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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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berührte und sich daran erinnerte, wie gut sie sich letzte Nacht angefühlt hatte.
    „Du bist so wunderschön“, stieß er hervor.
    Berührt von der Intensität seiner Gefühle, lehnte sich Molly an ihn. „Es ist nur das Kleid“, flüsterte sie. Sie fuhr mit der Hand über den farbenfrohen Stoff. „Diesmal trage ich kein langweiliges Beige.“
    Ihr Leben würde aber sehr wohl wieder langweilig sein, sobald sie nach Hause zurückkehrte.
    Die Vorstellung, dort anzuknüpfen, wo sie vor ihrer Reise aufgehört hatte, deprimierte sie zutiefst.
    Sie drehte den Kopf ein wenig und küsste die Innenfläche von Tairs Hand. Ich gehöre nicht hierher in die Wüste, sagte sie sich. Und auch nicht in Tairs Bett. Eine Ehe mit ihm war ausgeschlossen. Gleichwohl wäre es dumm gewesen, das aufregende Zusammensein nicht so lange wie möglich zu genießen.
    Nie würde sie die Erlebnisse der letzten Tage vergessen. Und sie war entschlossen, alles bis zur letzten Minute auszukosten.
    Er beugte sich zu ihr herab, und sie schloss in Erwartung seines Kusses die Augen. Doch nichts geschah. Unvermittelt ließ Tair sie los, und sie hörte ihn kräftig fluchen.
    Als sie die Augen wieder öffnete, stand er stocksteif vor ihr und starrte in die Ferne, wo er anscheinend etwas wahrnahm, das seine Aufmerksamkeit stärker fesselte als alles andere. Molly verkniff sich eine Bemerkung, legte die Hand über die Augen und folgte seinem Blick.
    Zuerst nahm sie nichts wahr außer dem gewohnten Bild – das Beduinenlager in der idyllischenOase, dahinter die Wüste. Da sah sie etwas aufblitzen. Metall, das die Sonne reflektierte.
    Langsam näherte sich ein silbernes Band. Darüber schwebte eine Staubwolke. Und schließlich erkannte sie eine Wagenkolonne, die mit hoher Geschwindigkeit direkt auf sie zuhielt.

11. KAPITEL
    „Du bekommst Besuch.“
    Tair blickte auf und legte Molly die Hände auf die Schultern. „Sieht ganz danach aus.“
    Der Körperkontakt und die Tatsache, dass er nicht gerade erfreut geklungen hatte, trugen dazu bei, Mollys Nerven zu beruhigen. Als die Fahrzeugkolonne in ihrer Nähe zum Stehen kam, wurde Tairs Griff fester.
    Durch die getönten Scheiben konnte man nicht erkennen, wer im Inneren der Autossaß. Sie spürte die Anspannung, die von ihm Besitz ergriffen hatte, und als der Fahrer des ersten Fahrzeugs ausstieg, warf sie Tair einen fragenden Blick zu.
    Er schüttelte nur den Kopf, nahm die Hände von ihren Schultern und sagte mit flacher Stimme: „Geh ins Zelt, Molly!“
    Sie überhörte die Anweisung.
    „Ich habe gesagt, geh ins Zelt!“, wiederholte er, während er zusah, wie der Fahrer um den Wagen herumeilte, um die Beifahrertür zu öffnen.
    „Ich habe es gehört, aber ich bleibe.“ Der Gedanke, dass er sich für sie schämte, schmerzte sie mehr, als ihr lieb war.
    „Bitte, Molly.“
    „Das klingt schon besser.“ Sie wich nicht von der Stelle.
    Irgendwo hatte sie einmal gelesen, man solle gleich zu Anfang einer Beziehung ein paar grundlegende Regeln aufstellen. Mit dem geringfügigen Unterschied, dass es sich hier nicht um den Beginn einer Beziehung handelte. Sie wandte sich rasch ab, damit er nicht sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Ihr Verstand mochte ihr sagen, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben konnten. Ihr Gefühl brauchte anscheinend wesentlich länger, um diese Tatsache zu begreifen.
    „Okay, Molly, die Botschaft ist angekommen. Du reagierst nicht auf Befehle. Ich habe aber im Augenblick nicht die Zeit, mit dir ausführlich zu diskutieren, also tu bitte dieses eine Mal, was ich von dir verlange.“
    Er klang so mitgenommen, dass es ihr schwerfiel, in der gebotenen Härte zu antworten. Die tiefen Falten, die sich plötzlich in seinen Mundwinkeln abzeichneten, erschreckten sie. Wie dumm von mir. Wenn jemand auf sich selbst aufpassen kann, dann ist es Tair.
    „Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie anmaßend das klingt?“, erwiderte sie.
    Sie sah ihm an, dass ihm seine Wortwahl im Moment völlig gleichgültig war. Was natürlich seine Einstellung zu höflichkorrektem Verhalten sehr treffend widerspiegelte. Bevor sie jedoch weiterreden konnte, hatte der Fahrer unter einer tiefen Verbeugung die Beifahrertür geöffnet. Hinter ihm waren bereits vier weitere Männer in traditionellen weißen Gewändern versammelt.
    Als der Beifahrer – ähnlich gekleidet wie die Umstehenden – dem Wagen entstieg, hörte sie, wie Tair leise vor sich hin murmelte.
    Mit der Bekleidung hörte die

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