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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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nickte nur und machte sich Notizen. „Können Sie das Alter des Mannes beschreiben? Was hatte er für eine Figur? Wie groß war er?“, hakte er nach.
    „Ich würde ihn als mittelgroß und hager bezeichnen. Das Alter ist schwer zu schätzen, ich habe ihn ja auch nur kurz gesehen. Aber zwischen vierzig und sechzig Jahren, das müsste in etwa hinkommen.“
    Je mehr Blackburn erzählte, desto größer wurden Cherrys Zweifel. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, dass ihr Boss die Polizei bewusst anlog. Aber ein unbekannter Obdachloser als brutaler Räuber eines uralten Kirchenbuchs? Das erschien ihr noch unwahrscheinlicher. Allerdings wusste sie noch gar nicht, ob dieses spezielle Buch überhaupt fehlte. Sie nahm es einfach nur an.
    „Wurde eigentlich etwas gestohlen?“, fragte Cherry so beiläufig wie möglich.
    Der Sergeant nickte. „Ein Kirchenbuch mit Eintragungen aus den Jahren 1464 bis 1466. Das ist uns auch nur aufgefallen, weil an der Stelle im Bücherschrank eine Lücke klafft.“
    Cherry versuchte sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Genau dieses Buch hatte der Geistliche ihr gezeigt! Für sie gab es keinen Zweifel, dass der Einbrecher genau nach diesem Einzelstück gesucht hatte. Aber noch hatte sie keinen Beweis für ihre Annahme. Und sie wollte in Gegenwart von Blackburn ihre Karten nicht auf den Tisch legen. Cherrys Misstrauen gegen den stets schlecht gelaunten Restaurator wuchs von Minute zu Minute. Mit wem telefonierte er heimlich, und an wen schickte er SMS, obwohl er angeblich kein Handy besaß? Was hatte er dort unten in der Krypta zu schaffen? Waren es wirklich nur Restaurierungsarbeiten? War er am Ende vielleicht sogar in den Mord an der Unbekannten verwickelt?
    Mark hatte scheinbar in die gleiche Richtung gedacht. Er fragte: „Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten über die Ermordete, Sergeant?“
    Der Polizist nickte und blätterte in seinem Notizbuch. „Richtig, das hatte ich noch gar nicht erwähnt. Die Tote hieß Amber Page und stammte aus Gates, einem Dorf in der Nähe von Ipswich. Sie wollte zu einem Konzert nach London, wo sie nie angekommen ist. Nachdem ihre Freunde sie vermisst hatten und mit ihren Eltern telefonierten, wurde eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Unsere Kollegen haben den Eltern ein Foto der Toten vorgelegt, und sie wurde eindeutig als Amber Page identifiziert.“
    Amber Page? Cherry konnte sich nicht erinnern, den Namen jemals gehört zu haben. Ob Amber ihren Mörder gekannt hatte? War sie vielleicht doch nur ein zufälliges Opfer des Suffolk-Killers geworden? Oder hatte ihr Tod etwas mit den Geheimnissen von St. Andrews zu tun? Wo war Amber überhaupt erwürgt worden?
    Die Stimme von Sergeant Murdoch riss sie aus ihren Überlegungen.
    „Mr Blackburn, könnten Sie uns zur Polizeistation begleiten? Ich möchte Ihnen einige Fotos von Obdachlosen vorlegen, die bereits öfter mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Möglicherweise erkennen Sie den Mann, den Sie in der vergangenen Nacht gesehen haben. Ansonsten hoffen wir natürlich, dass Father Nolan bald aus der Bewusstlosigkeit aufwacht und uns eine Täterbeschreibung liefern kann.“
    Der Restaurator schien nicht gerade begeistert zu sein, aber er konnte sich ja schlecht weigern. Er beteuerte, dass seine Tätigkeit äußerst wichtig wäre und jede Zeitverzögerung die Gemeinde teuer zu stehen käme. Cherry wusste inzwischen, dass die Restaurierung von St. Andrews bis zum Ende des kommenden Monats abgeschlossen sein musste.
    „Sie arbeiten inzwischen an dem Beichtstuhl weiter, Miss Wynn“, sagte er, bevor er zu Sergeant Murdoch und Officer Hickey in den Streifenwagen stieg. Inzwischen hatten auch die Männer von der Spurensicherung die Kirche und das Pfarrhaus wieder freigegeben. Sie hatten nichts entdecken können, wenn Cherry ihren kurzen Wortwechsel richtig verstanden hatte. Offensichtlich war der Täter sehr behutsam vorgegangen und hatte keine Hinweise auf seine Person hinterlassen. Konnte man ein derartig professionelles Vorgehen von einem Obdachlosen erwarten, der einen zufälligen Raub beging?
    Cherry war aufgeregt. Sie dachte gar nicht daran, mit dem Schmirgeln weiterzumachen, jedenfalls nicht sofort. Jetzt bestand die einmalige Gelegenheit, sich ungestört in der Krypta umzuschauen. Allerdings konnte sie nicht einschätzen, wie lange Blackburn auf dem Polizeirevier bleiben würde. Sie musste sich also beeilen.
    Während Sam Lonnegan wieder auf das Außengerüst kletterte, betrat sie mit Mark

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