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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Lorenzo.
    „Zur Hölle mit dir!“, sagte Lorenzo, als Michael zu Ende gesprochen hatte. Drei Wochen waren seit seinem letzten Besuch in der Villa vergangen, und Kathryns Augen waren mit jedem Tag trauriger geworden. „Wer hat dir das Recht gegeben, dich in meine Angelegenheiten einzumischen?“
    „Kathryn ist deine Frau, und sie hat etwas Besseres von dir verdient“, erwiderte Michael. „Und was mein Recht angeht – wir sind seit Jahren Freunde. Wenn irgendjemand dir sagen darf, dass du etwas Kostbares und Gutes wegwirfst, so bin ich es, auch wenn du das leugnest.“
    „Du bist selbst in sie verliebt“, beschuldigte Lorenzo ihn und spürte stechende Eifersucht, als er die Bestätigung in Michaels Augen sah.
    „Wenn sie dich nicht lieben würde, wenn du sie nicht geheiratet hättest, dann hätte ich sie gefragt, ob sie meine Frau werden will“, gab Michael zu.
    „Sie wäre besser deine Frau geworden. Es war falsch von mir, sie zu heiraten – selbstsüchtig. Ich kann ihr nicht das geben, was sie braucht. Ich kann sie nicht lieben, ich wage es nicht.“
    „Willst du vor lauter Verbitterung dein Leben verschwenden?“, fragte Michael wütend. „Ich weiß, dass dieses Ungeheuer dich gequält hat, aber das ist nicht mehr zu ändern. Es ist vorbei. Du bist reich und mächtig. Du hast mit Kathryn eine Chance auf Glück – wirf sie weg, und du wirst alleine leben und in Selbstmitleid versinken.“
    „Du weißt nicht, was du da verlangst“, sagte Lorenzo. „Wenn ich sie liebe … wenn ich das loslasse, was in meinem Innern ist, bin ich nichts mehr.“
    „Dann bist du eben nichts“, stellte Michael fest. „Jedenfalls tust du mir leid.“
    Lorenzo sah ihm nach, als sein Freund ins Haus ging. In ihm flammte Zorn auf, aber sie war gemischt mit Reue, denn er wusste, dass Michael recht hatte. Er wusste noch mehr. Der Weg, den er gewählt hatte, war der Weg eines Feiglings. Er hatte Angst davor, Kathryn zu lieben, Angst, wie sein Leben sein würde, wenn er sich erlaubte, sie zu lieben.
    Der Dolch eines Meuchelmörders konnte sie ebenso leicht treffen wie Michael. Und doch, was war sein Leben denn jetzt – war es wirklich lebenswert?
    Lorenzo stellte sich endlich der Wahrheit. Sein Hass war verschwunden, Kathryns Liebe hatte ihn vertrieben. Er hatte gegen sie angekämpft, aber sie war bis in sein Innerstes vorgedrungen. Die Liebe zu ihr hatte ihn dazu veranlasst, Rachids Sohn zu ihm zurückzuschicken – eine Liebe, die er nicht mehr leugnen konnte, so sehr er es auch versuchte.
    Aber hatte er ihre Liebe zu ihm zerstört?
    Kathryn war in ihrer Kammer und sah zusammen mit Lisa ihre Kleider durch. Sie blickte sich um, als die Zofe plötzlich einen Knicks machte und den Raum verließ. Ihr Herz schlug wie wild, als sie ihn sah. Es war seltsam, aber er hatte nicht mehr jenen kalten, wütenden Blick, der sie in den letzten Wochen so beunruhigt hatte.
    „Lorenzo?“ Sie blickte ihn an. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie wagte es nicht, ihren Sinnen zu trauen. „Stimmt etwas nicht?“
    „Habe ich dich dazu gebracht, mich zu hassen, Kathryn?“
    „Ich könnte dich nie hassen. Weißt du denn nicht, wie sehr ich dich liebe?“ Sie sah ihn an. All ihre Gefühle waren in ihren Augen zu lesen. Es waren keine Bitte und kein Vorwurf darin, sondern einfach nur Liebe.
    „Du solltest mich für das hassen, was ich dir in den letzten Wochen angetan habe“, sagte er. „Aber ich flehe dich an, mir zu vergeben. Es war wegen Michael. Ich habe an jenem Abend nicht gespürt, dass Maria da war. Ich wusste sonst immer, wenn ich mich in Gefahr befand. Es war ein sechster Sinn, ein Instinkt, der mir schon oft das Leben gerettet hat. Ich spürte, dass ich diesen Teil von mir verlor, indem ich zuließ, dich zu lieben – und ich hatte Angst. Maria hätte auch dich angreifen können. Ich habe Feinde, Kathryn. Es könnte andere geben, die versuchen, dir Schaden zuzufügen – und ich hatte Angst, wenn ich dich liebe, wenn ich weich werde, dass ich dann schwach werde und unfähig bin, dich zu schützen.“
    „Lorenzo …“ Tränen traten ihr in die Augen, als sie auf ihn zuging. „Ich dachte, du gäbst mir die Schuld, du hättest dich von mir abgewendet, weil …“
    „Ich liebe dich wirklich“, sagte er. „Aber es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben oder zu zeigen. Du wirfst mir vor, hart zu sein, und das ist wahr. Ich musste hart und skrupellos sein. Es war die einzige Art, wie ich leben konnte. Aber vielleicht könnte ich

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