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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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den Bericht las. Sie selbst hatte vor lauter Tränen nichts erkennen können. »Die Verletzung ist schwer, und er wird sich nur langsam erholen, doch da man die Infektion rechtzeitig eindämmen konnte, besteht kein Anlass zur Beunruhigung.«
    Jedem anderen mussten diese Worte hart und wenig einfühlsam erscheinen, doch in ihren Ohren klangen sie nur ehrlich. Kaleb hatte sie nie belogen. Wenn er sagte, ihr Vater würde es schaffen, dann war es so. Und wenn Leon aufwachte, würde er enttäuscht von ihr sein, weil sie in ihrer Sorge nicht getan hatte, worum er sie in der Nacht gebeten hatte, in der sie bis zum Morgengrauen geredet hatten.
    Lebe dein Leben, Sahara. Lebe ein Leben so groß und so bunt, wie du es ertragen kannst. Gestatte niemandem – weder der Familie, noch Silentium oder deiner Gabe oder gar meinem Bedürfnis, dich in meiner Nähe zu haben – dich jemals wieder einzusperren.
    Sie blinzelte die Tränen fort, sah den Mann an, der so viele Dinge gleichzeitig in ihr auslöste – Freude und Lust, Angst und Wut, Schrecken und Hoffnung –, und tat den nächsten Schritt auf dem Weg in ein außergewöhnliches Leben.
    »Ich muss dich etwas fragen«, sagte sie und bereitete einen Energieshake für Kaleb zu, der auf keinen Fall ein Getränk mit Geschmack haben wollte. Sie hatte versucht, die Frage zu verdrängen, doch das war ihr auf den Magen geschlagen und hatte sie so kribbelig gemacht, dass ihm ihre Unruhe nicht entgangen war.
    Schieß schon los, sagte sein Blick.
    »Wo hast du gelernt, was wir gerade getan haben?« Das klang unsicherer, als sie es sich vorgenommen hatte.
    »Da wir körperlich so heftig aufeinander reagiert hatten, schien eine gewisse Vorbereitung angebracht.«
    »Verstehe.« Sie fuhr klirrend mit dem Löffel im Glas herum.
    Kaleb beugte sich über den Tisch und griff nach ihrem Kinn. Als sie dennoch nicht hochblickte, rieb er mit dem Daumen über ihre Unterlippe. »Ich habe die Sexualität ebenso genau und ausführlich erforscht wie alles andere, dem ich mich widme.«
    Sahara musste sich an der Tischkante festhalten, als sie von Bildern verschlungener Leiber und forschender Finger überschwemmt wurde. Mit großen Augen sah sie Kaleb an. »Wie hast du …?«
    »Sex ist unglaublich faszinierend für die anderen Gattungen«, sagte Kaleb und strich wieder mit dem Daumen über ihre Lippen. »Bilder, Literatur und Videos zu dem Thema zu finden, war ein Kinderspiel. Eine einfache Suche im Internet brachte Millionen Treffer.«
    Saharas Wangen brannten angesichts der Bilderflut, die gerade durch ihren Kopf gerast war. »Und hast du die Theorie in Praxis umgesetzt?« Falls er mit jemand anderem intim geworden war, wären Wut und Schmerz überwältigend. Weder ihre bruchstückhaften Erinnerungen noch sein Verlangen nach Macht oder das Fehlen einer moralischen Richtschnur waren dermaßen wichtig.
    Auf dieser Ebene gehörte er nur ihr.
    »Eine praktische Anwendung wäre sinnlos gewesen«, sagte Kaleb im selben ruhigen und kühlen Tonfall. »Die Wahrscheinlichkeit wäre zu hoch gewesen, dass ich jedem den Tod gebracht hätte, der sich so nah an mich herangewagt hätte.« Wieder fuhr der Daumen über ihre Lippen. »Doch mit dir begreife ich, warum Gestaltwandler und Menschen Sex so wichtig nehmen.« Bei dem nächsten Bild, das er ihr schickte, hätten ihre Knie wohl nachgegeben, wenn er sie nicht telekinetisch gestützt hätte.
    Es war eine Momentaufnahme von ihr auf seinem Bett, die Schenkel weit gespreizt, sich lustvoll dem Mann entgegenreckend, dessen Hände auf ihren Schenkeln lagen. Jede Einzelheit war erfasst, sogar der feine Schweißfilm auf der Haut, die feuchte Spalte zwischen ihren Beinen. Ihr Liebhaber war ein TK -Medialer mit sagenhaftem Erinnerungsvermögen.
    »Das ist unfair«, sagte sie heiser. »Über solche Waffen verfüge ich nicht.«
    Kalebs Gesichtsausdruck änderte sich nicht, seine Stimme war immer noch kühl, doch die Worte entsprangen sicher nicht Silentium. »Ich werde dir ein paar Videos schicken.« Dann beugte er sich vor und sagte in unverändertem Tonfall, sie müssten das Küssen noch ein wenig üben. Doch aus seinen Augen sprühte schwarzes Feuer.
    Erst geraume Zeit später, als sie wieder im Baumhaus waren, zog er ein Päckchen aus dem schwarzen Anzug – das dunkelgrüne Hemd, das er trug, hatte sie ausgesucht. »Das ist für dich.«
    Es war ein Anhänger, das wusste Sahara, ein Geschenk, obwohl sie nicht Geburtstag hatte. »Zur Erinnerung an meine Rückkehr?«, fragte sie

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