Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
Professorentitel als unseriöse Angstmacherei um die Ohren hauen würde. Schlimme Vorahnungen, die allerdings mit „vielleicht“, „könnten“ und „möglich“ weniger angreifbar gemacht werden sollen, haben leider mehr Konjunktur als Versuche, kreative Kräfte zu stärken. Einer dieser wenigen positiven Versuche kommt ebenfalls aus Amerika, von der Marketingforscherin Faith Popcorn. In den Medien und PR-Broschüren ihres US-Verlages heißt sie „Der Nostradamus des Marketing“. Sie hilft Konzernen, das zukünftige Verhalten von Menschen „vorauszusehen“. Das ist für diese Firmen nützlich, weil sie gern wissen wollen, welche Produkte und Dienstleistungen von den Menschen der Zukunft am liebsten gekauft werden. Faith Popcorns Prognosen haben also den Vorzug, überprüft zu werden und sich in der Wirklichkeit als richtige Zukunftsvoraussagen bewähren zu müssen – sonst blieben bezahlte Aufträge bald aus.
Faith Popcorn und unsere Zukunft
New York: die Finanzmetropole der Weltmacht U SA. Von der Universität an die Wall Street. Hier suchen ™konomen und Marketingspezialisten, Volkswirte und Kaufleute nach weltweit gültigen Formeln für Produktivität und Rentabilität. Dabei gehen Wirtschaftler ähnlich vor wie Physiker. Quantenphysiker fragen: Was werden Millionen von Atomteilchen als nächstes tun? ™konomen fragen: Was werden Millionen von Menschen als nächstes kaufen? Kann man vorhersehen, welche Firmen an der Börse gefragt sind und steigen und welche fallen? Herrscht der „Zufall“, wirkt ei n „Schicksal“ oder haben wir es mit vielen, auf komplexe Weise miteinander verflochtenen selbsterzeugten Ursachen zu tun, die auf eine immer noch nicht vorhersehbare und vorausberechenbare Weise zu diesen oder jenen Kursen führen?
Es geht um Wahrscheinlichkeiten und Trends, auch am „Brain-Reserve“-Institut von Faith Popcorn, der populärsten Trendforscherin der USA. Sie sagt aufgrund von Daten aus Wirtschaft und Gesellschaft, aus Kultur und Massenmedien das Verhalten von einer Mehrzahl von Konsumenten voraus. Sie schrieb gestern schon, was Menschen morgen tun werden und scheint damit Recht zu behalten.
In ihrem Buch Der Popcorn-Report – Trends für die Zukunft (siehe Liter a turhinweise ) stellt sie zwei Szenarios an den Anfang: ein pessimistisches Zukunftsbild mit Giftmüllbergen, von Kriminellen beherrschten Straßen und einem drittrangigen Amerika sowie ein positives mit Firmen, die umweltgerecht und sozial arbeiten, durch Nachbarschaftshilfe verbesserten Lebensbedingungen und einem gesunden Amerika. Sie beschreibt ihre eigene überzeugung so: „Das zweite Szenario wird siegen – die bewahrende und rettende Vision. Das ist die Zukunft, die die Verbraucher wollen. Wenn wir eine gewisse Zeitlang unglücklich waren und nur Katastrophen gesehen haben, dann verspüren wir den Drang, unsere Sichtweise zu verändern. Und dann verändern wir sie auch.“
Faith Popcorn, die wir auch für unsere ZDF-Dokumentation Es steht geschrieben befragt hatten, nennt zehn angebliche Zukunftstrends. Einige davon möchte ich Ihnen hier kurz vorstellen.
Kokon-Leben : wir werden uns danach mehr auf uns selbst besinnen, mehr zu Hause bleiben, zu Hause arbeiten (am Computer), von zu Hause aus einkaufen (per Versandkatalog, über Telefon, im „Tele-Shopping“).
Fantasy-Abenteuer : Ungewöhnliche Nahrungsmittel, ausgefallene Sportarten, weit von ihrem Ursprungsland nachgebaute exotische Landschaften und Gebäude werden uns das Gefühl vermitteln, daß unser Leben Spaß macht.
Aussteigen : „Soll das alles sein?“ fragt sich der Mensch und Verbraucher der Zukunft und macht sich auf die Suche nach Produkten oder Dienstleistungen, die ihm mehr Sinn vermitteln.
Verlängertes Leben : Verbesserte Kosmetika, potentere Vitamine, neu entdeckte Pflanzen, eine spezielle Jugend- und Altersmedizin, ein anderes Lebensgefühl und ein höherer Selbstwert des älteren Menschen, mehr Berufe und Aktivitäten in weniger Jahren als früher in einem ganzen Leben – das alles soll uns helfen, dem Traum vom ewigen Leben zentimeterweise näher zu kommen.
Der bewußte Verbraucher : Wir werden Firmen ablehnen, die als umweltschädigend und/oder unsozial gegenüber ihren Mitarbeitern erkannt und gebrandmarkt werden. Wir werden Firmen vorziehen, deren Produkte und Dienstleistungen umweltschonend hergestellt sind, die sich gegenüber ihren Mitarbeitern als sozial und in ihrer Umgebung als „guter Nachbar“ erweisen.
Ikonensturz :
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