Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
besser zu verstehen.
4. Der Mythos von der Weltformel
Physik, Biologie, Mathematik, Psychologie und Religion auf der Suche nach Welt- und Schicksalsformeln.
In diesem Abschnitt machen wir einen Ausflug in die Gefilde der Wissenschaft. Ich möchte Ihnen einige wesentliche überlegungen zu unserem Generalthema vorstellen, die von führenden Köpfen aus aller Welt stammen. Diese Ansichten sind bitte als Mosaiksteine zu werten, die der geistigen Anregung dienen. Eine zusammenhängende Darstellung der gesamten Bandbreite zeitgenössischer wissenschaftlich-philosophischer Strömungen ist weder beabsichtigt noch wäre sie mir möglich.
Im Verlauf der erwähnten Dreharbeiten für das ZDF sowie bei anderen Gelegenheiten wurden die zitierten Wissenschaftler nach ihren Ansichten zu einer „Weltformel“ befragt, in der sich die Quintessenz des modernen Wissens kondensieren lasse.
Vielleicht werden Sie ebenso überrascht sein wie wir, daß nicht nur Physiker nach einer Weltformel – nämlich nach der „general unified theory“, der vereinheitlichten Feldtheorie suchen. Die Sehnsucht nach einer griffigen Formel, mit der sich alles Wesentliche oder Grundlegende beschreiben ließe, zieht sich vielmehr durch alle Forschungsdisziplinen, auch durch die geisteswissenschaftlichen.
Johannes von Buttlar möchte ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich dafür danken, daß ich durch ihn eine Reihe von Persönlichkeiten kennenlernen durfte, nämlich die Professoren Weinberg, Drake, Penrose, Sheldrake und Schmidt. Die Gespräche mit den Professoren Kast und Resch führte ich selber, Nobelpreisträger Gerd Binnig kannte ich schon persönlich aus früheren Zeitschrifteninterviews. Mit den Professoren Charon und Pietschmann hatte ich bereits vor mehreren Jahren Fernsehgespräche für den Bayerischen Rundfunk und für das ZDF geführt, und Professor White lernte ich aufgrund eines Berichts im amerikanischen Fernsehen kennen.
Eine neue Zukunft für die Menschheit?
Die Hochwüste bei Tucson in Arizona. Mächtige Saguaro-Kakteen recken ihre Arme empor. Gegen das gleißende Sonnenlicht heben sie sich vor dem blauen Himmel ab wie schwarze Schattenrisse eigentümlicher Wegweiser. Wir fahren an einem Straßenschild mit dem bezeichnenden Ortsnamen „Oracle Junction“ vorbei. Unser ZDF-Team ist unterwegs zur„Biosphere II“.
Man kommt sich vor wie in einer Weltraumkolonie: silbrig schimmernde Kuppeln, gläserne Bauten, merkwürdige technische Großgebäude vor dem Hintergrund scharfzackiger Bergketten in der Weite der Wüste. Diese zweite Biosphäre ist nach dem Vorbild der ersten, der Erde, entstanden. Hier läuft auf einer Miniaturerde unter Glas ein Langzeitexperiment. Können Menschen in einer Kunstlandschaft mit Meer, Regenwald und Landwirtschaft im Kleinformat leben?
Ein privat finanziertes Wissenschaftsteam arbeitet an einer Weltformel des praktischen überlebens. Es geht um eine Zufluchtsalternative, wenn unsere Umwelt einmal ganz zusammenbricht, es geht um den Entwurf für eine Langzeitkolonie im Weltraum. Auch das ist ein Versuch, das Schicksal aktiv selbst zu gestalten, bevor wir dessen Opfer werden! An diesem Ort begannen wir unsere Drehreise, hier überlegten wir einige der Fragen an unsere Gesprächspartner.
Die folgenden Aussagen zu Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Schicksal der Menschen und der Suche nach einer Weltformel sind manchmal provozierend, sie widersprechen sich bisweilen – doch anregend sind sie allemal.
Ist die Menschheit zufällig entstan den?
Die Universität von Austin, Texas. Hier hat der Physiker Steven Weinberg sein Büro. Mit dem Buch Der Traum von der Einheit des Universums ist er auch einer breiteren ™ffentlichkeit bekannt geworden. Laufend erhält er Vorschläge für „Weltformeln“, in d enen die letzten Rätsel des Universums erklärt werden sollen. Den Nobelpreisträger
bewegen fundamentale Gesetze, die konzise Beschreibung der Naturkräfte und der Versuch, eine Weltformel zu formulieren.
Er zweifelt nicht daran, daß die moderne Physik näher daran sei als je zuvor, eine allesumfassende Weltformel zu formulieren. Er sieht große Fortschritte bei der Vereinheitlichung der Naturkräfte, unterschlägt natürlich auch nicht die noch zu lösenden Probleme. Professor Weinberg ist von der überlegenheit der Wissenschaft überzeugt. Er meint, daß die Naturwissenschaft letztlich alle Fragen der Menschheit wird beantworten können. Wörtlich sagte er: „Jede Frage, die man stellt –
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