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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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spie­len, ein paar An­zei­gen der ver­wir­ren­den mar­sia­ni­schen Meß- und Re­gel­tech­nik konn­ten wir ein­wand­frei er­ken­nen.
    Wa­ren wir da­durch prä­des­ti­niert, die Ret­ter der Er­de zu sein? Es gab auf die­se Fra­ge nur ei­ne ein­zi­ge Ant­wort. Und die hieß: Ja – wer denn sonst? Es gab eben nur die­se Hand­voll Men­schen, die mit der Tech­nik der al­ten Mar­sia­ner we­nigs­tens am Ran­de et­was an­zu­fan­gen wuß­te. Die Be­sat­zung der BA­PU­RA zähl­te drei­tau­send Mann, aber die meis­ten da­von wa­ren Schau­spie­ler, Ar­tis­ten, die die Auf­ga­be hat­ten, der Ga­la­xis den Hof­staat ei­nes un­ge­heu­er mäch­ti­gen Herr­schers vor­zu­gau­keln. Die, die sich in­ten­siv mit der mar­sia­ni­schen Tech­no­lo­gie be­faßt hat­ten und sich nach dem ge­gen­wär­ti­gen Stand un­se­rer Kennt­nis­se mit Fug und Recht als Ex­per­ten be­zeich­nen konn­ten, zähl­ten we­ni­ger als ein Dut­zend. Ich selbst rech­ne­te mich nicht da­zu. Das, was ich von den Ge­heim­nis­sen der Mar­sia­ner wuß­te, ver­dank­te ich nicht ei­ge­ner For­schung, son­dern der Auf­klä­rung durch Mit­glie­der mei­nes Sta­bes.
    Und trotz­dem: Wohl und We­he der Er­de hin­gen an uns. Es war un­se­re Auf­ga­be, die Or­ghs – nicht ir­gend­wo im Raum, son­dern auf ih­rer ei­ge­nen Welt – da­von zu über­zeu­gen, daß das Zwei­te Reich und in noch hö­he­rem Ma­ße die dem Zwei­ten Reich weit über­le­ge­ne Er­de Geg­ner wa­ren, mit de­nen man sich auf kei­nen Fall ein­las­sen durf­te. Wir wür­den die­se Auf­ga­be be­wäl­ti­gen oder an un­se­rem Fehl­schlag zu­grun­de ge­hen. Es hat­te kei­nen Zweck, sich in die­sen kri­ti­schen Au­gen­bli­cken den Um­fang der Schwie­rig­kei­ten vor Au­gen zu füh­ren, auf die wir uns zu­be­weg­ten. Es lag nicht in un­se­rer Macht, an den Vor­be­din­gun­gen der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Ter­ra­nern und Or­ghs et­was zu än­dern. Wir muß­ten die La­ge ak­zep­tie­ren, wie sie war.
    Wir be­fan­den uns in der La­ge ei­nes Nicht­schwim­mers, der am Ufer ei­nes rei­ßen­den Flus­ses steht und rings­um von den brau­sen­den Flam­men ei­nes Wald­brands be­droht wird. Der Sprung in das quir­len­de Was­ser wird ihm wahr­schein­lich den Tod brin­gen. Die Flam­men da­ge­gen, wenn er nicht springt, wer­den ihn mit Si­cher­heit um­brin­gen. Fa­zit: er springt. Er wählt die win­zi­ge Chan­ce des Über­le­bens ge­gen­über der ab­so­lu­ten Si­cher­heit des To­des.
    Das wa­ren wir! Rings um uns brann­ten die Flam­men, die die Er­de – und da­mit auch uns – ver­nich­ten wür­den. Vor uns floß der Strom, der die win­zi­ge Hoff­nung mit sich trug, daß wir die Or­ghs auf ei­ge­nem Grund und Bo­den von un­se­rer un­über­wind­li­chen Macht über­zeu­gen konn­ten. Wir ta­ten das ein­zi­ge, das uns noch üb­rig­b­lieb:
    Wir spran­gen …
     
     

5.
     
    Ye­do­ce­kon war 24.613 Licht­jah­re von der Er­de ent­fernt. Die Di­stanz Ye­do­ce­kon – Hei­mat­welt der Or­ghs be­trug 7319 Licht­jah­re. Das Or­gh-Sys­tem war 28.742 Licht­jah­re von Ter­ra ent­fernt. Wir be­weg­ten uns al­so wei­ter ins In­ne­re der Milch­stra­ße hin­ein.
    Wer, wie wir Ter­ra­ner, un­se­re Milch­stra­ße nur von den Rand­be­zir­ken her kennt, der ist leicht ver­lei­tet zu glau­ben, daß die in­ter­stel­la­re Raum­fahrt kei­ne be­son­de­ren Pro­ble­me mit sich brin­gen wird, so­bald erst ein­mal die pas­sen­de An­triebs­me­tho­de ge­fun­den ist.
    Wir hat­ten es auf dem Flug nach Ye­do­ce­kon er­fah­ren, und wir er­fuh­ren es jetzt in noch stär­ke­rem Ma­ße: der Raum in der Nä­he des Milch­stra­ßen­zen­trums ist an­ders als der Raum, durch den sich un­se­re Son­ne be­wegt. Wir ka­men uns vor wie die Vet­tern vom Land, die ge­wöhnt wa­ren, ih­ren Wa­gen auf brei­ten, vom Ver­kehr fast un­be­rühr­ten Land­stra­ßen spa­zie­ren­zu­fah­ren, und die nun zum ers­ten­mal in die Au­ßen­be­zir­ke ei­ner Groß­stadt vors­tie ßen.
    Der nächs­te Nach­bar der Son­ne ist Al­pha-Cen­tau­ri, et­wa vier­ein­halb Licht­jah­re von der Er­de ent­fernt. In die­sen Ge­fil­den je­doch be­trug der Ab­stand ir­gend­ei­ner Son­ne von ih­rem

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