Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
ihr Leben, Kathryn“, sagte er kalt. „Maria ist eine böse Frau und verdient dieses Schicksal. Ich will sie für das, was sie heute getan hat, tot sehen.“
„Wo gehst du hin?“, fragte sie ihn, als er sich umwandte, um den Raum zu verlassen.
„Bleib hier, Kathryn“, wies er sie an. „Vielleicht braucht Elizabeta deine Hilfe. Ich werde später zurückkehren.“
Kathryn starrte ihm nach. Wieder fragte sie sich, wie etwas derart Furchtbares nur hatte passieren können. Es war ein herrliches Fest gewesen. Lorenzo zeigte sich froh, seinen Freund wiederzusehen, und Michael hatte ihr gute Nachrichten überbracht – und doch sah es jetzt so aus, als würde alles in einer Tragödie enden.
Warum nur hatte er Rachids Sohn gegen das spanische Mädchen eingetauscht? Lorenzo verfluchte sich, während er das Haus verließ. Es wäre besser gewesen, Hassan den schnellen Tod zu geben, um den er gebeten hatte, und Don Pablos Tochter ihrem Schicksal zu überlassen. Es war seine Schuld, weil er sich erlaubt hatte, Mitgefühl zu empfinden. Er hatte schon immer gewusst, dass es seinen sicheren Untergang bedeuten würde, zu nachgiebig zu werden. Nur ein unbeugsamer Mann konnte in der Welt, in der er lebte, existieren, und er war ein Narr gewesen, weil er geglaubt hatte, sich ändern zu können.
Seine Gefühle zu Kathryn machten ihn verwundbar. Er hatte Marias Anwesenheit nicht bemerkt. Seine Instinkte hatten ihn im Stich gelassen. In seinem Hochgefühl konnte er nicht verhindern, dass eine Frau seinen besten Freund ermordete.
Zu einem anderen Zeitpunkt hätte so etwas niemals geschehen können! Er war dafür verantwortlich zu machen, wenn Michael starb. Er hätte aufmerksamer sein müssen. Anstatt das Mädchen als Gast in seinem Haus aufzunehmen, hätte er sie als Gefangene halten und sofort wieder zurück zu ihrem Vater schicken sollen.
Seine Liebe zu Kathryn hatte ihn geschwächt. Er hatte immer gewusst, dass er es sich nicht leisten konnte, eine Frau zu lieben, und nun war Michael dem Tode nahe, weil er seinen eigenen Regeln untreu geworden war.
Er ballte die Hände zu Fäusten. So etwas durfte nie wieder geschehen. Er musste in Zukunft auf der Hut sein, denn wenn eine Frau es schaffte, ihn und alles, was ihm wichtig war, zu zerstören, konnten auch seine wahren Feinde bei seiner Vernichtung Erfolg haben. Nächstes Mal würde möglicherweise sogar Kathryn den Preis bezahlen müssen.
Michael rang drei Tage und Nächte mit dem Tod. Kathryn lebte während dieser Zeit in Elizabetas Haus, um bei der Krankenpflege zu helfen. Sie sah Lorenzo nur wenige Male, um ihm kurz über die Fortschritte seines Freundes zu berichten. Dennoch spürte sie, dass sich eine eisige Mauer zwischen ihnen gebildet hatte. Lorenzo schloss sie bewusst aus.
Womit nur hatte sie das verdient? Gab Lorenzo ihr die Schuld an Marias Angriff auf seinen besten Freund? Sie hatte ihn am Anfang darum gebeten, dass das Mädchen bei ihnen bleiben durfte. Aber woher hätte sie wissen sollen, wozu Maria fähig war? Er konnte sie doch nicht für ihre Verbrechen verantwortlich machen? Und doch schien es so, denn er hatte sich von ihr zurückgezogen. Sie hatte ihn noch nie so kalt und distanziert erlebt. Es überkam sie das Gefühl, als würde er sie aus seinem Leben aussperren.
Am Abend des dritten Tages begann Michaels Fieber nachzulassen. Er wachte einmal auf, als Kathryn sich gerade um ihn kümmerte. Sie lächelte ihn an, während sie ihm die Stirn kühlte und ihm kaltes Wasser zu trinken gab.
„Ihr seid sehr freundlich.“
„Ihr habt Lorenzo das Leben gerettet. Ich will nicht, dass Ihr deswegen sterbt, Michael.“
„Er ist mein Freund – mein Bruder.“
„Ja, ich weiß.“ Sie lächelte ihm zu. „Schlaft jetzt. Ihr habt gute Freunde, die sich um Euch kümmern.“
Michael schloss die Augen. Kathryn wandte sich um und sah, dass Lorenzo in der Tür stand und sie beobachtete. Sein Gesichtsausdruck war sehr eigenartig, denn er zeigte eine Mischung aus Reue und … Sie war sich nicht sicher, was noch.
„Wie geht es ihm?“
„Ein bisschen besser, glaube ich.“ Sie ging auf ihn zu. „Ich bin seinetwegen in diesem Haus geblieben und weil wir Elizabeta nicht einfach alles überlassen können, auch wenn sie sehr großzügig ist. Sobald es Michael gut genug geht, können wir dafür sorgen, dass er zu uns in die Villa gebracht wird.“
„Du glaubst, dass er wieder gesund wird?“
„Ich bete dafür, Lorenzo.“
„Ich glaube nicht an Gebete.“ Sein
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