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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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Atem. Dieser Mann strahlte eine gefährliche, nur mühsam kontrollierte Energie aus. Hier in diesem Zelt in der Wüste kam im Schein der Kerzenflammen sein gebräuntes Gesicht mit den hohen Wangenknochen perfekt zur Geltung, und es schien Molly, als käme erst jetzt sein eigentliches Wesen zum Vorschein, das sich sonst hinter einer städtischen Maske verbarg.
    „Es ist also meine eigene Schuld, dass ich ohnmächtig geworden bin. Von Ihnen habe ich auch keinen anderen Kommentar erwartet.“ Ihre Kehle war schmerzhaft trocken, und ihre Stimme klang noch dünn und schwach, sie fühlte sich im Bann seines Blickes. „Ihre Fähigkeit, von Ihren eigenen Fehlern abzulenken und mir die Schuld in die Schuhe zu schieben, versetzt mich immer wieder in Erstaunen“, fügte sie hinzu. „Dabei sind Sie nichts weiter als ein bösartiger, egoistischer Schuft.“
    Tair murmelte etwas in seiner eigenen Sprache. „Ich weiß, dass ich die Verantwortung für Ihren Kollaps trage.“
    Molly musterte ihn misstrauisch. Er gab also zu, dass er sie in diese Situation gebracht hatte. Sehr reumütig sah er allerdings nicht aus.
    „Dann bringen Sie mich also wieder nach Hause?“
    „Darüber können wir morgen reden.“
    „Das sagen Sie nur, um mich zum Schweigen zu bringen.“
    „Es gäbe wesentlich effektiver Maßnahmen, um das zu erreichen.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“
    Daran zweifelte er. Hatte er doch eine sehr genaue Vorstellung davon, wie er sie am Reden hindern könnte. Selbst diese aufmüpfige und widerspenstige Frau würde verstummen, wenn sie geküsst würde. Er betrachtete ihren Mund und versuchte sich auszumalen, wie sich ihre warmen Lippen auf seinen anfühlten.
    „Warum starren Sie mich so an?“
    Er riss sich zusammen und nahm rasch den Gesprächsfaden wieder auf. „Wie Sie wollen, dann sprechen wir jetzt darüber. Ich habe Sie während des Ritts immer wieder daran erinnert zu trinken, aber Sie wollten nicht. Sie waren völlig ausgetrocknet, deshalb sind Sie ohnmächtig geworden.“
    Erstaunt bemerkte Molly den besorgten Ausdruck, der kurz über sein Gesicht huschte. Kurz darauf sah er sie wieder völlig unbewegt unter seinen langen schwarzen Wimpern hervor an, und sie glaubte, sich alles nur eingebildet zu haben.
    „Ich werde nie ohnmächtig.“
    Unter ihren Augen lagen schwarze Ringe, und sie war kreidebleich. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie schlecht man sich fühlte, wenn man dehydriert war.
    Trotz ihrer Schwäche ist ihr Kampfgeist ungebrochen. Wie habe ich sie je für schüchtern und langweilig halten können?
    „Und ich kümmere mich nie um einfältige, schwächelnde Frauen. Irgendwann ist eben immer das erste Mal.“
    Sieblickte auf das Getränk, das er ihr hinhielt, und schüttelte den Kopf. „Ich habe aber keinen Durst.“
    Ungeduldig schwenkte er das Glas, bis die Eiswürfel klirrten. „Sehe ich so aus, als würde ich mich umstimmen lassen?“
    Er sah in der Tat nicht so aus, als würde ihn irgendetwas beeindrucken. Eher so, als wäre er gewillt, sie zum Trinken zu zwingen, wenn sie nicht nachgab.
    In ihren kühnsten Träumen hatte sie sich nicht vorstellen können, dass jemals so ein Mann vor ihrem Bett stehen würde: entschlossen, stark und dominant. „Also gut.“ Sie nahm ihm mit bebenden Fingern das Glas ab und führte es an die Lippen.
    „Trinken Sie es leer!“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Ich …“
    Mit einem unnachgiebigen Blick brachte er sie zum Schweigen. Sie seufzte, dann leerte sie das Glas. „Zufrieden?“, fragte sie und ließ sich wieder zurück in die Kissen gleiten. In ihrem Kopf hämmerte es, und ihr Herz raste. Allerdings mochte es dafür verschiedene Ursachen geben.
    „Nicht besonders. Ich kann Dummheit nicht ausstehen. Warum haben Sie behauptet, Sie hätten unterwegs etwas getrunken? Ich habe Ihnen gesagt …“
    „Und ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sich zum Teufel scheren. Das haben Sie auch nicht getan. Außerdem habe ich unterwegs getrunken.“
    Mit einem süffisanten Lächeln zog er eine Wasserflasche hervor und warf sie ihr zu. Molly fing sie auf.
    „Sie haben eine gute Reaktion.“ Vieles an ihr war gut – mehr als gut. Abgesehen von der Tatsache, dass sie ihrer besten Freundin den Mann gestohlen hatte.
    Bin ich so aufgebracht, weil sie mit Tariq geschlafen hat oder weil sie nicht mit mir geschlafen hat?
    Molly richtete sich auf, nickte zustimmend. Dann hielt sie die Flasche in die Höhe. „Da sehen Sie’s, ich habe getrunken.“
    „Da ist noch

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