Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ge­habt ha­ben. An­stel­le un­se­rer An­zei­ge­ge­rä­te mit di­gi­ta­len, op­ti­schen oder me­cha­ni­schen Zei­gern hat­ten sie Farb­si­gna­le be­nützt. So­wohl die Far­be als auch die An­ord­nung der ver­schie­de­nen Si­gna­le zu­ein­an­der hat­ten je­weils ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung und wa­ren nach un­se­rer An­sicht weitaus in­for­ma­ti­ons­träch­ti­ger als un­se­re kon­ven­tio­nel­len An­zei­ge­me­tho­den. Lei­der war un­ser Seh­ver­mö­gen weitaus we­ni­ger aus­ge­bil­det als das un­se­rer Vor­gän­ger, das zwei um einen Wel­len­län­gen­un­ter­schied von nur zehn Angst­röm-Ein­hei­ten ge­trenn­te Farb­tö­ne als deut­lich von­ein­an­der ver­schie­de­ne Far­ben hat­te wahr­neh­men kön­nen.
    Die­se Schwie­rig­keit hat­te Al­li­sons Team, un­ter­stützt von un­se­rem Chef­ma­the­ma­ti­ker el-Hai­fa­ra, be­sei­tigt. Al­li­son hat­te ein bril­len­ähn­li­ches Ge­rät ent­wor­fen, das al­ler­dings in sei­nem Pro­to­typ noch ein we­nig klo­big wirk­te. Stö­rend war vor al­len Din­gen der Kas­ten mit ei­ner kom­pli­zier­ten Elek­tro­nik, et­wa von der Grö­ße ei­ner Um­hän­ge­ta­sche, den man an­ge­schnallt ha­ben muß­te, wenn man sich der Bril­le wir­kungs­voll be­die­nen woll­te. Die Glä­ser der Bril­le be­stan­den in der Haupt­sa­che aus ei­nem hy­per­sen­si­ti­ven Fil­ter­sys­tem, das je nach Wel­len­län­ge der auf­tref­fen­den Strah­lung be­son­de­re Si­gna­le aus­lös­te, die von der Elek­tro­nik ver­ar­bei­tet und in men­tal-sen­so­ri­sche Im­pul­se um­ge­wan­delt wur­den, die wie­der­um durch win­zi­ge, un­ter der Kopf­haut ein­ge­ar­bei­te­te Elek­tro­den an das Be­wußt­sein wei­ter­ge­lei­tet wur­den. Un­ter dem Ein­fluß die­ser Im­pul­se ent­stan­den im Be­wußt­sein Far­bein­drücke, die wir nie zu­vor ge­kannt hat­ten. Der Trä­ger ei­ner sol­chen Bril­le ge­wann zu den leuch­ten­den Meß­wän­den, die einen großen Teil der Wan­dung des Kom­man­do­stands der BA­PU­RA und auch an­de­rer wich­ti­ger Räu­me aus­mach­ten, ei­ne gänz­lich neue Be­zie­hung. Er sah jetzt, wenn die Farb­si­gna­le Ge­fahr an­zeig­ten, nicht nur dunkles Grün, son­dern Hun­der­te von ver­schie­de­nen Grün-Farb­tö­nen, von de­nen je­der sei­ne Be­deu­tung hat­te.
    Da­mit war der ers­te Schritt zum Ver­ständ­nis der mar­sia­ni­schen Meß­tech­nik ge­tan. Frei­lich wuß­ten wir noch im­mer nicht, was die ein­zel­nen Farb­tö­ne ge­nau be­deu­te­ten. Die­ses Rät­sel je­doch hoff­ten wir im Lau­fe der Zeit zu lö­sen: wich­tig war vor­erst ein­mal, daß wir die Farb­schat­tie­run­gen über­haupt von­ein­an­der un­ter­schei­den konn­ten. Wir hat­ten die Re­ge­lung ge­trof­fen, daß in je­dem wich­ti­gen Kon­troll­raum – zum Bei­spiel im Kom­man­do­stand, in der Trieb­werks­zen­tra­le und im Feu­er­leit­stand – we­nigs­tens zwei Leu­te sa­ßen, die mit den Al­li­son­schen Bril­len aus­ge­stat­tet wa­ren und wei­ter nichts zu tun hat­ten, als auf die Farb­an­zei­gen zu ach­ten.
    Denn Al­li­sons Er­fin­dung hat­te noch einen an­de­ren Nach­teil: das Be­wußt­sein war mit dem Emp­fang der Elek­tro­den-Si­gna­le so be­schäf­tigt, daß es sich zu an­de­ren Zwe­cken nicht mehr ver­wen­den ließ. Die Farb­wäch­ter, wie wir sie nann­ten, ver­wan­del­ten sich in dem Au­gen­blick, in dem sie sich den Kas­ten um­häng­ten und die Bril­le auf­setz­ten, in reg- und sprach­lo­se Ge­schöp­fe, mit de­nen fast kei­ne Ver­stän­di­gung mehr mög­lich war. Es war ih­nen ein­ge­trich­tert wor­den, daß sie sich in dem Au­gen­blick, in dem sie ei­ne ge­fahr­dro­hen­de Ver­än­de­rung der Farb­an­zei­gen be­merk­ten, so­fort zu mel­den hat­ten. Das ta­ten sie auch ge­wis­sen­haft – al­ler­dings mit ei­ner Be­däch­tig­keit, die einen nor­ma­len Men­schen zur Ver­zweif­lung trieb.
    Im­mer­hin: Al­li­son hat­te den schwie­rigs­ten Teil des Pro­blems ge­löst. Von jetzt an wuß­ten wir, wann das kom­pli­zier­te Mo­ni­tor­sys­tem der BA­PU­RA uns et­was zu sa­gen ver­such­te. Wir ver­stan­den zwar noch im­mer nicht, was es sag­te, und es dau­er­te

Weitere Kostenlose Bücher