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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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nicht?«
    »Nein, habe ich noch nicht«, murmelte ich leise. »Aber es steht ganz oben auf meiner Liste mit den guten Vorsätzen fürs nächste Jahr.«

Kälteeinbruch
    Überhaupt war meine Liste diesmal voll mit Vorsätzen dieser Art.
    Dabei hatte ich sonst schon Probleme mit normalen Vorsätzen, wie »mehr Obst essen«, »ein paar Kilo abnehmen« oder »jeden Morgen das Schlafzimmer lüften«. Aber diesmal waren meine Vorsätze konkret, persönlich und ziemlich gemein. Neben Tim stand Daniel, mit dem ich dringend die nicht mehr ganz so platonische Beziehung beenden musste. Dann kam meine Mutter, der ich unbedingt klarmachen musste, dass Chris viel zu jung für sie war und die Hochzeit mit ihm eine völlig verrückte Idee. Und schließlich war da noch Tina, der ich noch einmal deutlich meine Meinung zu ihren Aufmunterungsversuchen bei Tim sagen musste. Alles, was schwierig und unangenehm war, stand auf meiner Liste, und konsequenterweise hätte ich sofort damit anfangen müssen. Aber Silvester zählte schließlich nicht zum neuen Jahr, und als Daniel mich spontan zu einer Party einlud, fuhr ich sofort nach Hamburg. Einfach so, wie zwischen uns alles immer einfach so passiert war. Diesmal kam es einfach so zum Streit.
    Ich hatte meine guten Vorsätze auf das nächste Jahr verschoben und mich richtig gefreut, ihn wiederzusehen. Daniel wäre am liebsten gleich zu Hause geblieben, aber ausgerechnet ich überredete ihn dann doch noch zur Fete, obwohl ich dort keinen Menschen kannte. Es waren ehemalige Kommilitonen von Daniel, der sein Lehramtsstudium inzwischen vollständig an den Nagel gehängt hatte. Und es war auch keine große Party. Irgendjemand hatte ein paar Kisten Bier, etwas Wein und Chips besorgt, und wer gerade Lust hatte, legte seine Lieblings-CD ein. Nicht mal zwanzig Leute waren da. Keiner tanzte, alle lungerten herum und unterhielten sich. Natürlich war ich fast zehn Jahre älter als die meisten, aber das störte keinen. Es störte auch keinen, dass ich schwanger und irgendwie oder auch nicht mit Daniel zusammen war. Seine Freunde gehörten eben zu der linksintellektuellen, ultratoleranten Studentenszene des Schanzenviertels, die nichts und niemand störte. Nur mich störte alles. Mich störte der Altersunterschied, der mich peinlicherweise an meine Mutter erinnerte. Mich störte mein Bauch, der mich fett und unbeweglich machte. Mich störte Daniel, der plötzlich aufdringlich wurde und ständig an mir herumfummeln musste. Und am meisten störte ich mich selbst.
    Daniel bemerkte meine Unzufriedenheit und versuchte, sie durch noch mehr Zuwendung wettzumachen. Er musste dauernd mit irgendwelchen Kumpels anstoßen und war daher schon reichlich angetrunken. Wenn ich nicht so schwanger gewesen wäre, hätte ich mich auch hemmungslos betrunken. Stattdessen nippte ich an irgendeinem Fruchtsaftmixgetränk, hing dabei so tief in einem abgenutzten Sofa, dass mein Hintern schon fast wieder den Boden unter den Polstern berührte, und versuchte, Daniels Liebesbeweise freundlich, aber nachdrücklich im Rahmen zu halten. Ich kam mir undankbar vor, als ich ihn schon kurz nach Mitternacht, was ohnehin keiner wirklich gefeiert hatte, darum bat, nach Hause zu fahren. Aber Daniel hatte wie immer nichts dagegen. Selbst seine Unkompliziertheit ging mir plötzlich auf die Nerven. Auf der Fahrt plapperte er ununterbrochen, während ich krampfhaft nach Straßennamen Ausschau hielt, die mir bekannt vorkamen. Ich konnte mich nur mühsam zurückhalten, Daniel nicht anzuschreien, er solle endlich die Schnauze halten. Irgendetwas war anders zwischen uns, und ich hatte eine leise Ahnung, dass es hauptsächlich an mir lag.
    Endlich hatte ich die richtige Straße gefunden. Ich parkte, wir stiegen aus, und ich musste Daniel stützen, so sehr schwankte er die Treppe hoch. Es dauerte ewig, bis wir im fünften Stock waren. Wir kämpften uns durch die Wohnung bis zum Bett. Bei jeder Gelegenheit hielt Daniel mich fest und küsste mich und fand es lustig, wenn ich mich genervt aus der Umarmung befreite. Ich fand es nicht lustig. Ich mochte Besoffene nicht, wenn ich selbst nüchtern war. Erst recht nicht, wenn es mein Freund war, der mir seine Liebe dann auch noch mit alkoholisiertem Atem und schlecht gezielten Küssen deutlich machen wollte. Ich schubste Daniel aufs Bett und versuchte, ihm die Jacke auszuziehen, aber er zog mich zu sich und bombardierte mich weiter mit nassen Küssen.
    »Hör auf, Daniel«, fuhr ich ihn an. »Lass uns einfach

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