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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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Lange Zeit wussten meine Eltern nur über Tina, wo ich gerade wohnte und was ich gerade machte, bis ich einem meiner Lover nach New York folgte und nur eine Nachricht auf Tinas AB zurückließ. Endlich das wahre Leben, dachte ich, aber natürlich hatte dieser Woody Allen junior weder vor, mich zu heiraten, noch mit mir den amerikanischen Independent-Film zu revolutionieren, wie geplant. Also musste ich das Land nach drei legalen und drei illegalen Monaten unverrichteter Dinge wieder verlassen. Und als ich wieder in Köln landete, hatten meine Eltern endgültig die Nase voll davon, mir meine verrückten Ideen zu finanzieren. Eigentlich war das mein Glück, sonst hätte ich mich vielleicht nie berappelt. Auf der Suche nach einem Job landete ich schließlich bei Frank. Frank, der große, gutmütige Fels in der Brandung, der mir nicht nur eine Stelle als freie Mitarbeiterin in seinem Stadtmagazin gab, sondern auch ein Dach über dem Kopf – und einen Platz in seinem Bett. Ich dankte es ihm mit einer Affäre nach der anderen und konnte mich selbst nicht mehr ausstehen. Es war wie ein innerer Zwang, immer weiterzumüssen, immer etwas Neues auszuprobieren, neue Leute kennenzulernen, vor allem neue Männer. Stillstand bedeutete nachdenken, und das wollte ich nicht. Ich wollte immer nur weggehen, weitergehen, unterwegs sein. Bis ich bei Tim ankam.
    Mit einem Mal war Ruhe. Es war nicht so, dass er den geheimen Schlüssel für mich besaß. Im Gegenteil, wir waren oft aneinandergeraten. Aber ich brauchte ihn. Nur ihn. Das wusste ich jetzt. Vorher fühlte ich mich oft wie eine dieser Schneekugeln zum Schütteln. Ständig in Bewegung, in mir ein absolutes Chaos. Aber Tim nahm mich einfach in den Arm, bis die Flocken zu Boden gesackt waren und der Schnee alles bedeckte. Und plötzlich herrschte Ruhe, diese sagenhafte Ruhe, die es nur unter einer Schneedecke geben konnte.
    Aber jetzt wirbelten sie wieder, die Schneeflocken, und ich lief immer weiter.

Diplomatentochter
    Es war schon fast Mitternacht, als ich bei Tina klingelte. Seit einer Woche durfte sie in einem Rollstuhl durch die Gegend fahren und tat das auch ausgiebig, sehr zum Leidwesen von Aygün, der sie jedes Mal drei Stockwerke runter- und wieder hochtragen durfte. Tina war eine Vollblutgeschäftsfrau und ließ sich auch durch solche Hindernisse nicht aufhalten. Aygün musste ihr sogar eine Rampe in den Laden einbauen, damit sie allein in die hinteren Privaträume rollen konnte.
    Er öffnete etwas verschlafen, bat mich aber höflich wie immer herein. Tina lag auch schon im Bett, aber das hinderte mich nicht daran, ins Schlafzimmer zu stürzen und ihr die grausame Neuigkeit an den Kopf zu werfen: »Wusstest du, dass Tim eine neue Freundin hat?«Tina rieb sich die Augen, vermutlich, um sicherzugehen, dass ich kein Traum war, sondern leibhaftig vor ihrem Bett stand.
    »Was?«, gähnte sie.
    »Tim hat ein Date mit seiner neuen Schnalle«, zitierte ich Chris. »Hast du davon gewusst?«
    Tina setzte sich auf und schaute mich leicht resigniert an, denn sie wusste, dass ich nicht eher gehen würde, bis wir dieses Thema ausdiskutiert hatten, egal, wie früh ihr Wecker morgen klingelte.
    »Ähm, nein, nicht wirklich«, sagte sie mit vor Müdigkeit belegter Stimme.
    »Wie, nicht wirklich? Wusstest du es nun oder nicht?«
    Tina räusperte sich und angelte nach einer Wasserflasche neben dem Bett. »Na ja, er hat mal gesagt, dass er jemanden kennengelernt hat, auf einer Party von Mona, aber ich wusste nicht, dass er schon mit ihr zusammen ist.«
    »Was?! Und du lässt mich mit ihm durch Babyläden tingeln, ohne mich zu warnen?«
    Das war so ziemlich der schlimmste Vertrauensbruch, den man sich von einer besten Freundin vorstellen konnte, abgesehen von Freundausspannen natürlich, wovon ich Tina inzwischen rückwirkend ganz und gar freigesprochen hatte.
    »Ehrlich gesagt, hätte ich nie geglaubt, dass er tatsächlich was mit ihr anfängt«, sagte sie etwas kleinlaut.
    »Das ist doch auch gar nicht der Punkt. Ich gehe an die Grenzen des guten Geschmacks, um Tim ein Statement zur aktuellen Lage unserer Beziehung zu entlocken, und du hast die Antwort längst parat. Ich habe mich komplett zum Klammeraffen gemacht, verdammt.«
    Ich ließ mich entnervt auf die leere Seite vom Bett fallen.
    Tina drehte sich zu mir, so weit es ihr verschraubtes und verschnalltes Bein zuließ.
    »Jetzt reg dich doch nicht gleich so auf. Außerdem wolltest du doch, dass er noch Erfahrungen sammelt, bevor es mit

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