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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ihm die Ko­or­di­na­ten­wer­te der Ye­do­ce­kon-Son­ne vor und be­ob­ach­te­te ihn, wie er sie has­tig in die Tas­ta­tur tipp­te, bei je­dem Wert min­des­tens ein­mal zu­rück­fra­gend, ob er ihn auch wirk­lich kor­rekt ver­stan­den hat­te. Jetzt, in die­sem Au­gen­blick, wür­de an Bord des Or­gh-Raum­ers der Bordrech­ner zu ar­bei­ten be­gin­nen und zu er­mit­teln ver­su­chen, ob aus mei­nen An­ga­ben ir­gend­wel­che wich­ti­ge In­for­ma­tio­nen be­zo­gen wer­den konn­ten. Wel­che Ent­täu­schung, wenn sich her­aus­stell­te, daß sämt­li­che Ach­sen des Ko­or­di­na­ten­sys­tems in völ­lig be­lang­lo­se Rich­tun­gen zeig­ten!
    »Bei den fol­gen­den An­ga­ben«, fuhr ich fort, »wird als Ein­heit der in­ter­stel­la­ren Ent­fer­nung das Par­sec be­nützt. Ein Par­sec ent­spricht der Di­stanz, die ei­ne elek­tro­ma­gne­ti­sche Wel­le im frei­en Raum im Lau­fe ei­nes un­se­rer Stan­dard­jah­re zu­rück­legt, die­sen Wert mit dem Fak­tor drei-Kom­ma-zwei-sechs mul­ti­pli­ziert. Für Ih­re Ei­chung ist wich­tig zu wis­sen, daß der Trans­mit­ter auf der Ver­sor­gungs­welt, durch des­sen Strah­lung Sie an­ge­lockt wur­den, von dem Schwer­punkt sei­ner Son­ne ge­nau eins-Kom­ma-vier-fünf-fünf-sie­ben-neun-sie­ben Ex­po­nent mi­nus fünf Par­sec ent­fernt ist. Al­le An­ga­ben sind im De­zi­mal­sys­tem ge­macht. Ver­stan­den?«
    Der Or­gh ließ mich die Zah­len zwei­mal wie­der­ho­len, dann erst er­klär­te er sie als er­faßt.
    »Ich neh­me an, daß Sie sich wäh­rend des über­licht­schnel­len Flug­es in Etap­pen be­we­gen und je­weils zwi­schen zwei Etap­pen für kur­ze Zeit in das Norm-Kon­ti­nu­um zu­rück­keh­ren. Wie groß ist Ih­re ma­xi­ma­le Etap­pen­län­ge?«
    Er be­dien­te sich ei­nes Tisch­rech­ners, der au­ßer­halb des Blick­felds der Ka­me­ra ir­gend­wo auf sei­nem Pult ste­hen muß­te. In­ner­halb we­ni­ger Se­kun­den hat­te er die Ant­wort.
    »Drei­hun­dert Par­sec, Eu­er Ver­klärt­heit, dür­fen nicht über­schrit­ten wer­den!«
    Ich rech­ne­te im Kopf. Das war nicht son­der­lich be­ein­dru­ckend. Drei­hun­dert Par­sec, das wa­ren we­ni­ger als ein­tau­send Licht­jah­re. Mein Re­spekt vor der Leis­tung der or­gh­schen Tech­nik schwand rasch da­hin. Zwar war sie al­lem, was die Er­de zu bie­ten hat­te, noch im­mer um Jahr­hun­der­te vor­aus. Aber mit der Tech­no­lo­gie der al­ten Mar­sia­ner ver­moch­te sie nicht Schritt zu hal­ten.
    »Ich hat­te mit ähn­lich ge­ring­fü­gi­gen Etap­pen­län­gen ge­rech­net«, ant­wor­te­te ich von oben her­ab, mit ei­nem ge­ring­schät­zi­gen Lä­cheln. »Wir wer­den die Län­ge der ein­zel­nen Über­lich­te­tap­pe auf zwei­hun­dert­und­fünf­zig Par­sec be­schrän­ken, da­mit Ih­re Ma­schi­nen auch si­cher durch­hal­ten.«
    Er starr­te mich ent­geis­tert an. Wahr­schein­lich hat­te er ge­hofft, mich mit sei­nen drei­hun­dert Par­sec be­ein­dru­cken zu kön­nen. Daß ich die­se Län­ge als ge­ring­fü­gig be­zeich­ne­te, brach­te ihn um sein see­li­sches Gleich­ge­wicht. 250 Par­sec, das ent­sprach na­he­zu 815 Licht­jah­ren. Jetzt kam der Zeit­punkt, zu dem ich, Stück für Stück, die Kat­ze aus dem Sack las­sen muß­te. Ich faß­te den Or­gh scharf ins Au­ge.
    »Zur Er­rei­chung un­se­res nächs­ten Fahrt­zie­les sind dem­nach ins­ge­samt neun Über­lich­te­tap­pen er­for­der­lich.«
    Ich sah ihn eif­rig tip­pen. Als er wie­der auf­blick­te, hat­te sein von dem rie­si­gen Au­ge be­herrsch­tes Ge­sicht einen ver­wirr­ten Aus­druck an­ge­nom­men. Roch er be­reits Lun­te? Neun Etap­pen, das wa­ren nach mei­ner bis­he­ri­gen Rech­nung 7335 Licht­jah­re, und ge­nau sech­zehn Licht­jah­re we­ni­ger war die Hei­mat­welt der Or­ghs von un­se­rem der­zei­ti­gen Stand­ort dicht au­ßer­halb des Ye­do­ce­kon-Sys­tems ent­fernt. Ich sah ihn an: er hat­te Ver­dacht ge­schöpft. Er kämpf­te mit dem Ge­dan­ken, der ihm ent­setz­lich er­schei­nen muß­te, daß wir die Po­si­ti­on der Or­gh-Welt ge­nau kann­ten. Mit atem­lo­ser Span­nung er­war­te­te er mei­ne wei­te­ren An­ga­ben.
    »Nach dem Auf­tau­chen aus der letz­ten Etap­pe, die

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