Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
„Kali Yuga“ genannt wird.
Diese Epoche gibt man mit einer Dauer von zweieinhalbtausend Jahren an, von etwa 200 vor Christus bis etwas nach der Jahrtausendwende, also vom „Fischezeitalter“ bis zum „Wassermannzeitalter“. Mystische Erfahrungen, echte Religiosität, persönliche Moral und soziale Ethik sind – wie man mit einem Blick in in die eigene Zeit und in die Zeitungen leicht feststellen kann –, auf einem Tiefpunkt angekommen. (Es gibt auch eine andere Berechnung, nach der das Kali-Yuga, das eiserne Zeitalter, mit 1200 Götterjahren zu jeweils 360 Erdenjahren insgesamt 432000 Erdenjahre dauert. Aber auch nach dieser Auffassung sind wir jetzt am Ende des problematischsten Zeitalters und im Umbruch zu einer neuen Epoche.)
Nur durch eine Rückbesinnung auf das wahre Wesen des Menschen und auf den überpersönlichen Sinn des Lebens vermag die dringend nötige Wende in ein neues goldenes Zeitalter erwachsen. Für diese Chance gibt es, wie ich am Schluß des Buches kurz berichten möchte, durchaus zuversichtlich stimmende Anzeichen!
Zurück zum „Seher“ Brighu: Er soll aufgrund seiner übernatürlichen Gaben die Fähigkeit besessen haben, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft all jener Menschen zu „sehen“, die im Verlauf der Zeiten eines Tages dorthin pilgern würden, wo seine Gesichte in Form von niedergeschriebenen Texten aufbewahrt würden. Der Sinn dieser Mitteilungen sollte darin bestehen, Menschen, die Hilfe in schwierigen Situationen oder Rat für ihre weitere spirituelle Entwicklung suchen, durch die Palmblattinformationen mit ihrem Schicksal vertrauter zu machen, Lernaufgaben zu erkennen, Herausforderungen anzunehmen und eine bewußte Seelenentwicklung anzustreben.
Eine mythische Erzählung bezeichnet Brighu übrigens als Avatar Vishnus, also als dessen zeitweise Inkarnation auf Erden. Damit wäre seine Geburt aus dem Kopfe Brahmas zumindest als ungewöhnlich anzusehen, allerdings nicht ausgeschlossen. Eine andere Geschichte berichtet davon, daß Brighu als Guru, also Lehrer, des Gottes Shivas gewirkt habe.
Durch all solche überlieferungen zieht sich ein roter Faden: Brighu war ein ungewöhnlicher und weiser „Mann“, der fast auf einer Stufe mit den drei Urgottheiten Brahma, Vishnu und Shiva stand. Das allein ist mehr als genug, der „Brighu Samhita“, der Sammlung der Werke des heiligen Brighu, höchsten Respekt zu zollen. Ihr Wert und ihre Authentizität gelten deshalb als göttlichen Ursprungs.
Neben der Brighu Samhita existieren weitere Sammlungen von Palmblättern mit Schicksalsbotschaften. Eine heißt „Arun Samhita“ und geht auf die Sonne zurück, deren indischer Name „Arun“ ist. Eine andere Sammlung heißt „Rawan Samhita“ und bezieht sich auf den vorgeschichtlichen König Rawana (der auch „Ravana“ geschrieben werden kann), der gegen den Avatar Rama kämpfte, dessen Frau Sita er nach Ceylon entführt hatte; darauf fußt das berühmte Ramayana-Epos, das übrigens „gut“ ausgeht. Schließlich gibt es auch eine „Nadi Samhita“. Der Begriff Wort Nadi entstammt dem Sanskritwort „Nad“, das dem „Logos“ der Griechen und dem „WORT“ entspricht, von dem im Johannesevangelium die Rede ist und aus dem alles entspringe.
Demnach kann das Schicksal einzelner Menschen anscheinend sowohl vom Gottesaspekt, der hinter der Sonne verborgen ist, enthüllt werden, als auch von einem mit magischen Kräften versehenen „bösen“ König und sogar von der formlosen Kraft des „Wortes“.
Die Palmblattsammlung in Bangalore schließlich geht auf Sri Shuka Maharshi zurück, der während der Lebenszeit Krishnas, einer Inkarnation Vishnus, gelebt haben soll, vor etwa fünftausend Jahren. Sri Shuka war der Legende nach ein Weiser, Heiliger und Guru. Zu seinen in Bangalore aufbewahrten Aufzeichnungen zählen nicht nur Lebensläufe einzelner Menschen, sondern auch allgemeine medizinische Texte aus der „Ayurveda“, der indischen Medizinkunde oder dem „Wissen des Lebens“. Sri Shuka scheint trotz seiner weit in die Anfänge des historischen Indiens verlagerten Lebenszeit noch der „greifbarste“ unter den Urhebern dieser Schicksalsbotschaften zu sein.
Allen alten Palmblattsammlungen, die quasi Orakeltexte enthalten, ist gemeinsam, daß sie sich auf göttliche Wesen oder mythische Gestalten der Früh- oder Vorgeschichte Indiens berufen und daraus ihren besonderen Nimbus beziehen.
Die meisten Aussagen darüber, wie die Schicksalsschau zustande gekommen sein soll,
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