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Geheimnisvolle Botschaften

Geheimnisvolle Botschaften

Titel: Geheimnisvolle Botschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dittert
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»Das ist nicht dein Ernst!«
    »He – ich hab mir den Namen nicht ausgedacht. Beschwer dich bei seinen Eltern.«
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen, während sich Bob an einer Wasserflasche aus ihrem Vorrat bediente. Dabei warf er einen beiläufigen Blick auf Peters mit Buchstaben vollgekritzeltes Blatt.
    »Wahrscheinlich«, sagte Justus schließlich nachdenklich, »hat also der Vorfahr von Alan Jones die Botschaft geschrieben und auf seine ganz spezielle Weise versteckt, ehe er im Gefängnis landete. Weiter wissen wir, dass all seine Familienmitglieder gelehrt waren. Also vertraute er darauf, dass diese schlau genug sein würden, die verborgene Botschaft im Palimpsest zu entdecken. Alle anderen, einschließlich der Polizei, hat er auf diese Weise erfolgreich an der Nase herumgeführt.«
    Bob hob den Notizblock. »›Ihr werdet sie nie finden‹, hat er öffentlich gesagt. Das passt genau.«
    »Seiner Familie jedoch traute er es zu«, fuhr Justus fort. »Seinen Kindern oder auch seiner Frau oder den Geschwistern, was weiß ich. Es spielt keine Rolle. Wahrscheinlich hat er ihnen entsprechende Hinweise hinterlassen. Aus irgendeinem Grund hat es allerdings nicht so geklappt, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Beute wurde nie gefunden, das Pergamentbuch ging verloren. Alan Jones muss davon gewusst haben. Deshalb ist er vor Jahren bei dem Pergamentmacher eingebrochen, konnte das Buch aber natürlich nicht ausfindig machen. Vielleicht suchte er dort auch nur nach Spuren oder einem Verkaufshinweis in alten Briefen oder Tagebüchern.« Justus redete sich geradezu in Rage. Er hatte eine Theorie,und je länger er darüber sprach, desto sicherer wurde er. »Dann las er in Professor Mathewsons Interview von dessen Pergamentbuch, zog die richtigen Schlussfolgerungen und stahl es.« Er strich gedankenverloren mit dem Finger über die beiden Buchstabenabfolgen auf seinen Ausdrucken. »Das beantwortet einige Fragen, aber noch lange nicht alle. Dass es über ein Jahrhundert dauern könnte, bis die Spur wieder heiß werden würde, hätte sich dieser Jacob Jones bestimmt nicht träumen lassen.«
    »Es gibt noch etwas über den damaligen Überfall zu berichten«, sagte Bob. »Genauer gesagt war es ein Einbruch bei einem Juwelier in San Francisco, und Jacob Jones hat ihn nicht allein begangen. Ein Komplize wurde währenddessen angeschossen, doch beiden gelang es zu fliehen und nach Rocky Beach zurückkehren. Zunächst konnte die Polizei die Spur nicht verfolgen, die beiden wähnten sich wohl in Sicherheit. Doch sein Komplize starb schließlich an den Spätfolgen der Schussverletzung, nach mehr als vier Monaten. Er lag wohl lange im Wundfieber. Übrigens ging die Verletzung bis zu seinem Tod als Jagdunfall durch. So steht es wohl auch im Totenschein. Erst nach diesem Todesfall wurde Jacob Jones überführt, weil er versuchte, einen der Brillanten zu verkaufen. Nach seiner Verhaftung verriet er seinen Komplizen sozusagen nachträglich.«
    »Was diesem wohl kaum noch etwas geschadet hat«, kommentierte Peter. »Tot ist tot. Einsperren konnte man ihn ja schlecht noch.« Er verdrehte die Augen. »Jetzt sag nur noch, das war Shu Liins Urgroßonkel.«
    Bob lachte. »Das nicht! Er hieß … Moment …« Er blätterte in seinem Notizbuch. »Ignacio Jaramago. Damals war das eine angesehene Familie in Rocky Beach, die schon lange hier lebte, worauf auch schon der spanische Nachname hinweist.Jones’ Familie hingegen war recht neu zugezogen. Die Zeitungen überschlugen sich geradezu mit Berichten, als alles ans Licht kam. Nach Jaramagos Tod, wie gesagt. Er und Jones, die beiden Diebe. Das war damals Stadtgespräch.«
    Langsam faltete Justus eines der Blätter so, dass die Buchstabenabfolge genau am oberen Rand unter dem Knick lag. Zufrieden beäugte er sein Werk. »Also will unser Alan Jones die Beute seines Ururgroßvaters finden. Und dieser hatte die Hinweise, die zum Schatz führen, so versteckt, dass seine gelehrte Familie sie hätte entdecken können. Was sagt uns das über die Art, wie er weitere Hinweise angelegt hat?«
    »Sag du es uns, Just.«
    »Er verschlüsselte sie auf eine Art, die Gelehrte sofort verstehen würden. Also auf eine damals in der Kryptografie bekannte Weise!«
    »Du meinst die Kryptologie?«, verbesserte Bob.
    Justus schüttelte den Kopf. »Die Kryptografie war der Vorgänger der heutigen Kryptologie, also der Lehre von der Verschlüsselung von Botschaften, die meist für militärische oder geheimdienstliche

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