Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
hier?“
Kathryn schrie, als ihr bewusst wurde, dass Michael etwas gesehen hatte, was weder ihr noch Lorenzo aufgefallen war. Eine Frau war aus dem Schatten auf sie zugestürzt. Sie hielt ein Messer mit einer langen, schmalen Klinge in der Hand und hatte versucht, es Lorenzo in den Rücken zu stoßen. Dank Michaels schneller Reaktion hatte sie ihr Ziel verfehlt, aber sie kreischte wie eine Furie und war völlig außer Kontrolle, als sie die teuflische Klinge gegen den Mann richtete, der ihr böses Vorhaben vereitelt hatte.
„Ich werde ihn töten!“, schrie Maria. „Er hat mich von dem Mann getrennt, den ich liebte. Ich hätte Rachids Frau werden sollen! Wenn er tot ist, wird Rachid mich wieder zurücknehmen.“
Michael rang mit ihr, aber irgendwie traf ihre Klinge ihn an der Brust. Er schrie vor Schmerz auf und wankte nach hinten, während das Blut spritzte. Lorenzo fasste Marias Arm, als sie versuchte, noch einmal zuzustoßen, und drehte ihn um, sodass nun sie vor Pein schrie und das Messer fallen ließ. Er trat es weg und riss ihren Arm hoch, bis sie nicht mehr in der Lage war, gegen ihn anzukämpfen. Unter seinem Griff gab sie schließlich auf.
Kathryn beugte sich über Michael, der sich die Brust hielt. Inzwischen kamen auch Menschen aus Elizabetas Haus gelaufen, die von dem Lärm alarmiert worden waren.
„Nehmt die Hure an Euch“, befahl Lorenzo, als einige seiner Männer aus dem Schatten gerannt kamen. „Wir werden uns später um sie kümmern. Wie geht es ihm, Kathryn?“ Er blickte zu Michael herunter, den Kathryn in ihren Armen hielt.
„Ich fürchte, es steht um ihn sehr schlecht“, erwiderte Kathryn, deren Wangen vor Schreck bleich waren. „Die Wunde ist tief und blutet stark.“
„Bringt ihn ins Haus“, wies Elizabeta an. „Meine Dienstboten werden sofort den Arzt holen. Wir werden alles für ihn tun, was möglich ist.“
Kathryn sah zu, wie Michael hochgehoben und ins Haus getragen wurde. Sie folgte den Männern zusammen mit Lorenzo, fassungslos und bestürzt. Überhaupt waren alle tief erschüttert. Es war so ein wundervoller Abend gewesen, und jetzt war ein Mann verwundet worden und würde möglicherweise sterben.
Wie hatte das nur geschehen können? Kathryn hörte das erschrockene Flüstern, denn Michael war bei vielen der Anwesenden sehr beliebt. Einige sagten, dass Maria bestraft werden müsste, dass sie es verdient hätte, für ihr Verbrechen zu hängen. Manche schlugen vor, sie zu verbrennen, denn sicherlich müsste sie mit dem Teufel im Bunde sein, um solch böse Taten zu vollbringen. Erst hätte sie versucht, Kathryn zu ermorden, und dann Lorenzo, der ihr sicher zum Opfer gefallen wäre, wenn Michael nicht so rasch gehandelt hätte.
Kathryn schloss sich Elizabeta an, als Michael die Treppen hinauf in eines der vielen Gästezimmer getragen wurde. Zusammen bereiteten sie das Bett für ihn vor und machten es ihm so bequem wie möglich. Er war noch am Leben, obwohl er inzwischen das Bewusstsein verloren hatte. Blut sickerte durch sein Hemd und sein geknöpftes Wams.
„Helft mir, ihn zu entkleiden“, instruierte Elizabeta ihre Freundin. „Wir müssen die Blutung stillen, bis der Arzt kommt und sich um ihn kümmern kann.“
Kathryn gehorchte, denn es war offensichtlich, dass Elizabeta wusste, was sie tat. Gemeinsam schnitten sie sein Wams und sein Hemd auf und entkleideten ihn, bis er nur noch seine Hosen trug. Die Dienstboten hatten Leinentücher und Wasser gebracht, und Elizabeta säuberte die Wunde. Kathryn half ihr, einen Druckverband anzufertigen. In der ganzen Zeit öffnete Michael seine Augen nicht.
„Diese Dirne wird dafür bezahlen“, erklärte Lorenzo, der die ganze Zeit in ihrer Nähe gestanden hatte, als sie fertig waren. Sein Gesicht war von Trauer gezeichnet. „Für das, was sie heute getan hat, soll sie zur Hölle fahren! Sie hat einen der besten Männer getötet, die je gelebt haben.“
„Nein, mein Liebster“, widersprach Kathryn. „Michael ist stark. Er hat gute Aussichten, wieder zu gesunden.“
„Du hast noch niemanden sterben sehen“, sagte er mit barscher Stimme. „Ich glaube nicht an Wunder. Wenn Michael stirbt, soll sie es auch tun!“
„Lorenzo …“ Kathryn war die Kehle wie zugeschnürt, denn sie wusste, dass sich hinter seiner Wut schreckliches Leid verbarg. Michael war sein bester Freund und wie ein Bruder für ihn. „Bitte tu nichts Unbedachtes.“ Sie wollte ihn nur trösten, aber seine Augen funkelten vor Wut.
„Bitte nicht um
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