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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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allmählich nachließ. Wie durch einen Schleier sah sie, wie ein anderer Mensch in der Türöffnung erschien. Jenny konnte es nicht sein, denn dieses Biest trug ja dunkle Kleidung. Und dann vernahm Cherry die erschrockene Stimme ihrer Pensionswirtin.
    „Cherry, was ist denn passiert, um Himmels willen?“
    „Eine Einbrecherin“, antwortete Cherry. „Rufen Sie bitte die Polizei. Vielleicht ist diese Furie noch im Haus.“
    „Ja, das werde ich machen. Und dann kümmere ich mich sofort um dich.“
    Thelma Miller eilte davon. Ein paar Sekunden später konnte Cherry hören, wie sie telefonierte. Gleich darauf war die ältere Frau wieder bei ihr.
    „Ich habe mit Sergeant Murdoch gesprochen. Er will sofort kommen. Was hat diese Verbrecherin dir denn angetan?“
    Cherry erzählte von der Pfefferspray-Attacke. Thelma Miller half ihr dabei, ins Bad zu gehen. Cherry ließ viel kaltes Wasser über ihr Gesicht laufen. Danach konnte sie wieder klar sehen, und das Brennen wurde halbwegs erträglich. Es war jetzt so, als ob sie in einem Raum voller Zigarettenqualm wäre. Auf der Straße ertönte eine Polizeisirene. Wenig später klingelte es in der Pension Sturm. Die Wirtin ließ die Beamten herein.
    Sergeant Murdoch nickte grimmig, als Cherry von der ungebetenen Besucherin erzählte. „Jetzt ist Jenny Read eindeutig zu weit gegangen. Ich habe Mrs Miller früher schon einmal gesagt, dass sie ihre Hintertür immer abschließen soll. Aber die Leute in Pittstown sind nicht daran gewöhnt, an ihre Sicherheit zu denken. Das hier ist normalerweise eine friedliche kleine Stadt, in der kaum ein Verbrechen geschieht. Sollen wir Sie zum Arzt fahren, Miss Wynn?“, bot er an.
    Cherry schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich würde gerne mit Inspektor Abercrombie sprechen. Ich habe ihm gestern Abend auf die Mailbox gesprochen, aber er hat mich noch nicht zurückgerufen.“
    „Der Inspektor war die ganze Nacht mit einer Observierung beschäftigt. Aber jetzt ist seine Schicht zu Ende. Wahrscheinlich treffen Sie ihn gleich auf dem Revier.“
    Cherry bat die Polizisten zu warten und zog sich in Rekordzeit an. Sie war ja immer noch im Pyjama, weil Jenny sie mitten aus ihren schönsten Träumen gerissen hatte. Inzwischen traute Cherry ihrer Widersacherin auch den Mord an Amber Page zu. Außerdem musste sie dem Inspektor unbedingt erzählen, dass Jenny den Anschlag mit dem Balken gestanden hatte.
    Sergeant Murdoch und Officer Hickey nahmen Cherry zur Polizeistation mit. Dort befand sich Inspektor Murdoch in seinem Büro. Er wirkte übernächtigt und bekämpfte seine Müdigkeit offensichtlich mit einem starken Tee.
    „Ich habe gerade meine Mailbox abgehört und wollte Sie zurückrufen, Miss Wynn. Möchten Sie auch eine Tasse Tee?“
    „Gerne, Sir. Aber vor allem habe ich eine Aussage zu machen.“
    Cherry setzte sich auf den Besucherstuhl des Inspektors und erzählte alles, was seit dem vorigen Abend passiert war. Sie ließ nichts aus, abgesehen von ihrer Knutscherei mit Mark. Das war ihre Privatsache, und außerdem hatte Jennys unerwünschter Besuch bereits wieder ihre Unsicherheit genährt. Sie wollte eigentlich nicht mehr an Mark zweifeln. Aber sie musste sich eingestehen, dass sie nun genau das tat. Liebte er Jenny wirklich noch? Cherry konnte es sich nicht vorstellen. Aber dennoch blieb ein mulmiges Gefühl zurück. Sie schüttelte sich und konzentrierte sich lieber auf das, was der Inspektor sagte.
    „Sie haben mir einen wichtigen Hinweis geliefert, Miss Wynn. Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Internet nicht besonders gut auskenne. Das mag bei jüngeren Kollegen anders sein. Ich wäre jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, dieses soziale Netzwerk ‚Albiona’ zu überprüfen. Das sage ich Ihnen ganz ehrlich.“
    „Konnten Sie denn mit dem Tipp etwas anfangen? Das Foto von Amber Page wurde doch eindeutig vor dem Altar von St. Andrews aufgenommen. Amber muss also vor ihrer Ermordung in der Kirche gewesen sein.“
    „Leider kann ich darüber nicht mit Ihnen sprechen. Die Mordermittlungen laufen auf Hochtouren. Das darf ich Ihnen wenigstens verraten.“
    „Wen verdächtigen Sie denn, Inspektor Abercrombie?“
    „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich diese Frage nicht beantworten kann. Aber wir gehen einem bestimmten Verdacht nach.“
    Cherry versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Sie hatte eigentlich gehofft, von dem Inspektor mehr über die ungelösten Rätsel zu erfahren. Stattdessen wurde sie

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