Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
Vom Netzwerk:
weißen überlangen Gewands zusammen und eilte wütend zu ihrem Entführer.
    „Das haben Sie mit Absicht gemacht, stimmt’s?“ Ihre Stimme bebte vor Empörung, während sie mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn deutete. „Und sagen Sie jetzt nicht, dass Sie keine Ahnung haben, wovon ich rede.“
    Verschwommen nahm sie wahr, dass die Stimmen um sie herum erstarben und man einen Tunnel bildete, durch den sie zu Tair gelangte, der unbewegt dastand und nicht die geringste Reue zu zeigen schien.
    „Die beiden Männer …“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und ergänzte zuvorkommend: „Ahmed und Samir.“
    „Ahmed und Samir sind mit dem Wagen hierher gefahren. Und genau das hätten wir auch tun können.“
    Ohne ihr zu widersprechen, lächelte er sie provozierend an, was Molly nur noch wütender machte.
    „Dann hätten Sie nie diese Erfahrung gemacht. Nur wenige können da mithalten.“
    „Aus dem einfachen Grund, weil Kamele als Transportmittel an Bequemlichkeit einiges zu wünschen übrig lassen.“ Unwillkürlich fuhr sie sich mit beiden Händen über den Po. „Sie stinken und sind bösartig. Allerdings nicht so bösartig wie Sie! Ist das Ihre Art, sich an mir für meine vermeintlichen Sünden zu rächen?“ Ich werde für etwas bestraft, das ich nie getan habe, dachte sie aufgebracht. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie es ist, Lust und Hingabe zu erfahren.
    Das Lächeln erstarb auf seinen Zügen. „Das ist noch harmlos im Vergleich zu den Methoden, mit denen meine Vorfahren gegen eine Frau wie Sie vorgegangen wären.“
    „Sie wissen nichts von Frauen wie mir. Wenn eine Frau wie ich einen Mann Ihrer Gesinnung sieht, dann wechselt sie die Straßenseite. Mein Gott, ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie ihre Selbstgefälligkeit verpufft und Sie von Ihrem hohen Ross herabsteigen.“
    Im Augenblick sah sie jedoch gar nicht viel. Sie spürte nur, wie sich die Atemnot, die während ihrer Schimpfkanonade aufgetreten war, auf einmal verstärkte und ihr ganz schwindlig wurde.
    Kurz nahm sie noch wahr, dass Tair vor ihr stand und dabei einfach umwerfend wirkte. Sie sah, wie sich seine Lippen bewegten, doch sie hörte nicht mehr, was er sagte.
    Dann hörte sie nur noch ein Rauschen, danach wurde ihr schwarz vor Augen.

7. KAPITEL
    Molly schlug die Augen auf und blinzelte verwirrt. Sie lag in einem Raum, dessen hohe Decke aus wogender glänzender Seide zu bestehen schien.
    Ein leichter, angenehmer Duft lag in der Luft. Eine würzige Mischung aus Räucherstäbchen und Zimt, so schien es ihr. Langsam drehte sie den Kopf zur Seite, von wo sie einen kühlen Luftzug verspürte, der die über ihr hängenden Glaslaternen in träge Schwingungen versetzte. Vor ihrer Bettstatt war eine Trennwand mit Regalen aufgestellt, in denen weitere Leuchter mit Kerzen standen.
    „Sie sind wach.“
    Ihr Murmeln war ganz leise: „Leider.“ Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah, dass ihre nackten Füße unter einer dünnen Decke hervorlugten. Molly stöhnte auf. Sie wackelte mit den Zehen. Man hatte ihr also die Schuhe ausgezogen, bevor man sie auf den niedrigen Diwan gebettet hatte.
    „Ich habe Kopfschmerzen.“ Sie kniff die Augen zusammen. Das Licht der Laternen spiegelte sich in einem großen, prunkvollen Spiegel zu ihrer Rechten und blendete sie. Als sie ihr bleiches Gesicht sah, erschrak sie. Ihr Teint hob sich kaum von der weißen Kompresse auf ihrer Stirn ab.
    Sie nahm das feuchte Tuch ab und ließ es kraftlos zu Boden fallen.
    „Weil Sie eine törichte Närrin sind.“
    Töricht und dabei so weiblich.
    Der Tag, den sie hinter sich hatte, hätte jeden Mann an seine Grenzen geführt. Nachdem er sie aufgefangen hatte – sonst wäre sie mit dem Kopf auf den harten Boden geschlagen – und sie in seinen Armen lag, hatte er für einen Augenblick befürchtet … Tair schluckte und schob die Erinnerung beiseite.
    Er konnte alle möglichen vernünftigen Gründe für sein Verhalten anführen. Doch was auch immer sie getan haben mochte, sein Benehmen war nicht zu entschuldigen. Er wusste, dass er mit seinem rücksichtslosen Vorgehen ihren Zusammenbruch herbeigeführt hatte. Was habe ich mir nur dabei gedacht, sie zu einem Ritt durch die Wüste zu zwingen?
    „Tun Sie sich keinen Zwang an. Sagen Sie mir nur die Meinung.“ Molly drehte sich zur Seite und stütze sich auf dem Ellenbogen ab. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um zu Tair aufzusehen, der inzwischen neben ihr Bett getreten war.
    Sein Anblick nahm ihr den

Weitere Kostenlose Bücher