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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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Mutter.“
    Schwungvoll richtete Molly sich auf und hielt sich die Decke vor die Brust. „Ich habe Manieren!“ Und eindeutig zu viele Hormone, die vollkommen verrückt spielen, dachte sie, als ein Prickeln ihren Körper durchrieselte.
    Tair beobachtete, wie sie die Beine über den Rand des Diwans schwang. Ihre Bewegungen – graziös und unaffektiert – weckten in ihm den Impuls, sie in die Arme zu nehmen. „Bleiben Sie sitzen, und beruhigen Sie sich wieder. Ich kann nicht garantieren, dass ich beim nächsten Mal wieder so schnell reagiere und Sie auffange.“
    „Ich werde nicht ohnmächtig … Sie haben mich aufgefangen?“
    Er spannt ihre Geduld auf die Folter. „In letzter Sekunde.“
    Wie typisch! Da liege ich einmal in den Armen eines umwerfenden Mannes und kann mich an nichts erinnern. Aber als moderne, emanzipierte Frau will ich gar nicht auf Händen getragen werden, rief sie sich in Erinnerung.
    Auf einmal fühlte sie sich seltsam befangen. „Ich sollte mich wohl bei Ihnen dafür bedanken. Das würde ich auch tun, wenn es nicht Ihre Schuld wäre, dass ich überhaupt bewusstlos wurde.“
    Sein Lächeln ließ einen Kranz kleiner Fältchen neben den strahlend blauen Augen erscheinen.
    „Jetzt hätte ich beinahe geglaubt, Sie würden die Krallen einziehen.“
    Sie versuchte, sein Lächeln zu erwidern, doch es wollte nicht gelingen. Stattdessen hob sie das Kinn. „Manchmal nehmen selbst Sie menschliche Züge an.“
    Ihre Blicke trafen sich kurz, und ohne ersichtlichen Grund begann Mollys Herz heftig zu schlagen.
    Ich werde meinen Prinzipien treu bleiben, egal, welches Spiel sie hier treibt, ermahnte er sich streng. „Es gibt Augenblicke, da könnte ich fast vergessen, dass Sie erst gestern mit meinem verheirateten Cousin geschlafen haben.“
    Als Stimmungskiller funktionierte die Bemerkung wunderbar.
    Der warme Schimmer in ihren Augen erlosch, und sie richtete sich kerzengerade auf. „Das kann ich kaum glauben, da Sie ständig davon reden. Aber vielleicht kann ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und mir in großen Buchstaben ‚Flittchen‘ auf die Stirn schreiben.“ Sie fuhr sich mit dem Finger über die Stirn und verzog das Gesicht. „Ich muss mich dringend waschen.“
    „Ich schicke jemanden zu Ihrer Hilfe.“
    Er drehte sich um und eilte mit wehendem Gewand davon, als sei der Teufel hinter ihm her.
    „Vermutlich hat er Angst, dass mein schlechter Charakter ansteckend ist“, sagte sie beim Aufstehen zu ihrem Spiegelbild. Vielleicht war es besser, wenn sie für eine Weile allein war, denn die Spannung zwischen ihm und ihr war schier unerträglich geworden.
    Seine Ansichten brachten sie auf die Palme. Dummerweise vergaß sie das schlagartig, sobald sie in seine bezwingenden blauen Augen blickte oder sein Lächeln sah. Selbst wenn er nicht lächelte, fühlte sie sich magisch von ihm angezogen. Es half nichts, sie war der erotischen Ausstrahlung dieses Wüstenprinzen völlig erlegen.
    Umso besser, dass er sie für die Ausgeburt des Bösen hielt. Denn sie hätte nicht die Hand dafür ins Feuer gelegt, ihm zu widerstehen, falls er sich ebenfalls von ihr angezogen fühlen und den Versuch unternehmen sollte, sie zu verführen.
    Molly sah sich in dem geräumigen, wohnlich eingerichteten Zelt um und versuchte, auf andere Gedanken zu kommen. Kurz darauf trat ein Mädchen mit einem Tablett voller Köstlichkeiten herein.
    Molly lächelte die junge Frau an.
    Sabra stellte das Tablett auf einem niedrigen Tisch ab. Als ihr der appetitliche Geruch von Lamm und frischen Kräutern in die Nase stieg, merkte Molly erst, wie hungrig sie war. Sie nahm auf einem großen Kissen Platz. Das Fleisch, mit Couscous und Mandeln serviert, war zart und zerging auf der Zunge. Als sie das Essen in ihrem gebrochenen Französisch lobte – sie hatte schnell festgestellt, dass Sabra kein Englisch konnte –, strahlte das Mädchen und antwortete mit einem Redeschwall.
    Mithilfe von Gesten bat Molly sie, langsamer zu sprechen, und verstand schließlich, dass die junge Frau ihr anbot, sie nach dem Essen zu einem Bad zu führen.
    Molly deutete auf ihr staubiges Gesicht und versicherte Sabra, dass sie genau das brauchte.

8. KAPITEL
    Molly ließ sich überwältigt von dem luxuriösen Bad auf die bunten Kissen des Diwans in ihrem Zelt sinken. Die kurze Dämmerung brach bereits herein, und man hatte in ihrer Abwesenheit neue Kerzen angezündet.
    Dieser Ort war zauberhafter, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen hätte

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