Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
Blick wurde härter.
„Und doch werden sie manchmal erhört.“
„Vielleicht.“ Seine Augen verengten sich. „Ich schicke ein Schiff nach Sizilien. Welche Botschaft soll ich deinen Freunden überbringen?“
„Sag ihnen, dass wir verheiratet sind und dass ich glücklich bin.“
„Gut.“ Er zögerte, dann fuhr er fort: „Was soll ich deiner Meinung nach mit Maria tun?“
„Wenn Michael gestorben wäre, hätte sie nach dem römischen Gesetz bestraft werden müssen“, erwiderte Kathryn. „Vielleicht sollten wir sie auch so der Gerichtsbarkeit übergeben. Ich weiß es nicht. Einerseits wünsche ich mir, dass man sie nach Hause schicken würde, andererseits sollte sie vielleicht doch bestraft werden.“
„Ihr Vater wird morgen hier erwartet. Ich könnte das Lösegeld nehmen und die beiden gehen lassen. Ihr Vater wird erfahren, was sie wirklich ist, und das soll ihre Strafe sein. Ist das deine Vorstellung?“
„Du musst tun, was du für richtig hältst.“
„Du bittest nicht um Milde?“
„Sie hätte dich töten können“, erwiderte Kathryn. „Und sie hat Michael schwer verwundet. Sie verdient es, bestraft zu werden.“
„Ich für mein Teil würde sie ins Gefängnis werfen und dort verrotten lassen.“
„Lorenzo! Ich will nicht, dass du so grausame Dinge sagst.“
„Das Leben hat mich rau gemacht, Kathryn.“ Ein frostiges Lächeln zeigte sich in seinen Augen. „Doch es scheint, als würde Michael weiterleben – ich vermute, deinetwegen. Vielleicht werde ich Marias Vater mit ihr verfahren lassen, wie er es für richtig hält.“
„Wenn sie den Mann verloren hat, den sie liebt, leidet sie sicherlich schon genug.“
Lorenzo neigte den Kopf. „Ich wurde zu einer wichtigen Konferenz einberufen. Es kann einige Tage dauern, bis ich zurückkehre.“
„Sei vorsichtig, mein Liebster.“ Kathryn trat zu ihm hin und legte die Arme um ihn. Er umarmte sie nicht, und sie spürte, wie er steif wurde, so, als leiste er Widerstand. „Lorenzo – habe ich dich verärgert?“
„Du hast nichts falsch gemacht“, sagte er. „Aber ich hätte dich nicht heiraten dürfen, Kathryn. Du verdienst so viel mehr, als ich dir geben kann.“
„Ich liebe dich. Das musst du doch wissen?“
„Unglücklicherweise kann ich es mir nicht leisten, dich zu lieben“, entgegnete er und machte sich von ihr los. „Es war ein Fehler zu glauben, dass ich dir ein wahrer Ehemann sein könnte. Vergib mir. Ich hätte dich zu deinem Vater zurückschicken sollen, als wir Lord Mountfitchet verloren glaubten.“ Er schob sie weg. „Alles, was ich besitze, steht dir zur Verfügung, aber erwarte nicht, dass ich dich liebe.“
Der Schmerz traf Kathryn tief. Sie war nicht in der Lage, ihm zu antworten, denn er hatte sie unerträglich schwer verwundet. Sie war den Tränen nahe. Um ihres Stolzes willen durfte er sie nicht weinen sehen. Sie trat von ihm zurück, beugte sich über Michael und kühlte ihm die Stirn. Als sie sich umblickte, sah sie, dass Lorenzo gegangen war.
Wie konnte er sie jetzt zurückweisen? Sein Liebesspiel war so sanft und zärtlich gewesen – wie konnte es ihm nichts bedeutet haben?
Am Abend des Maskenballs war sie sich so sicher gewesen, dass er sie liebte, aber jetzt … Was hatte ihn so verändert? Michael hatte ihm das Leben gerettet und selbst einen hohen Preis dafür bezahlt, aber mit Gottes Hilfe würde er wieder gesund werden. Warum hatte Lorenzo sich von ihr abgewendet?
Kathryn konnte nicht ahnen, welche Qual es für ihn bedeutet hatte, diese Entscheidung zu treffen. Sie wusste nur, dass sie sich fühlte, als würde ihr Herz zerspringen.
Michael erholte sich im Laufe der nächsten Woche. Schließlich ging es ihm so gut, dass er in Kathryns Haus gebracht werden konnte.
„Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr mich hier haben wollt?“, fragte er, während sie im Raum umherging und es ihm bequem machte. „Jetzt, wo es mir so viel besser geht, könnte ich auch in ein Gasthaus umziehen. Ihr müsst mich nicht mehr pflegen. Ich bin beinahe wieder ich selbst und möchte Euch keine Umstände machen.“
„Ihr tut nichts dergleichen“, widersprach Kathryn. „Veronique ist inzwischen von ihrer Schwester zurück und kann mir helfen, mich um Euch zu kümmern. Außerdem ist Lorenzo noch fort, und Ihr könnt mir Gesellschaft leisten.“
„Er wird Vorbereitungen treffen, um bald in See zu stechen“, sagte Michael und runzelte die Stirn. „Ich sollte bei ihm sein …“ Er stöhnte, als er versuchte, aus dem
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