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Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Titel: Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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Arbeitstische. Eine Dame bräuchte gar nicht zu wissen, dass es so einen Raum überhaupt gab, und nur die Aussicht auf ihre eigene Kutsche brachte sie dazu, über die Schwelle zu treten.
    »Wie geschickt du bist«, sagte sie zu Lily, während sie ihr dabei zusah, wie sie schwarz verbranntes Fett von den Bratrosten zu schrubben versuchte. »Wie schön sauber du diese   … diese
Sachen
bekommst.«
    »Ja, Miss«, sagte Lily. Sie fühlte sich immer unbehaglich, wenn Miss Charlotte herunterkam, um sich mit ihr zu unterhalten, denn mit ihren spitzenbesetzten Kleidern und geölten Locken wirkte die junge Miss hier unten ganz fehl am Platze. Heutetrug sie einen so weiten Reifrock unter ihrem Kleid, dass sie damit kaum durch den Türrahmen passte.
    »Jetzt bist du schon ziemlich lange bei uns, nicht wahr?«, sagte Miss Charlotte und bemühte sich, einen interessierten Eindruck zu machen. Allerdings wurde ihr fast übel von dem Geruch nach Ammoniak und Karbol, und so hoffte sie, nicht allzu lange bleiben zu müssen.
    »Ja, Miss.«
    »Einige Jahre   … «
    »
Jahre?
« Lily runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Das konnten doch noch keine Jahre sein? »Nein, nicht Jahre, Miss. Ich glaube, es sind ein paar Monate.«
    »Nein, nein, Jahre«, wiederholte Miss Charlotte hartnäckig. »Ich habe es dir doch schon mal gesagt. Deine eigene liebe Mutter ist vor zehn Jahren gestorben, als du noch ein kleines Mädchen warst, und meine Mama und mein Papa haben dich aufgenommen, und seither lebst du bei uns. Wir sind ungefähr gleich alt, und ich erinnere mich noch, wie wir als kleine Kinder zusammen gespielt haben.«
    Lily zog erneut die Stirn in Falten, fuhr sich mit dem Finger übers Gesicht und hinterließ eine Fettspur auf ihrer Wange. »Nein, ich glaube nicht, dass das stimmt«, sagte sie. Miss Charlotte erfand schon wieder Geschichten. So wie Grace es immer mit Zeitungsmeldungen getan hatte.
    »Doch! Meine Mama und mein Papa haben dichvor zehn Jahren adoptiert«, insistierte Miss Charlotte und lächelte eisern.
    »Adoptiert   … « Lily wiederholte das Wort verwundert. »Ich glaube nicht, Miss.« Sie war sich nicht einmal sicher, was das genau bedeutete. »Ich habe immer bei Grace gelebt – das ist meine Schwester. Wir haben bei Mrs   … « Sie runzelte die Stirn und versuchte, sich zu erinnern. »Mrs   Macready gewohnt, in ihrem Haus, und dann, eines Tages, war es auf einmal mit lauter Holzplanken zugenagelt und wir konnten nicht mehr hinein.«
    Miss Charlotte riss sich zusammen (die Kutsche würde leuchtend rot sein, überlegte sie, mit goldenen Laternen an den Seiten) und begann von Neuem. »Ach, lassen wir das für den Augenblick gut sein, Lily. Äh, zu deiner lieben Mama. Hast du nicht gesagt, das war in Wimbledon, wo ihr gelebt habt?«
    »Stimmt«, sagte Lily. »Aua!«, rief sie aus, da sie sich den Daumen an einem rauen Eisenstück aufgerissen hatte.
    »Und kannst du dich noch erinnern, wie das Haus hieß, in dem ihr gewohnt habt?«
    »Nein, Miss.« Blut tropfte in die schmierige Spüle, und Lily unterdrückte einen Schluchzer und steckte sich den Daumen in den Mund, damit er zu bluten aufhörte. »Das haben Sie mich schon mal gefragt. Das fragen Sie mich jedes Mal.«
    Miss Charlotte lachte munter. »Ach, tatsächlich? Das ist nur, weil ich so gerne Geschichten über deineKindheit auf dem Land höre   … Aber das war natürlich, bevor du zu uns gekommen bist, damals vor zehn Jahren.«
    Lily überlegte einen Moment – jetzt sagte Miss Charlotte das schon wieder. »Nicht zehn Jahre, Miss«, verbesserte sie. »Erst vor ein oder zwei Monaten. Und davor habe ich mit meiner Schwester zusammen Brunnenkresse auf der Straße verkauft. Wir sind immer ganz frühmorgens zum Farringdon Markt gegangen und haben gekauft, was wir uns   … «
    »Oh!« Ein Ausdruck von Verärgerung glitt über Miss Charlottes Gesicht, den nicht einmal die Vorstellung von einem schneeweißen Pferd, das ihre Kutsche zog, verscheuchen konnte. »Das ist hoffnungslos!«
    »Was denn, Miss?«
    »Nichts«, gab sie schnippisch zurück. »Und überhaupt, was stehst du da herum und blutest diese ganzen   … diese ganzen Eisendinger da voll. Geh und hol dir ein Tuch aus der Küche und mach dich gefälligst sauber.«
    »Es ist hoffnungslos!«, sagte Charlotte zu ihrer Mutter. »Ich rede mit ihr, sage ihr immer wieder, dass sie nun schon seit Jahren bei uns lebt, aber sie nimmt es nicht an. Es geht einfach nicht in ihren Kopf.«
    »Oje«, seufzte Mrs

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