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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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ihr auch ohne Trauschein klarkommt«, schlug Tina vor, wieder ganz die Geschäftsfrau.
    »Ja klar, bei seinen Ersparnissen wird Tim das bestimmt davon abhalten.«
    »Dann sag eben, wie es ist. Dass dir einfach nicht nach heiraten ist.«
    »Wie meinst du das? Heute nicht, Schatz, meine Migräne, ein anderes Mal vielleicht.«
    Wir prusteten los und überlegten uns noch hundert andere Ausreden, warum heiraten eben gerade nicht angebracht war. Keine davon drückte das aus, was ich dachte. Und eigentlich wusste ich auch nicht, warum ich nein sagen wollte. Ich wusste nur, dass ich noch nicht bereit war.

Auf der Flucht
    Tim rief an, als ich gegen Mittag in der Redaktion saß, und ich kam mir richtig schäbig vor, weil ich ihn unter einem Vorwand abwimmelte. Aber mir war die richtige Antwort noch nicht eingefallen, und ich wollte es gar nicht erst auf seinen zweiten Versuch ankommen lassen. Wenigstens konnte ich ihn mit der Aussicht auf ein gemeinsames Abendessen beim Italiener trösten.
    Nur leider kam es nicht mehr dazu. Eine kleine Agenturmeldung brachte alle meine Pläne durcheinander. Natürlich ging es um Daniel. Ihm drohte der Rauswurf aus dem Verein. Offenbar war er seit Tagen nicht mehr zum Training erschienen und hatte weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung dafür abgegeben. Er hatte die letzten sechs Spiele schon nicht mehr im Tor des HSV gestanden. Zuerst nur wegen der roten Karte, als er mit allen Mitteln einen möglichen Siegtreffer der Bremer vereitelte. Aber danach musste zwischen ihm und dem Verein etwas Entscheidendes falsch gelaufen sein. Unentschuldigtes Fehlen passte nicht zu ihm.
    Ich starrte minutenlang auf den Computerbildschirm, als könnte ich die Nachricht allein durch Telepathie umschreiben. Diese Meldung würde morgen überall zu lesen sein. Bei manchen Blättern reichte sie sogar für die Titelstory. Der Newcomer am Boden. Die Traumkarriere am Ende. Er verschwand so plötzlich, wie er in den Fußballolymp aufgestiegen war. Irgendeine dämliche Schlagzeile würden sie sich schon einfallen lassen. Ich wählte die Nummer von Udos Büro.
    »Wir brauchen mehr Informationen«, sagte er nur, und es war klar, dass ich zu Daniel fahren würde. Um seine Version der Geschichte zu hören. Ohne darüber nachzudenken, setzte ich mich ins Auto und machte mich auf den Weg nach Hamburg. Zum ersten Mal seit über drei Monaten. Ich dachte nur an Daniel und daran, dass diese Meldung womöglich das Ende seiner Fußballkarriere bedeuten könnte. Wenn es tatsächlich stimmte, verspielte er vielleicht die Chance, in einem anderen Verein unterzukommen. Training schwänzen wurde nirgendwo gerne gesehen. Das hatte schon so manchen Starfußballer den Job gekostet. War es Rufmord, oder war ihm der Verein tatsächlich egal? Wollte er einfach nicht mehr mitspielen, oder hatte es Streit gegeben?
    Das Klingeln meines Handys riss mich irgendwo zwischen Bielefeld und Hannover aus den Gedanken.
    »Hi, Kleine, wann sollen wir uns denn treffen?«
    »Treffen? Ach ja, der Italiener …«
    »Ich kann dich kaum verstehen. Wo bist du denn gerade?«
    »Ähm, auf der Autobahn …«
    »Auf der Autobahn? Wohin fährst du?«
    »Nach Hamburg.«
    Plötzlich war es still am anderen Ende.
    »Tim, die wollen Daniel aus dem Verein werfen. Ich muss wirklich ganz dringend mit ihm reden. Die Meldung darf auf gar keinen Fall so rausgehen, ohne … «
    »Aber du bist doch im Mutterschutz-Urlaub. Kann das nicht jemand anderes machen?«
    »Nein, ich denke, wenn er überhaupt mit jemandem redet, dann mit mir. Tim, es ist wirklich furchtbar wichtig.«
    Es war wieder beunruhigend still am anderen Ende, aber ich wusste einfach nicht, wie ich Tim Daniels Notlage verständlich machen konnte. Zumal ihm Daniels Schicksal mit Sicherheit vollkommen egal war.
    »Karina, habe ich heute Morgen irgendetwas Falsches gesagt?«, fragte Tim plötzlich.
    »Nein, überhaupt nicht. Wie kommst du darauf? Es geht wirklich nur um diese Meldung. Ich komme nach dem Gespräch sofort zurück, okay?«
    Es kostete ihn eindeutig einiges an Überwindung, nicht weiter nachzubohren. Aber schließlich sagte Tim relativ gefasst: »Okay. Bis dann.«
    Er legte auf. Ich überlegte einen Moment lang, ob ich Tim zuliebe umkehren sollte. Ich hätte nicht so überstürzt aufbrechen dürfen. Ich hätte ihn zumindest vorher anrufen müssen. Daniel war schließlich nicht irgendein Fußballspieler. Noch dazu war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass er überhaupt mit mir reden würde.

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