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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wollten Lord Kendall in die Falle locken!“
    „Ich war auch daran beteiligt“, meldete sich Daisy.
    Westcliff nahm gar keine Notiz von ihr. Er starrte nur auf Lillian, die ihn trotzig ansah. „Meine Güte, gibt es denn nichts, wovor Sie zurückschrecken?“
    „Wenn es etwas gibt, dann habe ich es noch nicht entdeckt“, konterte Lillian.
    Wäre ihre eigene Situation nicht so beschämend gewesen, so hätte Annabelle über Westcliffs verdutzte Miene laut herausgelacht.
    Stirnrunzelnd wandte sich Lillian wieder an Annabelle. „Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Wenn alle Anwesenden versprechen, den Mund zu halten, dass sie dich und Mr. Hunt zusammen gesehen haben. Ohne Zeugen ist ja gar nichts geschehen.“
    Lord Westcliff sah sie wütend an. „So sehr ich Miss Bowmans Vorschlag auch verabscheue, so bin ich doch ihrer Meinung. Es ist wohl das Beste für alle Beteiligten, wenn wir diesen Vorfall vergessen. Niemand hat Miss Peyton und Mr. Hunt gesehen, deshalb ist auch niemand kompromittiert worden. Und folglich wird diese unglückliche Situation auch keinerlei Konsequenzen haben.“
    „Oh, doch! Miss Peyton wurde kompromittiert. Und zwar von mir“, meldete sich Hunt plötzlich mit Nachdruck zu Wort. „Ich trage die Konsequenzen, Westcliff. Ich …“
    „Ja, ja!“, herrschte Westcliff ihn an. „Ich werde den Teufel tun, Hunt, und dir erlauben, dass du dir deine Zukunft mit dieser Kreatur ruinierst.“
    „Seine Zukunft ruinieren?“, wiederholte Lillian erbost. „Eine bessere Frau als Annabelle könnte Mr. Hunt nie finden! Wie können Sie es wagen zu behaupten, dass sie nicht gut genug für ihn ist! Ganz offensichtlich ist er es doch, der …“
    „Nein“, fiel Annabelle der Freundin ängstlich ins Wort. „Bitte, Lillian …“
    „Entschuldigen Sie uns“, murmelte Mr. Shaw zwar mit äußerster Höflichkeit, aber einem unverhohlenen Grinsen.
    „Sie werden meine Verlobte und mich entschuldigen“, sagte er, nahm Lady Olivias Arm und verbeugte sich galant.
    „Ich glaube, ich kann für uns beide sprechen, wenn ich versichere, dass wir taub, stumm und blind wie die berühmten drei chinesischen Affen sein werden. Wir überlassen es Ihnen“, fuhr er mit einem humorvollen Augenzwinkern fort, „ob Sie heute Abend etwas gehört und gesehen haben oder nicht. Komm, Schatz“, sagte er und entfernte sich mit Lady Olivia in Richtung Herrenhaus.
    Nun wandte sich der Earl an die Mutter der Bowman-Geschwister, eine große Frau mit einem schmalen, fuchsähnlichen Gesicht. Sie hatte eine missbilligende Miene aufgesetzt, sich aber bislang jeglicher Äußerung enthalten, um ja nichts zu verpassen. Wie Daisy später erklären sollte, bekam Mrs. Bowman aus eben diesen Gründen ihre hysterischen Anfälle stets erst nach einem aufregenden Ereignis.
    „Mrs. Bowman, kann ich bezüglich dieser Angelegenheit auf Ihre Verschwiegenheit zählen?“, fragte Westcliff.
    Mrs. Bowman wäre kopfüber in die Blumenrabatte gesprungen, hätte der Earl oder irgendein anderer Mann mit Titel sie darum gebeten. „Aber sicher, Mylord. Ich würde niemals ein so schreckliches Gerücht verbreiten. Meine Töchter sind so behütet und so ohne Fehl … Es bekümmert mich zu sehen, wozu der Umgang mit dieser …, mit diesem skrupellosen Mädchen sie verleitet hat. Ein so aufmerksamer Gentleman wie Sie, Mylord, weiß ganz bestimmt, das meine beiden Engel absolut unschuldig an dieser Situation sind und von einem raffinierten jungen Mädchen, das vorgibt, ihre Freundin zu sein, nur angestiftet worden sind.“
    Skeptisch musterte Westcliff die beiden ‚Engel‘. „In Ordnung“, sagte er barsch.
    Hunt, der die ganze Zeit über seinen Arm besitzergreifend um Annabelles Taille gelegt hatte, warf der Gruppe einen eisigen Blick zu. „Glauben Sie doch alle, was Sie wollen. Miss Peyton wird heute Abend auf jeden Fall kompromittiert. Komm“, forderte er Annabelle auf und zog sie an der Hand hinter sich her.
    „Wohin denn?“, wollte sie wissen, während sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.
    „Ins Haus. Wenn die nicht Zeugen sein wollen, dann muss ich dich wohl in Gegenwart eines anderen kompromittieren.“
    „Warte“, flehte Annabelle. „Ich habe doch zugestimmt, dich zu heiraten. Weshalb musst du mich denn noch mal kompromittieren?“
    „Um sicher zu gehen“, erklärte Hunt kurz angebunden, ohne auf die Proteste von Westcliff und den Bowmans zu achten.
    Annabelle weigerte sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen, als

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