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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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gern gesehen. Doch was konnte sie tun? Lorenzo hatte sie hierhergebracht, und es gab keinen anderen Ort, wo sie hätte hingehen können. Ihre Entführung hatte ihr gezeigt, wie ungeschützt sie war. Sie war auf seine Großzügigkeit angewiesen, zumindest bis es irgendeine Nachricht von ihren Freunden gab.
    Sie folgte der Dienerin hinunter in den großen Salon, wo die Contessa auf sie wartete. Als sie den Ausdruck in den Augen der älteren Frau sah, verlor sie das letzte bisschen Zuversicht, das sie noch hatte. Rosa dei Corleone hatte so getan, als wäre sie über Kathryns Erscheinen erfreut, solange Lorenzo in der Nähe war. Aber jetzt war ihre Feindseligkeit unverkennbar.
    „Nun“, sagte die Contessa. „Da Lorenzo mich darum gebeten hat, muss ich Euch willkommen heißen. Im Gegenzug verlange ich von Euch, dass Ihr Euch mit dem notwendigen Anstand benehmt, während Ihr in meinem Hause weilt, Mistress Rowlands. Ich kann nicht zulassen, dass Ihr mir vor meinen Freunden Schande macht.“
    „Auf welche Weise befürchtet Ihr denn, dass ich Euch Schande machen könnte?“ Kathryn hob den Kopf, ihre Augen blitzten vor Stolz auf. Sie fühlte sich erniedrigt, was zugleich ihre Wut förderte. Was wollte diese Frau andeuten?
    „Ihr seid alleine mit Lorenzo Santorini gereist. Ihr habt mit ihm in seinem Palazzo in Venedig gelebt. Was glaubt Ihr, werden die Leute von Euch denken, wenn sie davon erfahren?“
    „Ich habe keinen Grund, Reue zeigen zu müssen. Zudem war meine Zofe sowohl im Palast als auch auf der Reise von Venedig nach Rom bei mir.“ Kathryn erzählte ihr nichts von der Zeit, die sie nach ihrer Entführung alleine auf Lorenzos Galeere verbracht hatte, denn das hätte ihre Lage nur noch verschlimmert. „An dieser Unannehmlichkeit trage ich keine Schuld.“
    „Eine Dienerin ist keine Anstandsdame. Ihr habt Euren Ruf verspielt, Mädchen“, stellte die Contessa schneidend fest und verzog die Lippen zu einem missgünstigen Lächeln. „Was Ihr tut, ist Eure Sache. Aber seid so gut und beschämt mich nicht, indem Ihr in der Öffentlichkeit darüber sprecht.“
    Kathryns Wangen glühten vor Zorn über diese Behandlung. Hätte es irgendeine Alternative gegeben, so hätte sie das Haus dieser Frau sofort verlassen. Doch es gab für sie keinen Ausweg. Sie musste die Bosheit der Römerin ertragen, jedenfalls bis Lorenzo bereit war, sie nach Hause zu bringen.
    „Ich werde mich so benehmen, wie es sich für eine englische Edeldame geziemt“, erklärte sie würdevoll. Sie würde sich nicht von der Feindseligkeit dieser Frau einschüchtern lassen. „Ich kann Eure Meinung über mich nicht ändern, Contessa. Um unser beider Willen hoffe ich, dass Lorenzo mich sehr bald aus Eurem Haus entfernen wird.“
    „Nun gut. Diese Sache ist mir äußerst unangenehm, Mistress Rowlands. Ich denke, wir haben sie nun geklärt. Heute Abend bin ich zu einem privaten Abendessen einer Freundin eingeladen. Morgen findet ein großer Empfang statt, an dem Ihr mit mir zusammen teilnehmen werdet. Ich hoffe, Ihr besitzt ein angemessenes Gewand?“ Ihr Tonfall schien anzudeuten, dass sie es für unwahrscheinlich hielt. Und mit ihrer Bemerkung traf sie Kathryn auch bis ins Mark.
    „Meine Kleidertruhe befindet sich noch auf dem Schiff. Sobald sie hier ist, werde ich Euch meiner Ansicht nach keine Schande machen.“
    „Seht zu, dass Ihr dafür Sorge tragt.“ Rosa dei Corleone wedelte mit einer Hand. „Ihr dürft jetzt gehen. Ich werde Euch mitteilen, wenn Eure Anwesenheit vonnöten ist. Wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr den Garten und die Salons im hinteren Teil des Hauses benutzen.“
    Kathryn verließ den Raum mit hoch erhobenem Kopf. Sie war verstört, aber ihre Wut half ihr, ihren Stolz zu bewahren. Wie hatte Lorenzo sie nur in das Haus einer solchen Frau bringen können?
    Am folgenden Abend zog Kathryn ein Kleid aus dunkelgrüner Seide an. Dazu trug sie eine kleine Halskrause aus Gaze, die mit Draht versteift war und hinten hochstand. Ihr Haar hatte sie im Nacken aufgetürmt und mit einer grünen Samthaube bedeckt, die mit Silber und Edelsteinen verziert war. Es war das matronenhafteste Kleid, das sie besaß, und sie hatte es ausgewählt, um so unauffällig und anständig wie möglich auszusehen.
    Die Contessa blickte von oben bis unten an Kathryn herunter, als diese zu ihr in den Salon trat. „Ja, das ist annehmbar“, sagte sie. Sie verzog den Mund säuerlich, denn selbst in diesem schlichten Kleid sah Kathryn schön, jung und

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