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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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normalerweise nicht viel mehr als acht Schillinge im Monat. „Wohin soll ich sie legen, Miss?“
    „Teilt sie euch“, sagte Annabelle.
    Fassungslos, mit offenem Mund, blickten die beiden Zofen Annabelle an. „Oh, Miss! Danke!“, sagten sie strahlend vor Glück und Staunen.
    Annabelle war betroffen von so viel Dankbarkeit. Weil ihr zugleich klar wurde, wie scheinheilig es war, Lord Hodgehams Geld zu verschenken. Aber hatte nicht auch der Peyton-Haushalt jetzt schon mehr als ein Jahr von dieser fragwürdig-anrüchigen Unterstützung profitiert?
    Die beiden Mädchen bemerkten Annabelles Unbehagen und halfen ihr schnell aus dem Bad. Sie rieben ihren zitternden Körper ab, trockneten ihr das Haar und halfen ihr in ein sauberes Nachthemd. Erfrischt, aber erschöpft stieg sie ins Bett, und unter der frischen, weichen Bettwäsche schlummerte sie schnell ein. Nur im Unterbewusstsein bekam sie noch mit, wie die Mädchen die Reisewanne hinaustrugen und das Zimmer auf Zehenspitzen verließen.
    Erst am frühen Abend, als ihre Mutter die Nachttischlampe anknipste, wachte Annabelle wieder auf. Verschlafen rieb sie sich die Augen und wollte sich schon wieder umdrehen, als sie sich an den Vorfall mit Hodgeham erinnerte. Sofort war sie hellwach. „Alles in Ordnung, Mama? Hat er …“
    „Ich will jetzt nicht darüber sprechen“, antwortete Philippa leise. Ihr zartes Profil glänzte zwar im Licht der Lampe, aber ihre Miene war ausdruckslos und ihre Stirn gefurcht. „Ja, es ist alles in Ordnung, Liebes.“
    Annabelle nickte verlegen. Trauer und Scham erfüllten sie. Sie setzte sich im Bett auf. Obwohl ihr Kreuz schmerzte und die Muskeln steif waren, fühlte sie sich viel besser, und nach zwei Tagen hatte sie jetzt zum ersten Mal auch wieder richtig Hunger. Sie schlüpfte aus dem Bett, ging zum Schminktisch und fuhr sich mit der Bürste durchs Haar. „Ich brauche einen Ortswechsel, Mama“, begann sie zögerlich. „Was hältst du davon, wenn ich wieder in den Salon der Marsdens gehe und mir dorthin ein Abendessen kommen lasse?“
    Philippa schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Leise vor sich hin murmelnd setzte sie sich in den Sessel neben dem Kamin. „Ja, das klingt gut. Soll ich mitkommen?“
    „Nein, danke … Es ist ja nicht so weit, und mir geht es auch schon viel besser.“ Sie spürte, wie erleichtert ihre Mutter war, dass sie das Zimmer eine Zeit lang für sich haben konnte. „Du willst sicher allein sein nach …“
    Annabelle schwieg verlegen. Schnell flocht sie ihr Haar zu einem langen Zopf, dann verließ sie das Zimmer und schloss mit einem: „Ich bin bald zurück“, behutsam die Tür hinter sich.
    Auf ihrem Weg durch die Korridore hörte sie leises Stimmengewirr und Gelächter aus dem Speisesaal, wo die Gäste sich am Buffet labten, und Musik, Streichinstrumente und Klavier. Verdutzt blieb sie stehen. Es war dieselbe traurig-schöne Melodie, die sie in ihrem Traum gehört hatte. Mit geschlossenen Augen lauschte sie der Musik. Die Melodie weckte romantische Wünsche. Meine Güte, diese Krankheit macht mich ja ganz rührselig. Ich muss mich zusammennehmen, rief sie sich zur Ordnung. Als sie weitergehen wollte, wäre sie fast mit jemandem zusammengestoßen.
    Ihr Herz begann zu rasen. Vor ihr stand Simon Hunt, im formellen, dunklen Abendanzug. „Wohin wollen Sie denn jetzt schon wieder?“, fragte Hunt lächelnd.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie die tiefe Stimme hörte. Er kam zu ihr, mischte sich nicht unter die elegante Gesellschaft dort unten. Nervös spielte sie mit ihrem Zopf und bekam plötzlich ganz weiche Knie, die bestimmt nichts mit ihrer Krankheit zu tun hatten. „Zum Abendessen in den Familiensalon“, antwortete sie schüchtern.
    Hunt nahm ihren Arm. „Sie werden nicht im Familiensalon zu Abend essen“, sagte er, während er langsam neben ihr herging.
    „Nein?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe eine Überraschung für Sie. Kommen Sie, es ist nicht weit.“ Während sie ihm willig folgte, beobachtete Hunt sie. „Sie scheinen schon viel sicherer auf den Beinen zu sein. Wie fühlen Sie sich?“
    „Viel besser“, bestätigte Annabelle und wurde rot, als ihr Magen sich laut meldete. „Ein wenig hungrig, wie man hört.“
    Hunt grinste. Vor einer halb geöffneten Tür blieb er stehen und geleitete Annabelle über die Schwelle. Sie betraten einen zauberhaften kleinen Raum mit Rosenholztäfelung und bernsteinfarbenen Tapeten und Polstern. Aber das Besondere an

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