Geheimnisvolle Botschaften
allzu viele. Ein paar Mal hieß es, es sei kein Mann dieses Namens zu Gast, doch im Excelsior entschuldigte man sich, weil Mr Jones zurzeit nicht im Hause sei und erst gegen sechs Uhr zurückkehren werde, da er bereits einen Tisch im Restaurant bestellt habe. Ob ich eine Nachricht hinterlassen wolle? Ich sagte nur, das sei nicht nötig, weil ich lieber noch mal anrufen werde. Man hat mir sogar die Durchwahl genannt – 908. Was im Normalfall bedeutet, dass Jones in ebendiesem Zimmer untergebracht ist. Einer Suite, übrigens.«
Peter setzte den Blinker und bog in eine Seitenstraße Richtung Jachthafen. »Das Excelsior , und dann noch die Suite. Meine Güte, wer dort absteigt, hat es doch nicht nötig, ein Pergamentbuch zu stehlen.«
Zehn Minuten später stellte er das Auto ab, und die drei Jungen spazierten auf den noblen Glaseingang zu. Das Hotel war ein rot gestrichener alter Prachtbau mit glänzenden Fensterscheiben und Holzbalkonen an allen Zimmern, die zum Hafen zeigten.
Ein Mann in ebenfalls roter Uniform mit goldenen Verzierungen an der Schulter öffnete ihnen, als sie sich der Tür näherten. Die drei ??? traten ein und sahen sich von edlen Ledersitzen, einer antiken Couch und der blitzenden Marmorfront der Rezeption umgeben. Dahinter standen etliche Tische, vor denen ein Schild anzeigte, dass es sich um das Hotelrestaurant handelte. Nur zwei Gäste saßen darin.
Es war fünf Uhr – bis zu Jones’ Rückkehr würde also nocheine Stunde vergehen, vorausgesetzt, er war pünktlich. Sie steuerten das Restaurant an und ließen sich an einem Tisch nieder, von dem aus sie die Rezeption im Auge behalten konnten.
Aus der Zeitung hatte Bob ein Foto von Jones kopiert, sodass sie ihn erkennen würden, sobald er auftauchte. Wie es danach weitergehen sollte, wussten sie noch nicht. Sie mussten improvisieren.
Ein Kellner – komplett in schwarzem Anzug und mit einem weißen Tuch über dem Arm – brachte ihnen Menükarten. »Sie wünschen zu speisen?«
»Durchaus.« Justus nahm mit einer weltmännischen Geste eine der Karten entgegen, woraufhin der Kellner sich wieder zurückzog.
Als die Jungen die Preise erblickten, verschlug es ihnen den Atem. Sie zählten sämtliches Geld zusammen, das sie bei sich trugen, und kamen zum Ergebnis, dass sie sich das einfachste Gericht – einen Toast Hawaii – gerade noch leisten konnten.
Peter seufzte. »Esst nur langsam, damit wir nicht nachbestellen müssen.«
Es dauerte ziemlich lange, bis ihr Essen auf viel zu großen Tellern und – wie Justus bedauernd feststellte – in viel zu kleinen Portionen serviert wurde. Aber wenigstens schmeckte es sehr gut.
Zu ihrem Glück tauchte Jones bereits einige Minuten vor sechs auf. An der Rezeption blickte er auf die Uhr und steuerte zielstrebig den Restaurantbereich an. Er ließ sich an einem Tisch nicht weit von den drei ??? entfernt nieder.
Sofort eilte der Kellner herbei. »Sie wünschen, Mr Jones?«
»Ich warte noch auf meine Begleitung. Sobald Miss Liin auftaucht, bringen Sie eine Flasche Champagner.«
»Sehr wohl.«
Jones legte eine schwarze Aktentasche vor sich auf den Tisch. Kurz ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, doch er maß den drei ??? keine besondere Aufmerksamkeit bei.
Die Jungen mussten noch etwa fünf Minuten warten, bis eine schlanke Asiatin das Excelsior betrat. Sie trug ein weißes Hemd und einen schwarzen Rock. Beides betonte ihre durchtrainierte Gestalt. Auf ihrer kleinen Nase saß eine rahmenlose Brille.
Die Frau ging zu Jones’ Tisch und küsste ihn flüchtig auf die Wange, ehe sie sich setzte.
»Und?«, fragte sie.
»Gute Nachrichten, Shu Liin.« Jones klopfte auf die Aktentasche. »Das Buch hat sein Geheimnis preisgegeben.«
Die drei ??? wechselten rasche Blicke. »Volltreffer«, flüsterte Justus.
Einbruch in die Suite
Shu Liin lehnte sich in dem mit Leder bezogenen Stuhl zurück und lächelte sichtlich zufrieden. »Hat sich die ganze Mühe also doch gelohnt.«
»Hast du etwa daran gezweifelt?« Alan Jones schlug die Speisekarte auf und schob sie Shu Liin hin. »Ich schlage zur Feier des Tages das Chateaubriand für zwei Personen vor. Es soll exzellent sein.«
»Und exzellent teuer«, raunte Bob am Tisch der drei ???.
Justus warf ihm einen strafenden Blick zu. »Still, Kollege«, wisperte er. Er musste nicht mehr sagen. Ihnen durfte kein Wort von dem entgehen, was die beiden sprachen.
»Einverstanden.« Shu Liin erhob sich und zupfte den Rock über der Hüfte zurecht. »Bestellst
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