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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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Abenteuer.“
    Molly versuchte, das verräterische Prickeln auf ihrer Haut zu ignorieren. Eine passende Erwiderung wollte ihr einfach nicht in den Sinn kommen.
    „Trag es mit Fassung, und sieh das Positive.“
    „Ich kann nur leider gar nichts Positives an meiner Situation erkennen.“
    Er lachte, und als sie seinem verwegenen Blick begegnete, spürte sie ihren Widerstand dahinschmelzen.
    „Du hast hier die einmalige Gelegenheit, eine fremde Kultur zu erleben – und das ganz hautnah.“ Seine Stimme klang warm und verführerisch.
    „Wenn ich mich für fremde Kulturen interessieren sollte, dann kann ich in einem bequemen Sessel Bücher darüber lesen.“
    Sie saß in der Falle. Gegen die Entführung war sie machtlos gewesen, aber nun war sie drauf und dran, sich ihrem Entführer aus freien Stücken auszuliefern.
    Das wäre Wahnsinn, sagte sie sich. Ich müsste verrückt sein, um mich auf so etwas einzulassen. Es kann nur in einer absoluten Enttäuschung enden.
    Es ging nicht darum, ob Tair sie nach einer leidenschaftlichen Nacht noch achten würde. Er brachte ihr jetzt schon keinen Respekt entgegen. Nein, die Frage war, was sie selbst nach diesem Abenteuer von sich halten würde.
    „Es gibt Dinge, die lernt man nicht aus Büchern.“
    Ihre Blicke trafen sich, und eine Welle des Verlangens durchströmte sie und löschte jeden vernünftigen Gedanken aus. Die Luft zwischen ihnen schien zu knistern. Verzweifelt bemühte sie sich, das, was von ihrem Selbsterhaltungstrieb übrig geblieben war, zu mobilisieren.
    Wenn sie ihn jetzt fragte, was er damit meinte, riskierte sie, eine Antwort zu bekommen, die alle ihre Vorsätze zum Wanken brachte.
    Reiß dich zusammen, sagte sie sich und wandte den Blick ab. Ihr Herz hämmerte schnell und hart, und sie hatte Mühe, Luft zu bekommen.
    „Du bist doch keine Durchschnittstouristin, die an exotische Orte fährt, nur um ihren Urlaub im sterilen Komfort eines abgeschirmten Luxushotels zu verbringen.“
    „Nur für den Fall, dass du es vergessen hast, ich bin hier nicht im Urlaub.“
    Tair überging ihren Einwand und sprach leise weiter. Seine Stimme umschmeichelte sie, bis Molly ein Gefühl der Schwerelosigkeit überkam.
    „Ich finde, man sollte immer die Chance ergreifen, neue Erfahrungen zu sammeln. Ansonsten kann es leicht passieren, dass man sich später vorwirft, etwas verpasst zu haben. Meinst du nicht?“
    Er wusste mit Sicherheit, dass er es bereuen würde, wenn er nicht seinem Instinkt nachgab, den nicht einmal ein scharfer Ritt durch die Wüste hatte auslöschen können.
    Zu seinem Entsetzen war ihm aufgefallen, dass er nach Entschuldigungen für ihr Verhalten suchte. Immer wieder hatte er sich in Erinnerung gerufen, dass sie alles verkörperte, was er an einer Frau verachtenswert fand. Doch nichts hatte das Feuer in ihm zum Erlöschen gebracht.
    Ihre Blicke trafen sich. Nach einem kurzen Moment senkte sie offensichtlich verwirrt die Augen.
    „Vor mir brauchst du nicht die Unschuldige zu spielen. Ich weiß es besser.“
    Wenn es nur so einfach wäre, dachte Molly, wenn ich ihm doch nur etwas vorspielen könnte. Sie zwang sich aufzusehen und seinem Blick standzuhalten. „Dann dient dieses ganze Unterfangen also nur meiner Bildung und der Erweiterung meines Horizonts?“
    „Es kommt ganz darauf an, was du aus der Situation denn machst.“
    „Wie dumm von mir, nicht gleich zu begreifen, was für ein Glück ich doch habe. Man wird schließlich nicht alle Tage von einem Mann entführt, der innerlich in den Zeiten lebt, als die Männer noch ganze Kerle und die Frauen ihnen sklavisch ergeben waren.“
    „Ich brauche keine Sklavin.“
    Molly hob das Kinn und bemühte sich, den gefährlichen Glanz in seinen Augen zu ignorieren.
    „Das war auch nicht auf dich bezogen.“ Betont gleichgültig betrachtete sie seinen schlanken, athletischen Körper, der vor Kraft und Energie zu strotzen schien. Da sie spürte, dass sie nicht mehr lange kühl und unbeteiligt wirken konnte, fügte sie hinzu: „Du scheinst nichts und niemanden zu brauchen.“
    „Das würde ich so nicht sagen.“
    Ein ungewohnter Unterton in seiner Stimme ließ sie aufblicken. Sie konnte nicht mehr länger um den heißen Brei herumreden: „Versuchst du, mich zu verführen?“
    „Ja.“
    Ein einziges kurzes Wort brachte ihre Vorsätze schneller zum Einstürzen, als verliebte Gesten oder ein romantisches Abendessen es vermocht hätten – nicht, dass Tair sich die Mühe gemacht hätte, sie zu einem solchen

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