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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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hätte, Euch im Austausch gegen seine Tochter an Rachid zu verkaufen, wären wir vielleicht zu spät gekommen. Es war einfacher, Euch aus dem Haus des spanischen Händlers zu befreien, denn Rachids Festung wird Tag und Nacht bewacht. Niemand, der dorthin gebracht wird, kommt lebendig wieder heraus, es sei denn, Rachid wünscht es so.“
    Kathryn schauderte, als ihr bewusst wurde, wie groß die Gefahr für sie gewesen war, für immer in irgendeinem Harem zu verschwinden. „Entschuldigt Euch nicht“, erwiderte sie. „Ich bin dankbar für alles, was Ihr und die anderen für mich getan habt, Sir. Wenn Lorenzo an Bord dieses Schiffes so lebt, dann ist es auch für mich gut genug.“
    „Lorenzo Santorini beansprucht für sich keine Privilegien, die der Rest von uns nicht auch genießt“, erklärte Michael. „Aber ich weiß, dass es nicht sein Wille war, Euch so reisen zu lassen.“
    „Bitte, keine Beschwichtigungen mehr“, sagte Kathryn. „Ich werde mich hier sehr wohlfühlen, und ich bin mir sicher, dass es mehr ist, als ich bekommen hätte, wenn ich an Rachid verkauft worden wäre.“
    „Ihr solltet Gott danken, dass Euch das erspart blieb“, erwiderte Michael und bekreuzigte sich. „Ruht Euch nun aus, so gut es geht. Sobald wir auf offener See sind, wird man Euch eine Mahlzeit bringen.“
    Kathryn nickte. Nachdem er fort war, ging sie vor, um aus dem winzigen Bullauge auf das Meer hinauszublicken, das groß und leer wirkte. Anschließend setzte sie sich auf die Bettkante. Jetzt, wo sie alleine war, spürte sie langsam die Folgen ihrer verzweifelten Flucht, und ihr wurde bewusst, wie nah sie an jenem Berghang dem Tode gekommen war. Sie schloss die Augen, um die Erinnerung loszuwerden. Es war vorbei. Sie befand sich auf Lorenzos Galeere und war in Sicherheit.
    Tränen brannten ihr in den Augen, aber sie versuchte sie zu unterdrücken. Es hatte keinen Sinn, ihren Gefühlen nachzugeben. Sie war auf diesem Schiff, weil Lorenzo sein Leben und das der anderen riskiert hatte, um sie zu befreien. Er musste wütend auf sie sein, weil sie ihm so viel Ärger gemacht hatte. Bisher hatte er sie noch nicht für ihre Torheit gescholten, aber das würde zweifelsohne noch geschehen.
    Kathryn legte sich auf Lorenzos Bett. Sie war müde und hungrig. Als sie aus einem unruhigen Schlaf erwachte, der wenig erholsam war, stellte sie fest, dass Michael sein Versprechen, ihr etwas zu essen zu bringen, anscheinend vergessen hatte. Wie auch immer, sie stand auf und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie fühlte sich schmutzig und zerknittert, und ihr war auch ein wenig kalt in ihren zerrissenen Unterröcken. Wenn Michael zurückkehrte, würde sie ihn fragen, ob es irgendetwas zum Anziehen gab.
    Sie hatte gerade beschlossen, auf Deck zu gehen, als sie einen lauten Schlag hörte. Kurz danach wurde die Galeere vom Bug bis zum Heck erschüttert. Erschrocken rannte sie zum Bullauge und blickte hinaus. Anscheinend wurden sie von zwei Galeeren angegriffen, und der Flagge zufolge, die diese gehisst hatten, vermutete sie, dass es Korsaren waren. Die Fahne war weiß und wies als Symbol einen Halbmond auf, dazu erkannte sie einen blutroten Buchstaben – es war ein R.
    Das mussten Rachids Männer sein! Kathryn wurde es eiskalt, als sie nun sah, dass der Kanonenschuss, der von Lorenzos Schiff abgefeuert worden war, sein Ziel getroffen hatte. Eine der Galeeren war angeschossen und steckte offensichtlich in Schwierigkeiten. Das andere Kriegsboot hatte auf sie gezielt, und so, wie das Schiff schaukelte, wusste sie, dass die Kugel nicht danebengegangen war. Doch dann donnerten einige von Lorenzos Kanonen gleichzeitig los, und die zweite Galeere, die sehr nah war, wurde durch sie versenkt. Sie ging so schnell unter, dass Kathryn kaum ihren Augen traute. Einen Augenblick zuvor war das Schiff ein mächtiger Gegner gewesen, und sie konnte sich die wütenden Männer an Bord vorstellen, die sich darauf vorbereiteten, Lorenzos Galeere zu entern und gegen seine Leute zu kämpfen. Und jetzt war es untergegangen, wobei einige von ihnen im Meer trieben und noch am Leben waren.
    Die zweite Galeere trat den Rückzug an. Anscheinend war ihre Besatzung bereit, die eigenen Kameraden im Wasser zurückzulassen. Kathryn beobachtete, wie die Ertrinkenden nach den Männern schrien, die sie im Stich ließen. Aber als Lorenzos Kanonen ein weiteres Mal abgeschossen wurden, wusste sie, dass die Piraten der zweiten Korsarengaleere es nicht wagen würde, die Männer

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