Geheimnisvolle Beruehrung
in tiefes Misstrauen umschlug.
Der Anschlag auf die Universität hatte nur diejenigen ablenken sollen, die Vasquez und seine Leute jagten. Noch war die Botschaft der Makellosen Medialen nicht angekommen, doch sie würde bald in flammenden Lettern am Himmel stehen. Omega würde in die Weltgeschichte eingehen.
Ein Pfeilgardist sollte gerüchteweise an diesem Ort herumschnüffeln – das war bedenklich, doch nicht genug, um vorschnell zu agieren. Schwerwiegender war die Tatsache, dass der Einsatz bei der Universität viele TK -Mediale erschöpft hatte, doch zu guter Letzt entschied sich Vasquez doch, noch abzuwarten.
Wenn er losschlug, bevor die letzten Vorbereitungen getroffen waren, riskierte er die Arbeit von Hunderten von Stunden. Sein Volk hatte ein Recht darauf, aus erster Hand zu erfahren, was sie erreichen konnten – und selbst wenn alle TK -Medialen der Welt auf den nächsten Anschlag reagierten –, sie konnten ihn weder aufhalten noch den Schaden verringern.
»Wir werden aus der Asche der Welt zu neuer Größe aufsteigen«, versprach Vasquez dem Andenken seines verblichenen Anführers.
29
Dreißig Minuten, nachdem die Leiterin der Rettungsmannschaften an der Universität verkündet hatte, dass es keine Hoffnung auf weitere Überlebende gebe, spürte Sahara ein Kribbeln im Nacken, das Kalebs Gegenwart verriet. Er hatte geduscht und trug nun eine schwarze Freizeithose und ein olivgrünes T-Shirt.
In seinem Gesicht zeigte sich nichts von der Erschöpfung, die er eigentlich verspüren musste, doch da Sahara ihn die ganze Zeit begleitet hatte, ließ sie sich davon nicht narren. »Du musst schlafen«, sagte sie, nahm ihn bei der Hand und zog ihn zum Bett. »Kaum zu fassen, dass du so dumm warst, Energie zu vergeuden, um zu mir zu teleportieren.«
Als sie den Saum seines T-Shirts ergriff, um es ihm über den Kopf zu ziehen, damit er es bequem hatte, packten starke Hände ihre Handgelenke. »Magst du dich zu mir legen?«
Sahara erstarrte. Ihr war klar, dass Kaleb Krychek niemandem so sehr traute, dass er ihn in seiner Nähe haben wollte, wenn er für seine Verhältnisse sehr verletzlich war. »Ja«, flüsterte sie. »Ich bin auch müde.«
Es ärgerte sie, dass er wieder unnütz Energie verbrauchte, um mit ihr ins nächtliche Moskau zu teleportieren, doch sie fing deswegen keinen Streit an. An einem anderen Ort hätte er nie genug in seiner Wachsamkeit nachlassen können, um wirklich Ruhe zu finden. Sie zog sich aus, griff nach dem T-Shirt, das er ausgezogen hatte, und streifte es sich über.
Es war noch warm und hatte den Kiefernduft von Kaleb angenommen. Sahara erschauderte wohlig und nahm sich vor, ihm stets die Hemden zu stibitzen. Sie löste ihren Zopf und kroch unter die Decke, als Kaleb hinausging. »Kaleb?«
»Ich komme sofort, wenn ich die Alarmsysteme überprüft habe.«
Kaum überrascht, zog sie die Decke bis ans Kinn hoch. So heiß wie Kaleb war, würde eine für sie beide genügen. Als er zurückkam, schlief sie schon halb. Er strich ihr über die Wange. »Du liegst auf meiner Seite.« Eine leise Beschwerde.
Sahara lächelte schläfrig und zufrieden, rollte sich zur Seite und gab den Platz an den Terrassentüren frei. »Alles sicher?«, fragte sie, vollkommen davon überzeugt, dass nichts und niemand ihr je etwas tun könnte, solange Kaleb in der Nähe war.
»Ja.« Sie spürte, wie sein Gewicht die Matratze herunterdrückte, doch er fasste sie nicht an.
In jeder Zelle pochte schmerzhaftes Verlangen nach Hautkontakt, doch sie biss sich auf die Unterlippe, um die Bitte danach im Keim zu ersticken. Kalebs Energiereserven waren sicher auf ein Minimum geschrumpft, seine Schilde daher bestimmt –
Er schmiegte sich an ihren Rücken, schob einen Arm unter ihren Kopf und legte den anderen um ihre Taille, sein Knie drängte sich zwischen ihre Schenkel.
»Deine Schilde –«
»Sind intakt. Ich bin nur körperlich erschöpft. Die geistigen Batterien sind aufgeladen.«
Das war unmöglich, doch sie spürte, dass er alle Funktionen mit der gleichen eisigen Disziplin runterfuhr, die er auch jedem anderen Aspekt seines Lebens zukommen ließ. Deshalb schwieg sie und fiel nur Sekunden nach ihm in tiefen Schlaf.
Kaleb erwachte als Erster, seine Hand lag auf dem T-Shirt auf Saharas Brust. Er sah keinen Grund, diesen angenehmen Zustand zu ändern, und ging rasch die Informationen durch, die während des Schlafens in sein Bewusstsein gesickert waren. Um zwei geschäftliche Dinge konnte seine Assistentin
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