Geheimorder Riesenauge
irdischen Sonnensystem genähert hatten, um zu erforschen, wer da wenige Wochen zuvor die Frechheit besessen hatte, eines ihrer Agentenschiffe kurzerhand in die Luft zu sprengen. Beim Anflug war eine der drei Einheiten infolge einer Unachtsamkeit auf unserer Seite – wir hatten die Durchschlagskraft der marsianischen Bordwaffen unterschätzt! – zerstört worden. Die beiden anderen hatten wir zur Landung gezwungen und ihnen auf dem Mars das Schauspiel von Tumadschin Khan, dem Beherrscher des Zweiten Reiches, geboten. Schließlich hatten wir sie wieder ziehen lassen, und sie waren liebend gern gegangen – sehr zu unserer Erleichterung, denn wenn sie unseren Bluff durchschaut hätten, wäre es ihnen ein leichtes gewesen, Mars und Erde im Handumdrehen einzuäschern.
Man kannte mich also. Es war anzunehmen, daß die Mitglieder der zurückkehrenden Expedition auch nach dem langen Flug noch hinreichend von dem beeindruckt waren, was wir ihnen auf dem Mars vorgeführt hatten. Ihr Bericht würde dementsprechend ausfallen. Wir standen in diesem Augenblick knapp dreitausend Kilometer über der Oberfläche von Ghostly Castle, und unsere Geschwindigkeit war nahezu aufgezehrt. Es wurde Zeit, daß ich mich den Leuten da unten vorstellte.
Der große Hypersender lief an. Seine Leistung reichte aus, Entfernungen von mehreren tausend Lichtjahren zu überbrücken. Ich war sicher, daß in dem Augenblick, in dem er zu arbeiten begann, unten auf Ghostly Castle bei einigen schwächeren Empfängern die Sicherungen verdampften. Im Thronsaal hatte sich mein Gefolge eingefunden. Ich trug noch immer die Arbeitsmontur, wie es vernünftig denkende Leute von mir erwarteten. Die Aufnahmegeräte begannen zu summen. Ich legte mir einen Gesichtsausdruck aus Spott und Überlegenheit zu und begann:
»Hier spricht Tumadschin Khan, der Beherrscher des Zweiten Reiches. Ich habe euren Sendboten auf Mars erklärt, daß ich eure Heimatwelt bald aufsuchen kommen werde. Hier bin ich! In meinem Gefolge befinden sich zwei eurer Raumschiffe, die es bei einer Begegnung mit meinem Flaggschiff an dem nötigen Respekt mangeln ließen. Ich erwarte, daß man sie zur Rechenschaft zieht. Weist mir einen Landeplatz zu und sorgt für einen anständigen Empfang. Ich gedenke, in einer halben Standardstunde meiner Zeit zu landen. Das ist alles!«
Mein »Gefolge« hatte während meiner Ansprache nicht aufgehört, umherzutollen und seine üblichen Späße zu vollführen. Hier und da jedoch sah ich einen grinsenden Blick auf mich gerichtet. Es machte den Leuten Spaß, wie ich mit den Orghs umsprang. Ich jedoch mußte daran denken, daß aus dem Spaß in Sekundenschnelle blutiger Ernst werden konnte – dann nämlich, wenn die Orghs dahinterkamen, daß die gewaltige Macht des Tumadschin Khan weiter nichts als ein bis an die äußerste Grenze getriebener Bluff war.
Es verging keine Minute, da erhielt ich Antwort. Die Orghs hielten es für angemessen, sich ihrerseits ebenfalls eines Hypersenders zu bedienen. Sie wollten hinter mir nicht zurückstehen, oder vielleicht glaubten sie auch, daß es an Bord eines so hochentwickelten Raumschiffs wie der BAPURA keine einfachen elektromagnetischen Geräte mehr gebe.
Das Wesen, das ich zu sehen bekam, war ein ungewöhnlich hochgewachsener, breitschultriger Orgh. Sein riesiges Auge glänzte in einem unbestimmten Feuer, das ich noch nie zuvor an einem seiner Artgenossen wahrgenommen hatte. Obwohl ich noch immer Schwierigkeiten hatte, einen Orgh von dem andern zu unterscheiden, war mir sofort klar, daß ich hier einen bedeutenden Repräsentanten des Orgh-Volkes vor mir
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