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Geheimnisvolle Botschaften

Geheimnisvolle Botschaften

Titel: Geheimnisvolle Botschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dittert
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sie Justus hin. Darin wurden offenbar die Pergamente vorgestellt; quer über die Titelseite zog sich das Wort ›Preisliste‹.
    Das Mauerblümchen hob den Kopf. »Das bieten Sie wohl auch jedem an, was, Arthur?« Sie klang, als hätte sie Schnupfen, und prompt musste sie niesen.
    Peter wich einen Schritt zurück – einen Schnupfen konnte er gar nicht gebrauchen. Das Wochenende hatte gerade erst begonnen, und er wollte es nicht mit einer Erkältung im Bett verbringen.
    Der Mann erhob sich. Das Auto quietschte in der Federung und ruckte ein Stück in die Höhe. »Nun ja, jedem vielleicht nicht, aber der Junge gefällt mir, und du … du tust mir leid,Barbara. Oder besser gesagt, dein Vater tut mir leid, und ich finde es toll, dass du ihm helfen willst. Einen Einbruch steckt man nicht einfach so weg. Also unterstütze ich dich. Weißt du, so dick ich bin, so gutmütig bin ich auch.«
    Der Erste Detektiv legte den Pergamentbogen wieder auf den Tisch. Er wollte mit Daumen und Zeigefinger seine Unterlippe kneten, wie immer, wenn er besonders scharf nachdachte. Aber seine Finger rochen leicht muffig nach einem alten Ledermantel. Bestand Pergament nicht aus getrockneter Tierhaut? Er ließ die Hand wieder sinken. »Nicht dass ich mich einmischen möchte, aber …«
    »Aber du tust es trotzdem, ja?« Barbara zog ihre Baseballmütze tiefer in die Stirn. Braune Locken umrahmten ihr etwas pausbäckiges Gesicht. Die Augen schimmerten graugrün.
    Justus verkniff sich ein Grinsen. Sie war wirklich schlagfertig.
    »Es ist eine Art berufliche Neugier«, erklärte Justus. »Wenn jemand etwas von einem Einbruch erzählt, werde ich automatisch hellhörig. Es geht mich womöglich nichts an, aber …«
    »Damit hast du recht«, sagte Barbara schnippisch.
    »Lass es, Just«, bat Peter. »Wenn jemand unsere Hilfe nicht will, drängen wir uns auch nicht auf.«
    Justus Jonas hingegen zeigte sich unbeeindruckt. »… wir sind Detektive«, beendete er seinen Satz. »Wenn du Unterstützung brauchst …« Er zückte eine Visitenkarte der drei ???.
    Barbara warf einen kurzen Blick darauf, griff aber nicht danach. »Zehn Prozent, ja?«, fragte sie den Standbesitzer und widmete sich erneut der Broschüre.
    Justus ließ die Karte in seiner Hosentasche verschwinden.
    Die kleine Szene war Peter sichtlich peinlich. Er senkte den Blick.
    Bob trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. Er wandte sich an den Verkäufer. »Hören Sie, Mister …?«
    »Arthur«, erklärte der Dicke. »Nenn mich schlicht und einfach Arthur. Mein Handwerk ist viele Jahrhunderte alt, und damals sprach man die Leute auch nicht so förmlich an. Oder glaubst du, man sagte Mr Arthur zu dem legendären König und seiner Tafelrunde?«
    »Wohl kaum«, gab Bob zu.
    »Also den König hat man sicher mit Ehrfurcht behandelt«, wandte Justus ein. »Aber ich weiß, was Sie eigentlich meinen, Arthur.«
    Ein gelangweilt aussehender Mann blieb neben den drei ??? stehen. »Lose?«, fragte er und hielt ihnen ein Holzkistchen entgegen. »Garantiert jeder dritte Versuch gewinnt«, leierte er herunter, »sonst bekommst du dein Geld zurück.«
    Justus schüttelte den Kopf. »Kein Interesse.« Der Losverkäufer tauchte wieder in der Menge unter.
    »Worin genau besteht Ihr Handwerk, Arthur?«, wollte Peter wissen.
    »Ich bin Pergamentmacher. Ich arbeite nach den alten Überlieferungen meiner Vorfahren, die diesem Beruf über viele Generationen nachgingen.«
    »Und davon kann man leben?«, fragte Bob.
    Arthur lachte. »Das nicht, zugegeben! Aber es ist ein schönes Hobby. Nebenbei handle ich mit Oldtimern. So wie diesem hier.« Er wies über die Schulter nach hinten auf den Plymouth. »Aber meine eigentliche Leidenschaft ist das Erstellen von Pergamenten und auch das Schöpfen von edlem Papier. Diese Kunst war vor allem in Europa verbreitet. Seit sich das Papier durchsetzte, übrigens wahrscheinlich von China aus, benutzte man immer weniger Pergament. Weil es viel teurer war als Papier, das man einfach aus alten Lumpen herstellen konnte. Für ein Pergamentbuch … also meistens für Bibeln, versteht ihr … für ein solches Buch mussten oft ganze Herden geschlachtet werden, damit es genug Viehhaut zum Trocknen gab. Eine Bibelhandschrift war darum meist der wertvollste Besitz eines Klosters, mehr wert als das Gebäude selbst.« Man merkte Arthur die Leidenschaft an, die er für seine Arbeit hegte. »Aber ich will euch nicht langweilen. Heutzutage gibt es natürlich nur noch wenige Pergamentmacher. Ein

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