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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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schlafen gehen, okay!«
    Ich wollte wieder aufstehen, aber Daniel rollte sich nun auch noch halb auf mich.
    »Ich liebe dich, Karina«, nuschelte er, während er sein Gesicht zwischen meine Brüste steckte und gleichzeitig versuchte, mit seiner Hand in meine Hose zu gelangen, was mein dicker Bauch zum Glück verhinderte.
    »Ich weiß, Daniel, aber du bist besoffen, und ich will jetzt nicht mit dir schlafen.«
    »Wann denn?«, fragte er.
    »Heute auf jeden Fall nicht.« Ich versuchte, ihn zur Seite zu schieben, aber er war schwerer, als ich dachte. Er lag inzwischen ganz auf mir, so dass ich kaum atmen konnte. Normalerweise war ich nicht sehr zimperlich mit Männern, die etwas von mir wollten, was ich nicht wollte. Aber Daniel gehörte schließlich nicht zu der brutalen Sorte. Er lag einfach nur auf mir und tat das, was wir schon öfter getan hatten, nur leider ziemlich betrunken und unkoordiniert.
    Daniel schob seine Hand unter meinen Pulli und befingerte meinen BH. »Ich will aber nicht mehr warten, Karina«, lallte er. »Du bist immer so süß und riechst so gut. Lass es uns doch endlich mal tun.«
    Endlich hatte ich beide Arme wieder so weit frei, dass ich ihn zur Seite schieben konnte. Ich wollte schnell aufstehen, aber sofort war Daniels Spieltrieb geweckt, und er schnappte nach meinen Handgelenken. Damit brachte er das Fass zum Überlaufen.
    »Daniel, es reicht«, schrie ich ihn an. »Ich werde nicht mit dir schlafen. Jetzt nicht, morgen nicht und auch sonst nicht mehr. Verstanden! Jetzt lass mich endlich los und geh schlafen.«
    Daniel ließ mich tatsächlich los und starrte mich überrascht an. Auf einmal wirkte er wieder nüchtern und fragte relativ klar: »Was ist denn los? Habe ich dir weh getan?«
    Diesen plötzlichen Wandel zum normalen, rücksichtsvollen Daniel hatte ich nicht erwartet. Mein Wutausbruch war mir jetzt fast unangenehm.
    »Nein. Ich meine nur, ich habe dich in Ruhe gelassen, als du nicht mit mir schlafen wolltest, und jetzt will ich, dass du mich auch in Ruhe lässt, okay?«
    »Ich habe dich doch die ganze Zeit in Ruhe gelassen. Aber irgendwann … Ich meine … Mensch, Karina, ich liebe dich, und ich kann nicht ewig warten.«
    »Das brauchst du auch nicht. Am besten, wir beenden die Sache einfach hier und jetzt«, sagte ich so kalt, dass ich selbst eine Gänsehaut bekam. Ich wusste, dass ich gemein sein konnte, wenn es die Situation erforderte. Aber so eiskalt hatte ich mich selbst noch nie erlebt. Punkt eins auf meiner Liste erledigt, hätte ich mir einreden können, aber ganz so einfach war es nicht. Ich hatte nie vorgehabt, es so bitter enden zu lassen. Aber Daniel hatte es nun mal zur Sprache gebracht. Wenn auch zu einem sehr ungünstigen Augenblick. Lügen wäre schlimmer gewesen, mir blieb keine Wahl.
    »Spinnst du?« Daniel sprang vom Bett auf und stolperte auf mich zu. Ganz so nüchtern war er also doch nicht. Er griff nach meinem Arm, als ich zurückweichen wollte. »Karina, was soll das?«
    »Du hast recht, Daniel, du kannst nicht ewig warten, und ich kann dir nicht mehr geben. Es hat einfach keinen Sinn mit uns.«
    Ich zog meine Jacke an. Aber Daniel zog mich zu sich und versperrte mir den Weg. »Karina, das ist doch nicht wahr.«
    Er drängte mich gegen die Wand, halb so, als wollte er mich bedrohen, halb, als wollte er mich umarmen. Diesmal bekam ich Angst.
    »Lässt du mich etwa allein?«, fragte er ganz leise, und mir lief es kalt den Rücken runter.
    »Daniel, lass mich bitte gehen. Wir reden ein anderes Mal darüber, ja?!«
    Er sah mich lange an.
    »Bitte bleib, Karina«, flüsterte er, den Tränen nahe. Ich hätte ihn am liebsten geküsst und gerufen, April, April, alles nur ein Scherz. Aber ich schüttelte den Kopf. Ohne Vorwarnung ließ Daniel mich los und verschwand im Schlafzimmer.
    »Dann geh doch«, rief er, und ich ging.

Neujahrsdepression
    Ich heulte die ganze Rückfahrt über. Zweimal musste ich von der Autobahn runterfahren, weil ich vor lauter Tränen nichts mehr sehen konnte. Es gab für mich nichts Schlimmeres, als selbst eine Beziehung zu beenden. Wenn man wenigstens derjenige war, mit dem Schluss gemacht wurde, dann war man das Opfer, und alles war einfacher. Man konnte weinen, toben, sich bemitleiden, hassen, fluchen, die ganze Gefühlspalette durchspielen. Aber wenn man selbst Schluss machte, war man die Böse und die Leidtragende zugleich. Natürlich war ich schuld. Ich hatte es ja so gewollt. Aber Daniel so fertig zu sehen brach mir selbst das Herz.

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