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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nächs­ten Nach­barn sel­ten mehr als zwei Licht­jah­re, und je wei­ter wir uns be­weg­ten, de­sto ge­rin­ger wur­den die Ab­stän­de. Die Dich­te der in­ter­stel­la­ren Ma­te­rie nahm stän­dig zu, und eben­so am Zu­neh­men wa­ren die in­ter­stel­la­ren Kraft­strö­me, die Gra­vi­ta­ti­ons­fel­der, die von den zum Teil rie­si­gen Son­nen aus­gin­gen, der Pe­gel der elek­tro­ma­gne­ti­schen und der hy­per­strah­len­den Stör­ge­räusche. Wir hat­ten großes Zu­trau­en zu der Tech­nik der al­ten Mar­sia­ner. Wir wuß­ten, daß sie we­nigs­tens bis nach Ye­do­ce­kon in Rich­tung des ga­lak­ti­schen Zen­trums vor­ge­sto­ßen wa­ren und des­halb ein ge­wis­ses Min­dest­maß an Ver­traut­heit mit der Astro­ga­ti­on in der Nä­he des Milch­stra­ßen­zen­trums be­ses­sen ha­ben muß­ten. Aber eben­so klar war uns, daß das Raum­schiff, dem wir uns an­ver­traut hat­ten, das mehr als bib­li­sche Al­ter von 187.000 Jah­ren be­saß. Wir hat­ten schon ein­mal den Fall er­lebt, daß der Au­to­pi­lot erst im al­ler­letz­ten Au­gen­blick auf einen Ver­sa­ger auf­merk­sam ge­wor­den war, der, hät­te er nicht be­ho­ben wer­den kön­nen, die BA­PU­RA in ein hilflo­ses Wrack ver­wan­delt und uns al­le­samt ge­tö­tet hät­te. War das der letz­te Ver­sa­ger ge­we­sen, den es in den kom­pli­zier­ten Schalt- und Re­gel­krei­sen des mar­sia­ni­schen Schlacht­schiffs gab – oder wür­den noch an­de­re zu­ta­ge tre­ten, wenn wir wei­ter in die ster­n­er­füll­ten Tie­fen des ga­lak­ti­schen Zen­trums vors­tie­ßen und an die Ma­schi­ne­rie hö­he­re An­for­de­run­gen stell­ten als je zu­vor?
    An­ge­sichts sol­cher Un­ge­wiß­heit hat­te sich un­ser al­ler ei­ne ge­wis­se Fa­ta­li­tät be­mäch­tigt. Un­ter den Män­nern und Frau­en, de­nen die Len­kung der BA­PU­RA ob­lag, wur­de in die­sen Ta­gen ger­ne mit Zah­len ope­riert. Wir hat­ten über 24.000 Licht­jah­re zu­rück­ge­legt, oh­ne mehr als ein ein­zi­ges Mal in ernst­haf­te Ge­fahr ge­ra­ten zu sein. Warum soll­ten uns 7300 Licht­jah­re nun et­was an­ha­ben? Das Trieb­werk­sys­tem un­se­res Schlacht­schiffs ar­bei­te­te rei­bungs­los und ein­wand­frei. Wir wa­ren in die Re­so­nanz-Krüm­mungs­zo­ne ein­ge­taucht, und nach 815 Licht­jah­ren wür­den wir eben­so ein­wand­frei wie­der dar­aus zum Vor­schein kom­men. Das­sel­be acht­mal wie­der­holt – was war schon da­bei? Über­dies hat­ten wir in der Zwi­schen­zeit ei­ne Men­ge da­zu­ge­lernt. Es war so ge­se­hen höchst un­wahr­schein­lich, daß auf dem »kur­z­en« Flug zum Or­gh-Sys­tem ernst­haf­te Schwie­rig­kei­ten auf­tau­chen wür­den.
    Ge­lernt hat­ten wir in der Tat. In der Haupt­sa­che dank des Er­fin­der­geis­tes un­se­res Freun­des Fra­mus G. Al­li­son und sei­ner Ge­nos­sen, Bon­co Kaia­re und Kenji Nis­hi­mu­ra. Al­li­son war ein Phä­no­men in der Hin­sicht, daß er kein Pro­blem der Welt für zu schwie­rig hielt, als daß er sich nicht da­mit hät­te be­fas­sen wol­len. Wä­re er ein ein­fa­cher aus­tra­li­scher Kuh­hirt ge­we­sen und ei­nes schö­nen Ta­ges der Schwie­rig­keit ge­gen­über­ge­stellt wor­den, daß durch das Tal, in dem er sei­ne Kü­he wei­de­te, ein zu hei­ßer Wind weh­te, der die Kü­he trä­ge mach­te und ih­nen den Ap­pe­tit nahm, er hät­te sich wahr­schein­lich oh­ne Zö­gern auf das Stu­di­um der Aeo­lo­gra­phie ge­stürzt und nach Mit­teln ge­sucht, wie man den Wind da­zu brin­gen konn­te, einen an­de­ren Weg als aus­ge­rech­net den durch sein Tal zu neh­men. Al­li­sons Er­folgs­re­zept war ein­fach: wenn er ein Pro­blem an­ging, und sei es auch das haa­rigs­te, dann gab es in sei­nem Her­zen nicht den ge­rings­ten Zwei­fel, daß es lös­bar sei. Auf die­se Wei­se spar­te er sich die Zeit nutz­lo­ser Grü­belei­en und er­hielt sich die Kraft, ziel­be­wußt auf die Lö­sung des Pro­blems hin­zu­ar­bei­ten.
    Mit die­ser Ein­stel­lung hat­te er das Rät­sel der mar­sia­ni­schen Farb­an­zei­gen ge­löst. Die al­ten Mar­sia­ner, de­ren Schlacht­schiff wir uns an­ge­eig­net hat­ten, muß­ten ein un­ge­heu­er scharf dif­fe­ren­zie­ren­des Seh­ver­mö­gen

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