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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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brannte ihr in den Augen und in der Nase. Sie versuchte die ganze Zeit, sich nicht durch zu lautes Husten zu verraten. Sie rannte, bis sie die Rückseite des Gebäudes erreicht hatte, und bewegte sich dann immer näher und näher darauf zu, so nahe, wie sie es aushalten konnte. Wahrscheinlich wurden ihre Haare etwas angesengt, und sie musste aufpassen, wohin sie trat, damit sich die Glut nicht direkt durch die Sohlen ihrer Schuhe schmolz.
    Sie sah sich um und versuchte, durch den Vorhang aus Rauch und die wabernden Hitzewellen etwas zu erkennen. Auf einem Bereich des Bodens lagen mehrere Dinge. Große, zerbrochene Boxen – Computer. In Stücke geschlagen. Einige angebrannt und verkohlt, andere einfach nur zerschlagen. Hatte sie jemand aus dem Fenster geworfen, vielleicht um sie zu retten? Oder vielleicht um sie zu zerstören? Sie gab einem davon einen Tritt. Was hätte sie nicht alles für ein Laufwerk aus einer dieser Maschinen getan. Gott allein wusste, was darauf zu finden war. Sie bückte sich und streckte eine Hand nach dem Haufen vor ihr aus, aber die Teile waren so heiß, dass sie ihre Fingerspitzen verbrannten. Maxine zuckte zurück und atmete scharf ein.
    „Mist.“ Sie legte die verbrannten Finger an ihre Lippen, pustete darauf, und schüttelte sie dann beim Weitergehen durch die Luft. Ihr Fuß stieß gegen etwas, das davonrollte, und sie sah nach unten, runzelte die Stirn und sah es sich näher an. Als sie merkte, dass sie sich über die verkohlten Überreste eines Unterarms und einer Hand beugte, schreckte sie so schnell zurück, dass sie fast nach hintenüberkippte. „Jesus!“
    Ihr Atem ging jetzt schneller. Ihre Lungen sogen mit jedem Atemzug mehr Rauch ein, aber daran konnte man nichts ändern. Sie machte mit ihrer Suche weiter, entdeckte weitere Hinweise auf menschliche Überreste in den Ruinen. Mehr und immer mehr. Leichen. Leichenteile. Als wäre sie in den Abfalleimer der Hölle geraten. Meine Güte, warum hatte es niemand geschafft, lebendig zu entkommen? Was zum Teufel war hier geschehen?
    Es war dumm. Es war dumm gewesen, hierherzukommen. Gerade als sie umdrehen wollte, nahm Maxine eine Bewegung wahr. Eine Bewegung, durch den Rauch kaum zu erkennen. Sie wurde ganz ruhig, kniff die Augen zusammen und starrte in diese Richtung.
    Langsam nahm eine Gestalt Form an. Ein Mann, seine Kleidung verbrannt, seine Haut so verrußt, dass sie nicht sagen konnte, ob er schwarz oder weiß war. Er ging vornübergebeugt und ungelenk, und immer wieder bückte er sich und richtete sich wieder auf. Es sah aus, als würde er Dinge aufheben. Er schleppte sich aus den Trümmern und hob auf dem Weg immer wieder Dinge auf. Sie wollte ihm gerade Hilfe anbieten, als sie hörte, wie in der Ferne ihr Name gerufen wurde.
    Auch der Mann hörte Stormys Rufe. Er versteifte sich und zuckte mit dem Kopf in ihre Richtung. Irgendwo in seiner Nähe loderte eine Flammenzunge empor und beleuchtete sein Gesicht für nur einen Augenblick. Sein Haar war an einer Seite seines Kopfes komplett verbrannt, und die Kopfhaut und eine Hälfte seines Gesichts waren verkohlt. Vollkommen schwarz, nur hier und da war ein Stück Rosa zu sehen. Sie versuchte, sich seine Züge einzuprägen, das runde Gesicht, die Form seines Kinns. Er steckte, was auch immer er gehalten hatte, in seine Taschen und rannte in einem taumelnden Schritt vor der Stimme fort und direkt auf Maxine zu.
    Sie duckte sich tief, hielt den Atem an, und zwang sich zur Ruhe. Sie wusste nicht mit Sicherheit, ob der Mann gefährlich war, aber wenn er etwas Gutes vorhatte, würde er nicht wegrennen. Vielleicht war er nur ein Schnüffler, wie sie selbst. Aber eher nicht. Er war in dem brennenden Gebäude gewesen. Das war offensichtlich.
    Er humpelte an ihr vorbei und sah nicht einmal zu ihr hinab, während sie dort kauerte und versuchte, nicht vor Angst zu zittern. Er kam ihr so nah, dass sie sein verbranntes Fleisch riechen konnte, und ihr Magen zog sich reflexartig zusammen.
    Zwei Gegenstände fielen ihm aus der Jacke, direkt vor ihre Füße auf den heißen Boden voller Trümmerteile. Er bemerkte es nicht einmal, er ging einfach weiter, zog ein Bein hinter sich her, stützte sich auf das andere, bis er im Rauch verschwunden war.
    Maxine schluckte verkrampft und griff nach den Dingen, die der Mann fallen gelassen hatte. Eines war eine CD-ROM. Das andere eine Art Ausweis. Sie hätte schwören können, dass jeder Nervenstrang in ihrem Körper vibrierte, als sie die beiden immer noch

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