Geheimorder Riesenauge
infolge der Benommenheit der Farbwächter ziemlich lange, bis wir es überhaupt zu hören bekamen. Aber es war ein Fortschritt. Wir verstanden wieder ein Stück mehr von der verwirrenden Technik der alten Marsianer. Schritt um Schritt traten wir ihr Erbe wirklich an.
Und es gibt für das ewig vorwärtsstrebende Bewußtsein des Menschen keine ermutigendere Erkenntnis als die, daß es wirklich einen Fortschritt erzielt hat.
Für mich persönlich allerdings trat die Erfindung Allisons hinter einer Beobachtung zurück, die ich in letzter Zeit mehrmals und in immer kürzeren Abständen gemacht hatte: es schien mir, als hätten die marsianischen Farbsignale die Absicht, sich mir zu enthüllen. Ohne daß ich etwas dazutat, verstand ich auf einmal mehr und mehr von dem, was die Farbanzeigen mir sagen wollten. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll: in meinem Bewußtsein war von einem Augenblick zum andern ohne mein Dazutun die Fähigkeit entstanden, dem bisher sinnlosen Geflimmer der marsianischen Leuchtanzeigen Bedeutung beizumessen. Ich verstand manche Anzeigen, an denen andere erfolglos herumdeuteten. Und ich fühlte, daß dieses Verständnis von Tag zu Tag wuchs.
Ich sprach zu keinem andern davon, nicht einmal zu Hannibal – obwohl gerade er natürlich die Möglichkeit hatte, eines schönen Augenblicks mein Bewußtsein zu durchsuchen und mein Geheimnis mühelos zu entschleiern.
Der Flug zum Orgh-System war so frei von Schwierigkeiten, daß uns die Abwesenheit aller Mühen schon fast wie ein böses Omen vorkam. Das heißt: einmal hätte es um ein Haar Komplikationen gegeben. Wir waren das vierte Mal aus der Resonanz- Krümmungszone aufgetaucht und waren gerade dabei, den Anblick des dichten Sternteppichs auf unseren Optik-Bildschirmen zu bewundern, da bekam ich einen dringenden Interkom-Anruf von Leutnant Ertrol, der, wie üblich, in der Orterzentrale Dienst tat. Seinen Instrumenten war nicht entgangen, daß eines der beiden Orgh-Schiffe, die planmäßig wenige Sekunden nach der BAPURA aus der Krümmungszone aufgetaucht waren, unmittelbar nach dem Auftauchmanöver Fahrt aufgenommen hatte. Wir waren völlig unvorbereitet, da während des überlichtschnellen Fluges ein telepathischer Kontakt mit den Orghs nicht möglich war. Aber wir verfügten über eine eindrucksvolle Reaktionsschnelligkeit, die bewirkte, daß das Fahrzeug des Möchtegern-Ausreißers innerhalb von Sekunden von den Glutbällen unserer Strahlsalven eingehüllt wurde. Er erkannte die Sinnlosigkeit seines Vorhabens, schaltete die Beschleunigung ab und kehrte, ohne ernsthaft beschädigt worden zu sein, auf seinen vorherigen Standort zurück. Ich verzichtete darauf, den Kommandanten des Fahrzeugs zur Rede zu stellen. Mir genügte es, wenn ich den M-Block lüftete, die Impulse der abgrundtiefen Verzweiflung zu empfangen, die man an Bord des Orgh-Raumers empfand.
Danach kamen fünf weitere Etappen, und als wir nach der letzten auftauchten, leuchtete von den Optik-Schirmen herab ein bläulicher Sternriese, der kaum zwanzig Lichtminuten von uns entfernt war. Die Taster der BAPURA wurden automatisch aktiv. Auf einem der Schematik-Bildschirme, die die kuppelförmige Decke des Kommandostands bevölkerten, erschien eine Darstellung des fremden Sonnensystems mit dem flammenden Glutball des blauen Riesen im Zentrum und den durch Leuchtpunkten angedeuteten, zumeist annähernd kreisförmigen Umlaufbahnen von siebzehn Planeten. Die augenblickliche Position der Satelliten war durch rötliche Markierungen gekennzeichnet. Die Welt Nr. 7, die Heimatwelt der
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