Geheimnis um Schloss Krähenstein - ein Bodensee-Krimi für Kinder
für sich einen Schwarzwaldbecher ohne Alkohol. Während die Kinder auf ihr Eis warteten, sahen sie nach draußen auf die Fußgängerzone. Manche schienen trotz des Regens Lust auf Schaufensterbummel zu haben. Die Gassen waren erstaunlich voll mit Menschen, die es nicht eilig hatten, sondern in aller Ruhe unter ihren Regenschirmen die Auslagen in den Schaufenstern betrachteten.
„Wahrscheinlich alles Touristen“, meinte Max achselzuckend. In dem Moment glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen.
„Hey, schaut mal!“, rief er plötzlich so laut, dass sich das halbe Eiscafé nach ihm umdrehte.
Lara folgte Max’ Blick nach draußen. Das gab es doch gar nicht! Lara schnappte nach Luft. Draußen ging eiligen Schrittes der schwarze Mann durch den Regen. Stilgerecht mit schwarzem Regenschirm. Jetzt hatten ihn auch Flo und Tim entdeckt.
„Der schwarze Mann“, flüsterte Flo und versteckte sich schnell unter dem Tisch.
„Mensch, Flo, komm wieder hoch, er sieht uns doch gar nicht“, meinte Tim und zog sie wieder auf ihren Stuhl nach oben.
„Er geht in die Bank“, stellte Max fest. „Was er dort nur will?“
„Geld holen, wahrscheinlich“, vermutete Tim, nachdem Flo wieder auf ihrem Stuhl saß und ängstlich nach draußen sah.
„Genau, das ist es“, flüsterte Lara. „Er will sich jetzt das Geld holen, das sein Vater eigentlich seinem Bruder Viktor hinterlassen hat. Dabei steht es ihm doch gar nicht zu!“ Lara stand auf und schob entschieden ihren Stuhl zurück. „Ich schleiche hinüber und versuche, herauszufinden, was er vorhat.“
„Bist du verrückt?“, zischte Max.
Doch da war Lara schon auf dem Weg nach draußen. Max, Tim und Flo beobachteten mit angehaltenem Atem, wie sie über die nasse Gasse zur Bank hinüberrannte und kurz nach dem schwarzen Mann in der Drehtür verschwand.
Zum Glück war einiges los in der Bank, sodass Lara niemandem weiter auffiel. Wahrscheinlich brauchten sie alle Geld für ihre Einkaufsbummel. Sie sah sich kurz um und entdeckte den schwarzen Mann an einem Schalter. Der Bankangestellte war gerade am Telefonieren und gab ihm ein Handzeichen, doch kurz zu warten. Lara setzte sich an einen Tisch, der extra für Kinder aufgestellt worden war, deren Eltern Bankgeschäfte tätigten. Sie nahm sich ein Comicheft und tat so, als würde sie darin lesen. Dabei ließ sie den schwarzen Mann nicht aus den Augen. Dann endlich war der Bankangestellte mit seinem Telefonat fertig und wandte sich an Arthur. Lara sperrte ihre Ohren auf, um auch nichts zu verpassen.
„Sie können die Depots Ihres sehr verehrten verstorbenen Vaters selbstverständlich auch auflösen und bei einer anderen Bank anlegen“, hörte sie den Bankangestellten sagen. „Allerdings würden wir uns auch freuen, wenn auch Sie unser Kunde bleiben würden. Ihr verehrter Vater war über vierzig Jahre bei uns und – wenn Sie mir den Hinweis erlauben – er war immer äußerst zufrieden.“
„Ich habe mit dem Geld etwas anderes vor“, antwortete Arthur in einem barschen Ton. „Bereiten Sie jetzt gefälligst das Formular vor, damit ich es unterschreiben kann.“ Der Bankangestellte sah ihn für einen Moment irritiert an. Dann antwortete er schnell: „Aber selbstverständlich, der Herr! Die Vollmacht Ihres Bruders haben Sie, sagen Sie?“
„Natürlich“, antwortete Arthur und schob dem Bankangestellten ein Stück Papier zu. Der Bankangestellte warf einen kurzen Blick darauf, dann sah er wieder auf seinen PC und sagte: „Also, es handelt sich dann um einen Betrag in Höhe von 699.674,48 Euro. Sie wollen, dass ich das ganze Geld transferiere?“
„Das sagte ich doch schon“, antwortete Arthur unwirsch.
„Sehr wohl, Herr von Krähenstein“, sagte der Bankangestellte und bemühte sich zu lächeln, was ihm jedoch nicht ganz gelang. Dann unterschrieb Arthur einige Formulare, während der Bankangestellte mit erhitztem Gesicht dabei zusah.
„So, war’s das?“, wollte Arthur wissen und schob dem Mann die Formulare hin.
„Ja, das wäre jetzt alles“, antwortete dieser. „Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag, Herr von Krähenstein.“
Arthur hatte sich schon zum Gehen abgewandt und murmelte nur noch irgendetwas. Schnell versteckte sich Lara hinter dem Comicheft. Erst als sie sah, wie Arthur in der Gasse verschwunden war, verließ auch sie die Bank.
„Mensch, Lara! Da bist du ja!“, rief Max aufgeregt. „Wir dachten schon, dir wäre etwas passiert. Ich wollte gerade nach dir sehen.“
„Lara!“,
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