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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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würde sie entkleiden, ihre Haut am ganzen Körper spüren.
    »Du blutest.« Saharas Finger glitten über seine Schultern, wo ihn verirrte Splitter gestreift hatten.
    Blut. Sie hatte stärker geblutet, als er gedacht hatte.
    Die Erinnerung brachte ihn endlich zu sich, er wusste wieder, was ein außer Kontrolle geratener TK -Medialer für Schaden anrichten konnte. Er zwang sich, Sahara loszulassen und den Blick auf das Geländer zu richten, auf die Schlucht. Nun spürte er die kühle Brise, denn die Sonne war gerade erst aufgegangen.
    Mit jedem Atemzug wurde er ein wenig vernünftiger. Mehr als die Hälfte seiner Schilde im Medialnet und in seinem Kopf fehlten. Sie waren nicht einfach zerbrochen, sondern explodiert, die innersten zuerst. Das war nicht dramatisch, da die äußeren drei weiterhin hielten … aber es war knapp gewesen. So etwas war ihm seit Kindertagen nicht mehr passiert.
    Ein wenig länger nur, und seine Fähigkeiten wären völlig aus dem Ruder gelaufen.
    »Das ist gefährlich.« Sahara trat neben ihn, berührte ihn jedoch nicht und blieb weit genug von ihm entfernt, um einen zufälligen Kontakt zu vermeiden. »Gefährlich für uns beide.«
    Kaleb baute bereits die Schilde wieder auf und griff mit beiden Händen nach den Metallstreben. »Du warst nie in Gefahr.« Der Obsidianschild, den er um sie gelegt hatte, war undurchdringlich.
    Deshalb konnte er ihn auch nicht für sich selbst nutzen, wäre sonst vom Datenstrom im Medialnet abgeschnitten, also praktisch blind. Die neuen Schilde bekamen Risse, noch bevor sie ihre volle Stärke erreicht hatten. Saharas Nähe war immer noch problematisch. »Ich bin in einer Stunde zurück«, sagte Kaleb, ging gedanklich an einen einsamen Ort in seinem Kopf und teleportierte.
    Sahara versuchte nicht, Kaleb aufzuhalten, denn das mit Splittern übersäte Wohnzimmer war Beweis genug, dass er Abstand von ihr brauchte. Sie sah, wie sich das Sonnenlicht in den Scherben spiegelte, Schönheit in der Verwüstung schuf, und lehnte sich an das Geländer.
    Du warst nie in Gefahr.
    »War ich das wirklich nie?«, flüsterte sie und dachte an den Wahnsinn, dem sie sich hingegeben hatte. Selbst als sie erkannte, wie weit er schon in die Dunkelheit geglitten war, selbst als sie hörte, wie unmenschlich seine Worte klangen, selbst als sie sah, wie berechnend er sie anschaute, bevor er sie küsste, hatte sie noch der Begierde nachgegeben, die sie in sich spürte.
    Und in ihm.
    Zu Beginn war es vielleicht aus Berechnung geschehen, doch zum Schluss war er ebenso wahnsinnig wie sie gewesen, genauso erregt, genauso abhängig von seinen Begierden. Mit zitternden Fingern schob sie sich eine Strähne hinters Ohr und setzte sich dann auf die Sonnenliege, den Blick auf die Holzbohlen der Terrasse gerichtet. Das zwanghafte Begehren, das sie für Kaleb empfand, war sicher nicht gesund, denn ihr Vertrauen rührte nur aus einer Vergangenheit, an die sie sich nicht bewusst erinnerte.
    Noch dazu wusste sie nicht einmal, wer sie war, was aus ihr geworden war.
    Als Kaleb zurückkehrte, saß sie immer noch an derselben Stelle. Er kam aus seinem Arbeitszimmer, hatte offensichtlich geduscht, Blut und Schweiß abgewaschen. Sein Haar war gekämmt, er trug eine schwarze Anzughose und einen schwarzen Schlips zu einem frischen weißen Hemd. Die Ärmel hatte er nicht aufgerollt wie so oft, wenn er zu Hause war. An den Aufschlägen glitzerten Manschettenknöpfe.
    Die Verkleidung war wieder perfekt.
    »Ich habe die Reparatur organisiert«, sagte er und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Morgen werde ich dich für ein paar Stunden wegbringen müssen, damit die Menschenfirma hier arbeiten kann.«
    Sahara stand noch immer unter Schock, suchte aber bei Kaleb vergebens nach einem Hinweis auf etwas Ähnliches. »Hast du keine Angst, dass sie sich bestechen lassen, um Informationen über dein Heim preiszugeben?«
    »Nein.« Die brutale Sicherheit eines Mannes, der genau wusste, dass die Furcht, die er verbreitete, durch kein Geld der Welt aufzuwiegen war.
    Wieder spürte sie eine Gänsehaut, erschauerte trotz der warmen Sonnenstrahlen. »Hier kann ich nicht mehr klar denken«, sagte sie. Die Scherben zogen ihren Blick magnetisch an, und die Metallstreben des Geländers erdrückten sie. »Magst du mich wieder an den Strand bringen?«
    Sobald sie dort waren, streifte sie die Schuhe ab, der weite Horizont der einsamen Bucht sprengte die Ketten, die um ihre Brust lagen. Tief atmete sie die salzige Luft ein, rollte

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