothy nickte und begann zu erklären, wann und wo er jedes der Dinge gefunden hatte, die er für Wert hielt, Gideon zu präsentieren. Als er seine weitschweifigen Ausführungen beendet hatte, zog er Gideon hinter sich her, um ihm die Schnecke zu zeigen, die er vorher beobachtet hatte. Doch die Kreatur hatte endlich ihren Weg über den Pfad beendet und war unter einem Busch verschwunden.
    Irene, die die beiden beobachtete, erstaunte nicht nur Gideons Geduld mit dem Jungen, sondern auch seine offensichtliche Zuneigung zu ihm. Sie hatte gedacht, dass es keine sanfte Seite in ihm gab, vor allem nach der direkten Zurechtweisung, die er Lady Odelia am Abend zuvor erteilt hatte.
    Aber der Mann, der jetzt so aufmerksam dem kleinen Jungen zuhörte, hatte nichts von einem Autokraten an sich.
    Und sie hätte dem Mann, den sie jetzt hier sah, niemals zugetraut, aus solch kühl kalkulierten, gefühllosen, geschäftsmäßigen Gründen heiraten zu wollen.
    Gideon wandte sich um, bemerkte, wie sie ihn beobachtete, und lächelte sie an. Ihr Herz machte einen Sprung, als die volle Kraft seines leichten, freien, unverkennbar glücklichen Lächelns sie traf. Die kalten, harten Züge seines Gesichts verwandelten sich und gewannen eine warme und unwiderstehliche Attraktivität, die sie seltsam anzog.
    Und sie konnte nicht verhindern, dass sie zurücklächelte.
    Geschmeidig kam Gideon wieder auf die Beine. „Nun, auch wenn es mir viel Spaß macht, mit dir zu sprechen und deine Schätze anzusehen, Timothy, vermute ich doch, dass die hervorragende Miss Tyning schon wie von Sinnen nach dir sucht. Wir sollten dich zurück zum Haus bringen."
    Der Junge gab ohne große Widerrede nach, und sie drehten sich um, um den Pfad zurückzugehen. Gideon blieb neben Irene stehen. „Wollen Sie uns nicht begleiten, Mylady?"
    „Ja, komm doch mit", fügte Timothy hinzu und griff nach Irenes Hand. Er sah zu Gideon zurück. „Ich mag sie", vertraute er ihm an. „Sie hat nicht mit mir geschimpft, weil ich mich schmutzig gemacht habe." Er zeigte auf die Flecken auf seinen Knien, die der lehmige Pfad dort hinterlassen hatte.
    „Lady Irene ist ein Juwel unter den Frauen", stimmte Gideon zu und warf ihr einen amüsierten Blick zu.
    „Und ich glaube, sie mag Horroughs auch nicht", fuhr Timothy fort.
    Bei diesen Worten lachte Gideon laut auf. „Dann kann sie auf jeden Fall unsere Freundin sein."
    Timothy lächelte glücklich. „Ich wusste, dass du sie mögen wirst." Er drehte sich so, dass er zu Irene hochsehen konnte. „Wirst du auch hier bei uns leben?"
    Irene ignorierte den Blick, den Gideon ihr von der Seite zuwarf, und sagte zu Timothy: „Ich bin nur zu Besuch hier. Ich werde nur ein oder zwei Wochen bleiben."
    „Oh." Timothy sah enttäuscht aus.
    Sie kamen in den oberen Garten und sahen eine dünne, nervös aussehende Frau in einem einfachen braunen Bombasin-Kleid den Hauptweg entlangeilen und ängstlich jede Reihe von Büschen hinuntersehen, an der sie vorbeikam.
    Als die Frau sie erblickte, schrie sie auf und eilte in ihre Richtung. „Master Timothy! Das sind Sie ja!"
    Sie kam vor ihnen zum Stehen und schaffte es, gleichzeitig zornig auszusehen, weil Timothy ihr entkommen war, und eingeschüchtert, da der Earl of Radbourne vor ihr stand.
    „Ich bitte um Entschuldigung, Mylord. Es tut mir leid, wenn der Junge Sie belästigt hat. Ich verspreche, dass es nicht wieder vorkommen wird", sagte sie hastig und griff nach Timothys Hand.
    Irene drückte seine Finger noch einmal beruhigend, bevor sie sie losließ, obwohl sie nicht den Eindruck hatte, dass er bei der Aussicht auf den Zorn seiner Gouvernante besonders ängstlich aussah.
    „Miss Tyning!" Eine schrille Stimme erklang von der Terrasse über ihnen.
    Alle blickten hoch und entdeckten Lady Teresa, ihre hübschen, puppengleichen Züge in einem Ausdruck purer Bosheit verzogen. Sie raffte ihre Röcke und eilte die Stufen hinunter auf sie zu.
    „Ist er Ihnen schon wieder entwischt, Miss Tyning?", rief sie, als sie näher kam, ihre Stimme hoch und zänkisch.
    „Ich kann nicht begreifen, wie eine erwachsene Frau so

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