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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hineingeschnitten und über Jahre hinweg gewachsen. Als würde sie Kaleb noch länger als sich selbst kennen.
Ist doch pure Prahlerei.
    Eine Pause, die vielleicht auf Überraschung beruhte, dann tauchte ein kleiner Tisch neben ihr auf, mit einem Teller Kekse und einem Glas Mangonektar, wie sie beim ersten Schluck feststellte. Sie aß zwei Kekse, trank etwas, ignorierte dabei bewusst ihren schönen Wärter und öffnete das Buch auf ihrem Schoß.
    Ein mathematisches Übungsbuch.
    Schon lange wurde nicht mehr mit solchen Büchern unterrichtet, doch dieses war offensichtlich häufig benutzt worden. Mit schwarzer Tinte hatte jemand Gleichungen erklärt und Fehler korrigiert, die ein anderer mit blauer Tinte und vielen durchgestrichenen Zeilen an den Rand geschrieben hatte.
    Als sie die schwarzen Buchstaben mit den Fingerspitzen berührte, spürte sie wieder diesen eigenartigen Schmerz in ihrer Brust und merkte, wie sich ihre Kehle zusammenzog. Sie schloss das Buch wieder.
    Der Einband mit dem Riss in einer Ecke und dem Stempel, der besagte, dass es sich um ein gebrauchtes Buch handelte, war ihr so vertraut wie eine Melodie, die man in der Ferne hört und nicht gleich erkennt. Sie berührte den verblichenen Stempel mit den Fingern und stellte sich vor, was sie wohl sehen würde, wenn sie psychometrische Fähigkeiten hätte und Erinnerungen aus Objekten herausholen könnte.
    Kaleb stand vor den Schiebetüren, die Hände in den Hosentaschen und beobachtete die Frau auf der Sonnenliege, deren Füße in die noch warme Herbstsonne gestreckt waren und deren Finger über den Einband des Mathematikbuchs strichen, das er in einem Laden gefunden hatte, in dem zweifelhafte Antiquitäten verkauft wurden. Der knappe Kommentar vor ein paar Minuten zeigte, dass sie keine Furcht oder gar Panik verspürte, weil sie in seiner Hand war.
    Das würde nicht lange anhalten – die Frau, die so unbesorgt mit ihm sprach und die nichts beunruhigte oder schockierte, war nicht die wahre Sahara Kyriakus. Sie war eher eine Schlafwandlerin, die Saharas Geist und ihren Körper auf das wirkliche Erwachen vorbereitete.
    Dann würde sie nicht mehr ruhig sein, würde ihm nicht mehr furchtlos in die Augen sehen. Entweder würde sie ihre Fähigkeit gegen ihn wenden oder in Panik geraten. Weswegen er den schmutzigen Kittel aus der Wäsche genommen und vakuumversiegelt hatte, um ihren Geruch zu bewahren. Er würde sie nie geistig binden, aber er würde sie durch Regen, Hagel und Feuer verfolgen. Niemand, nicht einmal Sahara selbst, würde sie ihm wieder wegnehmen.
    !!!
    Eine Warnung ohne Worte gleichzeitig vom Netkopf und vom Dunklen Kopf. Er fuhr die mächtigsten Schilde hoch und trat mit beiden Wesenheiten in Verbindung.
Was ist geschehen?
Es waren jedenfalls keine kollabierenden Anker, die Schockwelle, die mit ihrer Wucht das ganze Medialnet erfasste, war zu groß.
    Bilder von zusammenbrechenden Häusern, zerstörten Mauern und zerrissenen Kleidern rasten in schneller Folge durch seinen Kopf. Das konnte nur bedeuten, dass die Wesenheiten, die das Medialnet geschaffen hatte, völlig in Panik geraten waren. Kaleb hielt die Bilder an, besah sie einzeln und fand den gemeinsamen Nenner. Fäule, Pilzbefall und Mehltau.
    Zeigt es mir.
    Das Medialnet war ihm so vertraut wie die Straßen Moskaus, er verbarg seine Anwesenheit und schoss zu der Stelle, die ihm von den Wesenheiten gezeigt worden war … doch da gab es nichts mehr.
    Die Gegend war völlig schwarz, aber das war auch die einzige Gemeinsamkeit mit dem Medialnet. Hier fehlten nicht nur die Sterne, das Licht prallte regelrecht ab. Obwohl Kaleb immun gegen die Fäule war, die Teile des geistigen Netzwerks befallen hatte und sich in die Gehirne der Bevölkerung fraß, näherte er sich nur sehr vorsichtig der pulsierenden Leere.
    Am äußeren Rand sandte er eine Energiesonde in das schwarze Loch. Sie wurde eingesogen, und wenn Kaleb sie nicht sofort gekappt hätte, hätte das Nichts ihm sämtliche Energie aus Geist und Leib gesaugt. Ein extrem schmerzhafter Tod wäre die Folge gewesen.
    Kannst du hinein?,
fragte er den Netkopf.
    Trostlosigkeit und furchtbarer Schmerz gingen von der Hälfte der Zwillingswesenheit aus, die allen Medialen als Bibliothekar und Hüter des Medialnet bekannt war, doch nur mit sehr wenigen kommunizierte. Und mit niemandem so ausführlich wie mit Kaleb.
    Die Verbindung war in einer kalten, einsamen Kindheit entstanden, deren geistige und körperliche Foltern ihn zu dem gemacht hatten, der

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