Geheimnis Um Mitternacht
einen vielsagenden Blick zu, bevor sie sich wieder Irene zuwandte. „Was sagten Sie über die Entführung?"
„Natürlich hat jeder davon gehört, aber ich habe nie wirklich die Details erfahren. Vielleicht kenne ich nur einfach nicht die ganze Geschichte, aber es scheint mir, dass es einige Ungereimtheiten gab."
„Tatsächlich?"
„Zum einen ist es merkwürdig, dass der Duke of Rochford, obwohl er natürlich offensichtlich ein sehr fähiger Mann ist, den Earl so leicht finden konnte, obwohl es niemandem zuvor gelungen ist."
Pansys Augen weiteten sich, aber Odelia nickte nur. „Macht sich Gideon darüber Gedanken? Mir scheint auch, dass Cecil mehr hätte herausfinden müssen." Sie zuckte die Schultern. „Ich war zu der Zeit nicht hier, also weiß ich nicht genau, was getan wurde, um Gideon und seine Mutter zu finden. Obwohl Pansy mich darum gebeten hatte, konnte ich nicht kommen, weil gerade die Niederkunft meiner jüngsten Tochter bevorstand."
Sie blickte zu den anderen. „Pansy ist die Einzige, die Ihnen von dieser Zeit erzählen könnte. Das war lange, bevor du hier warst, Teresa."
„Aber ich war hier, Lady Odelia", erwiderte Teresa unerwartet. Als sich ihr alle überrascht zuwandten, fügte sie hinzu: „Nicht
hier in Radbourne Park. Aber meine Familie lebt nur wenige Meilen entfernt. Ich erinnere mich an die ganze Aufregung. Natürlich war ich noch sehr jung ... ich war noch nicht in die Gesellschaft eingeführt. Damals war ich
... nun, ich muss fünfzehn gewesen sein. Die Entführung war monatelang das Gesprächsthema hier in der Gegend.
Aber natürlich kannte ich nicht die Details, sondern nur Bruchstücke vom Klatsch und Tratsch, die ich zufällig mitanhörte. Niemand sprach mit einer jungen Frau über diese Dinge."
„Ich vermute, dass Cecil die Suche völlig falsch angegangen ist", sagte Lady Odelia. „Er hat sich schon immer von seiner Wut leiten lassen und dann seinen gesunden Menschenverstand verloren."
„Odelia!", rief ihre Schwester entrüstet. „Wie kannst du so etwas sagen? Cecil hat alles getan, was er konnte. Er hat Owenby überall in der Gegend herumgeschickt, um nach Spuren zu suchen, wohin sie verschwunden sein könnten.
Wie kann von irgendjemandem erwartet werden, die Bösewichte aufzuspüren, wenn keiner wusste, wer sie waren und wohin sie gegangen sind?"
„Wie wurden Lord Radbourne und seine Mutter entführt?", fragte Irene die alte Frau sanft.
„Wie?" Pansy sah sie verständnislos an. „Was meinen Sie damit?"
„Sind sie aus dem Haus verschwunden? Waren sie auf einem Spaziergang?"
„Nun ... Ich ... ich bin mir nicht ganz sicher. Es ist so lange her." Pansy sah auf ihre Hände herunter, die sie im Schoß verknotet hatte. „Es war so eine schreckliche Zeit. Cecil war außer sich."
Lady Odelia schnaubte wenig damenhaft. „Das kann ich mir lebhaft vorstellen! Ohne Zweifel ist er herumgestürmt, hat geschrien und mit Sachen um sich geworfen, ohne etwas Sinnvolles zustande zu bringen."
„Odelia!"
„Ich bin mir sicher, er war niedergeschmettert", sagte Francesca beruhigend zu Pansy.
Irene hakte noch einmal nach. „Dann erinnern Sie sich nicht, ob Lady Radbourne und ihr Sohn im Haus oder draußen waren, als sie entführt wurden?"
„Draußen", sagte Pansy schnell und nickte. „Ja, es muss draußen gewesen sein. Niemand hätte hier einfach hereinspazieren und sie mit sich nehmen können. Sie waren im Garten ... Ja, so war es. Sie waren im Garten."
„Hat niemand gesehen, wie sie fortgeschafft wurden?", fuhr Irene fort.
„Nein. Sie waren ganz allein. Die Entführer konnten ohne Schwierigkeiten entkommen."
„Wie haben Sie erfahren, was mit ihnen passiert war?"
„Was? Oh, Cecil hat mir davon erzählt."
„Aber wie wusste er es? Hat er ein Schreiben erhalten?"
„Oh. Oh, ja, er hat mir gesagt, dass sie ihm einen Brief geschickt haben, in dem sie die Bankes-Rubine für seinen Sohn verlangten - und für Selene natürlich. Eine wunderschöne Halskette, von Königin Elizabeth selbst an die Familie gegeben. Teil einer gekaperten Schatzkiste der spanischen Königin."
Als sie eine Weile schwieg, sagte ihre Schwester schließlich ungeduldig: „Sprich weiter, Pansy. Was ist danach passiert? Was hat er mit der Halskette gemacht?"
„Nim, er gab sie seinem Diener, Owenby. Du erinnerst dich vermutlich nicht an ihn. Er war Cecils Leibdiener und bei ihm, seit Cecil ein Junge war. Er hat Owenby absolut vertraut."
„Also ist Cecil nie der Verdacht gekommen, dass
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