Geheimnisvoll wie der Orient
einzuladen. Ihr stockte vor Verlangen der Atem, wie von einer unsichtbaren Kraft gezogen, beugte sie sich ihm mit halb geschlossenen Augen entgegen. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich nach seiner Berührung.
Tair trat einen Schritt auf sie zu, fuhr durch ihr seidiges Haar und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er es mit beiden Händen umfasste.
Er war innerlich zerrissen. Das Bedürfnis, sie in die Arme zu schließen, war stärker als seine Selbstbeherrschung. Zudem verspürte er eine Verletzlichkeit und ein Verlangen nach ihrer Nähe, die er sich nicht eingestehen wollte.
Während er mit den Daumen über ihre Wangen strich, spürte er, wie sie unter seiner Berührung erbebte. Seine Lust, ihre warme Haut überall zu berühren, war übermächtig geworden.
„Was machst du mit mir? Immer wenn ich dich ansehe, denke ich an deinen Mund, an deinen schmalen Nacken …“ Er konnte sich nicht länger beherrschen und presste seine Lippen auf ihren Hals.
Mit einem tiefen Seufzer ließ sie den Kopf nach hinten sinken. Tair nahm die unausgesprochene Einladung an, strich zunächst mit den Fingern über ihre zarte Haut, fuhr dann langsam mit den Lippen ihren Hals hinauf, bis er ihren Mund erreichte.
Als er sich ihren Lippen näherte, vergaß Molly ganz zu atmen.
Sie hob den Kopf und öffnete langsam die Augen. Voller Begehren blickte sie ihn an, nahm jede Einzelheit seiner Gesichtszüge wahr, die hohen Wangenknochen, die winzige Narbe. Und sie wünschte, er würde sie endlich küssen, damit sie nicht vor Begierde verging.
Als er antwortete: „Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“, wurde ihr bewusst, dass sie die Worte nicht gedacht, sondern laut ausgesprochen hatte.
„Geschieht das alles wirklich?“
„Wenn du daran zweifelst, mache ich etwas falsch.“
„Das glaube ich im Augenblick nicht.“
Er lachte, doch das Lachen wich einem intensiven, verlangenden Blick, der sie wie Sonnenstrahlen erwärmte.
Während er jede Einzelheit ihres Gesichts in sich aufzunehmen schien, spürte Molly, wie es sie heiß durchströmte.
„Du bist so schön.“
Zum ersten Mal in ihrem Leben glaubte sie es. Vor Erwartung erbebend nahm sie wahr, wie er sich über sie beugte, bis sein Gesicht dicht vor ihrem war. Tair flüsterte ihren Namen. Seine tiefe Stimme sandte köstliche Schauer über ihren Rücken. Dann raunte er: „Du willst also verführt werden?“
„Ich will dich.“
„Und ich begehre dich.“
„Ich dachte, du hältst mich für langweilig und farblos?“ Sie verstummte, als seine Lippen erneut über ihren Hals glitten. Mit einem letzten inneren Aufbäumen brachte sie schließlich noch hervor: „Oh, ich glaube, das ist keine gute Idee.“
Zart biss er ihr auf die Unterlippe, bevor er mit der Zungenspitze die Konturen ihres Mundes nachfuhr. Dann öffnete er die Augen, stupste sie mit der Nase an und flüsterte leise: „Aber schlimm sein macht manchmal mehr Spaß.“
Er hielt ihren Blick gefangen, und endlich fanden sich ihre Lippen zum Kuss. Leicht und zögernd zunächst, dann immer fordernder, bis etwas in Mollys Innerem zerschmolz.
Atemlos hob Tair schließlich den Kopf. Sie sah ihm die Anspannung an. Er wirkte wie ein Mann, der einen harten Kampf mit sich selbst ausfocht.
„Wenn du mich so ansiehst …“ Seine Augen verdunkelten sich, während sein Blick voller Verlangen über ihre Gesichtszüge glitt. „Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was du mit mir anstellst, wenn du mich so küsst?“
Sie schüttelte den Kopf und legte eine Hand auf seine Wange. Ihr Mund öffnete sich leicht, als sie sanft mit dem Finger die weiße Narbe nachfuhr und dabei über sein raues Kinn strich.
„Wie ist das passiert?“, flüsterte sie.
Er antwortete etwas Unverständliches. Doch selbst wenn er es herausgebrüllt hätte, es wäre an Molly vorbeigegangen, die nichts mehr wahrnahm außer der sich ausbreitende Lust in ihrem Inneren.
Als er den Kopf drehte und ihre Handinnenfläche küsste, stöhnte sie leise auf.
Sie schloss die Augen, spürte seinen Atem, seinen Mund auf ihrem und seine Hand, die den Kragen ihrer Bluse zur Seite schob. Sie glaubte, den Halt zu verlieren. Ihre Beine drohten nachzugeben, und sie fürchtete, in der sie überwältigenden Brandung ihrer Gefühle zu ertrinken. Wie nie zuvor war sie sich ihres Körpers bewusst, spürte eine drängende, unbekannte Lust.
Tief atmete sie den betörenden, maskulinen Duft seiner Haut ein, der neues, noch stärkeres Begehren
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