Geheimnisvolle Beruehrung
Furcht vor Schmerzen lehren konnte. »Mit der Zeit werden sie das werden, was sie immer hatten sein sollen: unsere gehorsamen Diener, die wissen, dass wir nur ihr Bestes wollen.«
Doch bevor dieser Gnadenzustand eintreten konnte, musste Vasquez zunächst das momentane Ungleichgewicht der Welt geraderücken. Er musste die defekte und degenerierte Führung zerstören und seiner Gattung die Möglichkeit zu einem Neubeginn verschaffen.
Im Kreuzfeuer miteinander würden Menschen und Gestaltwandler straucheln, weil die Besten von ihnen um die Macht kämpften, doch das ließ sich nicht verhindern. Schließlich ging es um das Überleben der Gattung der Medialen. »Kollateralschäden sind unvermeidlich«, sagte er, als er an sein Vorhaben dachte, nach dessen Durchführung die Makellosen Medialen und die Notwendigkeit von Silentium in aller Munde sein würden.
28
Nach der Nacht, die mit einer aufregenden Klettertour begonnen hatte, durch einen feindlichen Eindringling gestört worden war und in Kalebs Armen geendet hatte, brauchte Sahara ein wenig Schlaf. Am frühen Nachmittag wachte sie auf und rief als Erstes Anthony an, der ihr mitteilte, ihr Vater müsse noch auf der Isolierstation bleiben, doch die Ärzte seien sehr zufrieden mit seinem Zustand. Kaleb bestätigte den Bericht … und erschrocken stellte sie fest, dass sie ihrem gefährlichen Geliebten eher glaubte als einem Blutsverwandten.
Danke,
telepathierte sie und sah ihn beinahe vor sich in seinem Moskauer Büro, wo er nach eigenen Worten noch letzte Hand an ein Projekt anlegte, obwohl es dort bereits mitten in der Nacht war. Da saß ein schöner Mann im maßgeschneiderten Anzug, der ein scharfes Schwert sein konnte und so viele Facetten hatte, dass sie bislang nur die Grundzüge seines Wesens begriff, ein Mann, der als Kind eine Hölle überlebt hatte und nun ein rätselhafter Schatten war.
Er gehörte zu ihr auf eine Weise, die sie nicht in Worte fassen konnte, das Band zwischen ihnen konnte nicht zerschnitten werden, dennoch gab sie sich keinen Illusionen über ihn hin. Die Narben, die ein Leben an der Seite einer Bestie schlug, konnten nie ganz verschwinden – und niemand, nicht einmal sie, konnte voraussehen, zu welchen Entscheidungen diese Narben führen würden.
Du solltest dich ausruhen,
telepathierte sie zärtlich. Denn ganz egal, was er sonst noch war, zuallererst war er ihr Kaleb.
Bald.
Schwarzes Eis in ihrem Kopf, doch das beunruhigte sie nicht mehr. Die eisige Kontrolle war ebenso ein Teil von Kaleb wie seine besitzergreifenden Küsse, und Sahara wusste genau, warum er diese Kontrolle brauchte.
Der äußere Schaden?,
fragte sie und ihr Herz schlug schneller, als sie an den Schock dachte beim Anblick aus dem Küchenfenster – tiefe Löcher, wohin das Auge reichte, als wäre der Boden wie eine dünne Eierschale aufgeplatzt.
Begrenzt auf einen Umkreis von fünfhundert Metern um das Haus herum. Ich habe die Gräben zugeschüttet, nachdem ich dich zu den Leoparden teleportiert hatte.
Sie hätte sich sorgen müssen, weil sie mit einem Mann geschlafen hatte, dessen telekinetische Fähigkeiten eine solche Zerstörung hervorrufen konnten, wenn sie nur einen Augenblick außer Kontrolle gerieten, doch sie spürte, wie ihre Mundwinkel sich hoben.
Dann haben wir also buchstäblich die Erde erschüttert?
Eine kurze Pause, dann sagte Kaleb: »
Ich schlage vor, dass wir Sex nicht in der Nähe von Wohngebieten betreiben.«
Der trockene Kommentar brachte sie zum Lachen.
Durch das kurze Geplänkel war sie etwas mehr zur Ruhe gekommen, aß etwas Gesundes, und stieg die Strickleiter hinunter, um sich in der neuen Umgebung ein wenig die Beine zu vertreten. Sie wollte nichts erkunden, sondern den sonnigen Frieden nutzen, um die Risse in ihrer Psyche zu heilen. Bald hatte sie sich in den verwirrenden Erinnerungen verloren, in denen sich ihre gebrochenen Teile befanden.
»Sieht aus, als sei ein Törtchen fällig.«
Sahara zuckte zusammen, sie hatte keine Schritte gehört, nicht einmal das kleinste Geräusch, das verriet, dass jemand in der Nähe war.
»Entschuldigung, ich wollte mich nicht anschleichen«, sagte die große Frau, die ihre Haare zu einem festen französischen Zopf gebunden hatte, der von einem helleren Rot war als Faiths Schopf. Die Frau trug Jeans, feste Stiefel und ein T-Shirt. In ihrer Hand hielt sie tatsächlich ein Törtchen mit rosa Zuckerglasur. »Ich wollte es gerade essen«, bekannte sie, »aber ich hatte schon drei und meine Hüften
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