Geheimnisvolle Beruehrung
fest. »Ich werde dich nie dafür verurteilen, dass du sie gehst.« Niemand hatte das Recht dazu. Absolut niemand.
Die Welt hatte ihr Anrecht darauf verloren, als sie ein Kind einer Bestie überlassen hatte. »Wenn ich glaube, dass es falsch ist, was du tust, werde ich dagegen kämpfen, aber ich werde dich nie dafür verurteilen.« Sie küsste ihn leidenschaftlich.
Die Sterne kehrten in seine Augen zurück, und er erzählte ihr etwas, das nicht von Hass, sondern eher vom Gegenteil geprägt war: von der ersten Begegnung des Gespenstes mit Judd Lauren und Xavier Perez. »Judd glaubt, ich hätte mich an ihn gewandt, weil ein ausgebildeter Auftragskiller, der bereits heimlich gegen den Status quo rebellierte, der perfekte Partner für das Gespenst war.«
»Und das war nicht der Grund?«, fragte Sahara und setzte sich rittlings auf seinen Schoß, um ihm in die Augen sehen zu können.
»Nur am Rande.« Kaleb strich mit dem Daumen über ihren Oberschenkel. »Hauptsächlich habe ich ihn gewählt, weil er nie seine Familie vergessen hat. Trotz aller Risiken hat er immer alles getan, was in seiner Macht stand, um sie zu beschützen.«
Der Gardist konnte nicht wissen, dass seine Weigerung, die Familie aufzugeben, für Kaleb ein Spiegel seiner Suche nach Sahara war. »Xavier war Judds Kontakt. Als Judd vorschlug, ihn miteinzubeziehen, war mir zunächst nicht klar, was das bringen sollte. Was konnte ein Mensch uns schon bieten?«
Es war eine spannende Geschichte, wie die drei sehr unterschiedlichen Männer – ein kardinaler TK -Medialer, ein Auftragskiller und ein Priester – zusammengekommen waren. Sahara beugte sich vor und schlang die Arme um Kalebs Hals. »Warum hast du deine Meinung geändert?«
»Das Gespenst hatte eine interessante Unterhaltung mit Vater Xavier Perez.« In den Obsidianaugen schimmerten Erinnerungen. »Er begreift das Böse besser als jeder andere, der mir je begegnet ist. Wir haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie es zu eliminieren ist, aber wir sind beide der Meinung, dass es existiert.«
»Ich hoffe, ich kann die beiden eines Tages kennenlernen.« Sie stand tief in der Schuld der Männer, wovon diese sicher nichts ahnten. Sie hatten dafür gesorgt, dass Kaleb nicht allein seinen Weg gehen musste, sie hatten seine Entscheidungen infrage gestellt und ihn auf diese Weise davon abgehalten, vollkommen in das Dunkle abzugleiten, das in ihm war. »Wirst du deine Schattenidentität beibehalten?«
»Sie könnte manchmal nützlich sein.« Er zog sie an sich. »Das Gespenst ist für viele ein Held, Kaleb Krychek eher eine Bedrohung. Vielleicht wird das Gespenst sogar Krychek unterstützen, wenn etwas Zeit vergangen ist.«
Sie lachte über den berechnenden Ausdruck auf seinem Gesicht und biss ihn in die Unterlippe. »Denkst du je gradlinig?«
»Nur was dich angeht.«
Erst als sie kurz davor war, in seinen Armen einzuschlafen, wurde ihr klar, dass er geschickt vermieden hatte, ein Thema zu berühren, das ihr Bewusstsein ihr immer noch vorenthielt. Inzwischen hatte sie eine dunkle Ahnung, worum es dabei ging – doch da ihr Körper bei der letzten Annäherung so heftig reagiert hatte, beschloss sie, die Erinnerung vorerst nicht zu forcieren.
Bevor sie sich vom Schlaf davontragen ließ, schoss ihr durch den Sinn, dass der Tanz mit Kaleb ihre ganze Intelligenz erfordern würde. Sie spreizte die Finger über seinem Herzen und lächelte über einen Ausdruck, den sie von einem Wächter der Leoparden gehört hatte, der einen Gefährten freundschaftlich herausforderte:
Auf zum Spiel.
MEDIALNET- BAKE : EILMELDUNG
*Feuer in Hongkong im Griff. Unbekannte Anzahl von Toten – Schätzungen gehen von zweihundert- bis dreihunderttausend aus.
**Aktuelles** Bekennerschreiben der Makellosen Medialen an alle Medien. Vollständiger Wortlaut.*
Vergebung durchMakellosigkeit
Wir übernehmen die volle Verantwortung für den Anschlag auf Hongkong. Nie haben wir unsere Taten verstecken wollen – denn wir tun nur, was notwendig ist, um unserem Volk vor Augen zu führen, wie verdorben unsere Gesellschaft ist.
Herrschte ein starker Rat über die Welt, hätten wir unsere Aktion nie erfolgreich durchführen können. Doch im Augenblick haben die Schwachen die Führung, und das wird unser Untergang sein. Silentium ist die einzige Möglichkeit, ein totales Versagen auf allen Ebenen zu verhindern.
Ohne Silentium wird aus uns ein Volk ohne Schutz oder eigenen Willen, den niederen Gattungen ausgeliefert, bis die Wilden uns
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