Geheimnisvolle Beruehrung
ihn mit einer Verzweiflung, der jede Finesse fehlte.
Aber das war bedeutungslos.
Kaleb nahm, was sie ihm gab und forderte noch mehr, bis ihr das Herz fast aus der Brust sprang und sie kaum noch Luft bekam, so heiß war der Kuss, der sie mit dem Rücken an das kühle Glas des Fensters und mit der Brust an den harten Körper Kalebs presste.
Die Hand an ihrer Kehle, die Erinnerung an die tödliche Gefahr löschte das Feuer nicht, das in ihnen tobte. Kaleb war nicht mehr kalt, sie verbrannte sich fast an seiner Haut, und sein Arm hielt sie fest umschlungen. Doch sie wollte auch gar nicht weg, vergrub die Hände in seinen Haaren und biss so heftig in seine Unterlippe, dass die Leidenschaft sie hätte schockieren sollen.
Doch das tat sie nicht. Nicht in diesem Wahnsinn.
Seine Hand drückte kurz zu, dann biss er sie auch, und es war wie ein elektrischer Schlag. Viel zu viel, zu viel und zu schnell, doch sie konnte nicht aufhören, konnte ihn nicht gehen lassen. Etwas schlug in der Küche auf die Fliesen. Heftig atmend fuhr sie zurück. »Kaleb?«
»Nichts passiert.« Seine Lippen lagen wieder auf ihren, die breiten Schultern verstellten ihr den Blick … doch das ganze Haus vibrierte, als etwas gegen die Wand krachte.
Sie wandte den Kopf ab und wollte Kaleb wegschieben.
Er rührte sich nicht vom Fleck, der Ausdruck in seinem Gesicht weckte starke Zweifel in ihr, ob er überhaupt noch vernünftig denken konnte. Seine Augen glühten in einem so tiefen Schwarz, wie sie es noch nie bei jemandem gesehen hatte. Nur in den dunkelsten, unzugänglichsten Ecken des Labyrinths.
18
»Kaleb, hier stimmt etwas nicht.«
Immer noch derselbe Ausdruck auf seinem Gesicht, eine Härte, die auch die leichte Röte auf den Wangen und der in der Sonne glitzernde Schweiß auf den bloßen Schultern nicht minderten. Selbst die zerzausten Haare machten ihn nur noch gefährlicher, als hätte das Raubtier die Maske fallen lassen, als zeige sich nun die Wahrheit brutal und ungeschminkt.
Noch immer außer Atem, legte Sahara Kaleb den Finger auf die Lippen, als er sie wieder küssen wollte. Dem verführerisch heißen Leib zu widerstehen, erforderte ein ziemliches Maß an Selbstkontrolle, nur zu gerne hätte sie sich ihm hingegeben. »Kaleb!«
Er strich noch einmal über ihre Halsschlagader, ließ dann von ihr ab und sah sich um. Sahara machte große Augen, als er den Blick in den Raum freigab: Das Zimmer war völlig zerstört.
Das Sofa hatte ein großes Loch in die Wand gerissen – das war der Knall, der sie aus dem Wahnsinn der Leidenschaft gerissen hatte, aber noch lange nicht der schlimmste Schaden. Mit Ausnahme des Fensters, an dem sie lehnte, waren sämtliche Scheiben mit einem Spinnennetz von tiefen Rissen überzogen. Sie sahen aus, als würden sie beim leisesten Hauch zerspringen. Die Bodendielen waren zersplittert, und der große Tisch lag vollkommen zerstört vor dem Durchgang zur Küche, als hätte er es nicht geschafft, hindurchzukommen.
»Es war doch nur ein Kuss«, flüsterte sie und starrte Kaleb an, der nüchtern betrachtete, was seine telekinetischen Kräfte angerichtet hatten. »Ein einziger Kuss.«
Kaleb sah sie an. »Ich muss meine Schilde verstärken – einen derart intensiven Kontakt haben sie nicht ausgehalten.«
Sahara stieß zitternd die Luft aus, ihre Brüste waren schwer und schmerzten. »Bist du im Medialnet geschützt?« Falls seine Schilde auch dort versagten, würde sein Geist so verletzlich werden wie es ihrer gewesen war, bevor er sie mit seinen schützenden Schilden umgeben hatte. »Wenn irgendetwas davon nach außen dringt …«
»Es hat kein Leck gegeben.« Er zögerte, kam ihr dann wieder ganz nah, in seinen Augen loderte ein schwarzes Inferno. »Ich will mehr.«
Die Unterbrechung schien seine Erregung nicht gedämpft zu haben. Sahara schnappte nach Luft, und Kaleb nutzte ihre Überraschung, um sie erneut zu küssen und gegen die Scheibe zu pressen. Sein steifes Glied drückte gegen ihren Unterleib. Stöhnend gab sie sich dem Kuss hin, spürte seine Hand auf ihrer Brust … und die Welt zersprang, Glassplitter regneten von allen Seiten auf sie herab.
Kaleb war mit Sahara auf der Terrasse, bevor auch nur ein Splitter sie treffen konnte. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu, wie alles Glas sich in der Mitte des Raums sammelte und scheppernd zu Boden rauschte. Kaleb achtete nicht darauf, sein Blick hing an ihren feuchten Lippen.
Schon ein einziger Gedanke konnte sie ins Schlafzimmer bringen, er
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