Geheimnisse des Himmels
unterbrochen wurde. Die beiden Mädchen hoben die Köpfe und schauten in Richtung der breiten Doppeltür, die weit offen stand, um Gäste willkommen zu heißen. Eine große Scharr Menschen mit schwarzen Kleidern und Haaren war eingetreten. Kaithlyn erkannte Fye unter ihnen. Sie winkte ihm zu. Er hielt ein Mädchen an der Hand. Kaithlyn erkannte sofort das sie blind war. Ihre glasigen Augen fixierten Kaithlyn auf solch durchdringende Weise, das Kaithlyn sich regelrecht nackt fühlte.
„Hallo Kaithlyn“, sagte Fye als Kaithlyn ihn begrüßte. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Das hier ist meine Schwester Mara.“
Kaithlyn streckte ihr eine Hand hin. „Hallo.“ Harlow die um Kaithlyns Beine streifte sah nun begierig zu dem kleinen Raben auf der Schulter des Mädchens. Mara kicherte leise.
„Sie spricht nicht sehr viel“, erklärte Fye. Sorge blitzte in seinen Zügen auf. Maras kleine, dünne Finger schlossen sich um Kaithlyns Hand und drückten sie fest. Sie waren eiskalt. Kaithlyn erwiderte die Berührung.
„Ich freue mich Sie kennenzulernen, Miss Hayworth. Ich bin Nitchel Crossdale.“
Fyes Vater trat vor, um Kaithlyn die Hand zu schütteln. „Das ist Amilia, meine Frau.“
Kaithlyn wurde jedem Mitglied aus Fyes Familie persönlich vorgestellt. Bereits nach der sechsten Person hatte sie es aufgegeben, sich ihre Namen zu merken. Sie schüttelte unzählige Hände und nahm die Glückwünsche mit einem dankbaren Lächeln entgegen. Rose sagte derweil kein Wort, blieb aber an Kaithlyns Seite. Der letzte der den Saal betrat, war Fyes älterer Bruder Kale. Er war anderes als der Rest seiner Familie. Die Crossdales – jeder einzelne von ihnen – wirkten stark, schön und anmutig, aber er wirkte durch seine lockere Körperhaltung, erschöpft und müde. Sein Blick war kalt und leer. Wie ein dichter Nebel aus Hass und boshafter Versuchung strömte Finsternis aus seinen Augen, als wären sie erbarmungslose Boten des Verderbens und ein Augenaufschlag würde ausreichen um Schmerz zu verbreiten. Abneigung gegen alles, was ihn umgab. Kaithlyn hatte Angst vor ihm. Er verströmte eine Aura, die noch erschreckender war, als es die von Green jemals sein könnte. Kale reichte Kaithlyn nicht die Hand. Er starrte sie nur durchdringend an. Es war als wäre die Zeit für einen Moment eingefroren. Kaithlyn lief es eiskalt den Rücken herunter. Er folgte den Crossdales, die ein panisch aufgetauchter Mr Roberts nun zu ihren Plätzen geleitete. Kaithlyn starrte an die Stelle an der Kale eben noch gestanden hatte. Sie fühlte sich wie in Trance bis Rose sie am Arm packte.
„Hey, alles okay?“
„Ja“, sagte Kaithlyn und besann sich wieder. „Alles okay.“
Die Musiker begannen, ein Lied zu spielen.
„Wenn die Gäste sich dir vorstellen möchten, was sie gewiss aus Höflichkeit tun, werden sie dich aufsuchen. Es ist zu Beginn etwas lästig, aber später wird es dir sicher gefallen. Du kannst dein kleines Empfangskomitee also auflösen“ sagte Mr Karacord Minuten später, als er zu ihnen zurückkehrte. Seine Miene hatte sich entspannt. Anscheinend war die Vase wieder an ihrem richtigen Platz.
„Wieso kommen so viele?“, fragte Kaithlyn, die schon bei der bloßen Vorstellung, den ganzen Abend lang Hände zu schütteln müde wurde. Sie beobachtete die schnatternden Crossdales, die sich miteinander unterhielten. Ein älterer Herr hatte Mr Aveda in ein Gespräch vertieft. Mrs Aveda beugte sich zu Fyes Mutter hinüber. Die beiden lachten.
„Ich kenne viele Menschen. Freunde, Bekannte und natürlich sind alle Familien des Clans eingeladen. Zu einem Fest gehört doch gute Gesellschaft.“
Mr Karacord griff sich ein Glas Champagner von einem Tablett, das gerade zu einer Tafel getragen wurde und nahm einen genüsslichen Schluck.
„Ich hatte mich nach Freunden von dir erkundigte, aber außer den Avedas, hat sich niemand gefunden. Nun amüsiere dich schön. Ich werde die Crossdales begrüßen gehen. Nitchel hat bereits nach mir verlangt.“
Niemand außer den Avedas . Kaithlyn runzelte die Stirn. Auf Custocorward hatte sie niemanden kennengelernt, der mit ihrem mysteriösen und Regel bestimmten Leben klarkam. Doch Rose und sie hatten sich auf Anhieb verstanden und so war es auch heute noch, das konnte niemand ändern, nicht einmal Relia Abadon und ihre Regeln.
In den nächsten Stunden füllte sich der Festsaal. Kaithlyn war unentwegt damit beschäftigt, Hände zu schütteln und ihre Mundwinkel schmerzten von
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