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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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kämpfen, heute, morgen und alle Tage, die noch kommen werden.«
    Schweigend hielten sie einander in den Armen, als wollten sie die Trennung abschwächen, von der sie beide Narben zurückbehalten hatten. Ihre Augen schlossen sich, ihr Atem wurde ruhiger. Sie war in seinen Armen eingeschlafen.
    Zum ersten Mal hatte sie das mit elf getan, und aus ihrer Beziehung war eine Freundschaft geworden, die ihn geistig gesund hielt. Müde von den Tanzstunden lehnte sie sich am Baumstumpf an ihn und schlief sofort ein. Noch nie hatte ihm jemand ein solches Vertrauen entgegengebracht. Er wagte, sich zu bewegen, und weckte sie erst sanft telepathisch, als er gehen musste.
    Noch immer erinnerte er sich an den verschlafenen blauen Blick, ohne Angst oder Überraschung, mit dem sie erwachte. Als wäre er genau an dem richtigen Ort. Mit ihr zusammen. Sie rieb sich die Augen und fragte: »Kommst du morgen wieder?«
    »Ja.«
    Wie immer. Dieses Mädchen gab ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit, eine Art Zuhause. Als sie dann begriff, wohin er ging, wenn er sie verließ, und was ihm angetan wurde, stand Schmerz in ihren Augen. Doch nie wandte sie sich ab, egal wie gebrochen er zu ihr kam.
    »Ich werde es erzählen«, sagte sie entschlossen mit zwölf. »Er tut dir weh, auch wenn du nicht erzählst, wie, und ich werde nicht mehr schweigen.«
    »Das kannst du nicht. Es gibt keine Beweise.« Dafür sorgte Santano. Und falls ein J-Medialer gerufen werden sollte, um in Kalebs Gedächtnis zu forschen – »Bevor irgendjemand nahe genug an mich herankäme, hätte ich einen tödlichen Unfall.«
    Tränen der Wut und ein hochrotes Gesicht. »Ich hasse dieses Scheusal. Ich hasse es!«
    Zum Schluss hatte sie für ihre Loyalität und Liebe bezahlen müssen.
    »Es tut mir leid«, sagte er wieder und berührte die kleine Narbe auf ihrem Jochbein. »Niemand wird dir je wieder etwas antun.« Er hatte schon drei der Wärter umgebracht, die sie gefangen gehalten und gequält hatten.
    Wie die Ratten hatten sie sich verkrochen, sobald sie begriffen hatten, dass jemand hinter ihnen her war. Doch Kaleb war geduldig – er fand jeden, brach erst ihren Verstand und dann ihr Genick.
    Drei Tage später verabschiedete sich Sahara auf dem Bildschirm von ihrem Vater, der sich wieder seiner Arbeit zugewandt hatte. Er war einen Tag früher entlassen worden, saß entgegen den Ratschlägen eines Kollegen bereits in seinem Zimmer in der Klinik und schaute sich Patientenakten an. Es bestand kein Zweifel darüber, von wem Sahara ihren unbeugsamen Willen hatte – den Kaleb vergangene Nacht fast gebrochen hatte.
    Mit beunruhigend bloßem Oberkörper hatte er neben ihr gesessen und ihre Konzentration beim Betrachten eines Videos gestört. Immer wieder hatte er von seinem Datenpad aufgeschaut, um sie mit kühlem Ton und klinischen Worten auf den einen oder anderen Aspekt im Agieren der nackten Personen aufmerksam zu machen. Nach genau siebzehn Minuten hatte sie sich auf ihn gestürzt.
    Noch jetzt wurde ihr Gesicht ganz heiß, wenn sie daran dachte, wie überhaupt nicht klinisch es dann weitergegangen war. Sie stellte die Kommunikationskonsole aus und stieg die Strickleiter hinunter, um mit Mercy und Faith zum Shoppen nach San Francisco zu fahren. Es wurde langsam Zeit, die neue Freiheit auszukosten, und gemeinsam mit Freundinnen würde es sicher noch mehr Spaß machen. Sowohl ihre Cousine als auch die witzige und nette Wächterin waren ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden, den sie unter allen Umständen beibehalten wollte.
    »Ich muss mir überlegen, was ich tun will«, sagte sie auf dem Beifahrersitz und drehte sich nach hinten um, um auch Faith in das Gespräch einzubeziehen. Ihre Cousine hatte darauf bestanden, dass Sahara vorn einstieg, damit sie mehr von der Gegend sehen konnte, die sie noch nicht kannte. »Was ich mit meinem Leben anfangen will, meine ich.«
    »Das musst du ja nicht sofort entscheiden.« Faith sah sie nachdenklich über dem mitgebrachten Kaffeebecher hinweg an, dem ein so köstlicher Duft entstieg, dass Sahara ihre eigene Abneigung gegen das bittere Getränk noch einmal überdenken wollte. »Wenn jemand sich eine Pause verdient hat, dann doch du.«
    »Das habe ich auch erst gedacht, aber so bin ich nun mal nicht.« Sahara verzog das Gesicht. So war sie noch nie gewesen. »Ich bin schon viel gesünder, und meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe.« Sie hatte bereits eine ganze Reihe Übungsbücher ihrer Lieblingsfächer durchgearbeitet.
    Mercy grinste.

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