Geheimorder Riesenauge
Orghs, stand günstig zum Standort der BAPURA. Wir brauchten den blauen Riesen nicht zu passieren, um an GHOSTLY CASTLE, wie die Hypnos ihren Planeten nannten, heranzukommen.
Im Kommandostand unseres Schiffes herrschte Alarmstufe 1. Wir waren sicher, daß das plötzliche Auftauchen der drei Raumschiffe – die beiden Einheiten der Orghs standen knapp eine fünftel-Lichtsekunde hinter der BAPURA – auf Ghostly Castle bemerkt worden war. Wir rechneten fest damit, daß die Orghs unseren Anflug aufzuhalten versuchen würden. Und wir hatten gleichzeitig ein scharfes Auge auf unsere beiden Begleiter, von denen wir nach ihrer bisherigen Hartnäckigkeit erwarten mußten, daß sie in unmittelbarer Nähe der Heimat neue Dummheiten begehen würden.
Die Ruhe, die uns empfing, war uns völlig unerklärlich. Hatten wir die Orghs überschätzt? Besaßen sie gar kein ausgefeiltes Warnsystem, das sie über die Ankunft fremder Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe ihrer Zentralwelt informierte? Wir erfuhren später, daß es sehr wohl ein solches System gab und daß unsere Ankunft auf Ghostly Castle auch prompt angezeigt worden war. Aber es war inzwischen auf dem Planeten der Orghs etwas geschehen, das die Träger des Riesenauges nicht nur auf unseren Besuch vorbereitete, sondern es ihnen auch geraten erscheinen ließ, unserem Anflug keine Hindernisse in den Weg zu legen.
In bezug auf Ghostly Castle hatte unser Geleitzug eine Geschwindigkeit von kaum mehr als 50.000 km/sec. Bei dieser Fahrt würden wir zwei Stunden brauchen, bis wir unmittelbar über Ghostly Castle ankamen. Ich ließ es dabei bewenden. Wir mußten vorsichtig zu Werke gehen. Wir befanden uns auf völlig unbekanntem Gebiet. Zwei Stunden, das gab uns Gelegenheit, die Heimatwelt der Orghs aus der Ferne in Augenschein zu nehmen und uns zunächst einmal ein Bild darüber zu machen, wie es bei den Wesen, die die Invasion der Erde erwogen, überhaupt aussah.
»Eine tropische Welt«, murmelte Josua Aich, »von einem Pol bis zum andern!«
Wir waren noch weit von Ghostly Castle entfernt. Aber die unvergleichliche Optik der Marsianer, die nicht nur mit optischen Wellenlängen, sondern auch mit Röntgen-, ultravioletter und Mikrowellenstrahlung arbeitete, um das möglichst scharfe Bild eines weit entfernten Gegenstands zu zeichnen, warf auf ein halbes Dutzend Bildschirme Ausschnittsvergrößerungen der Oberfläche der Orgh-Welt, die uns vormachten, wir befänden uns in einem fünfhundert Kilometer hohen Orbit.
Ghostly Castle war, verglichen mit der Erde, ein gewaltiger Planet. Sein Durchmesser betrug annähernd 14.000 Kilometer, die Oberfläche war also um fast zwanzig Prozent größer als die unseres Heimatplaneten. Ghostly Castle war annähernd achthundert Millionen Kilometer vom Zentralgestirn des Systems entfernt, also mehr als fünfmal soviel wie die Erde von der Sonne. Da die Sonne Orgh jedoch die dreißigfache Strahlkraft der irdischen Sonne besaß, fielen auf Ghostly Castle noch immer mehr Licht und Wärme ein als auf der Erde. Der Effekt war auf den Bildschirmen deutlich zu sehen: ungeheure Waldzonen, zweifellos tropischer Regenwald, bildeten auf den Kontinenten, die der Äquator durchzog, die einzige Bodenbedeckung. Es gab insgesamt acht Festlandsmassen, von denen die kleinste etwa den Umfang Australiens zu haben schien. Es gab keinen Kontinent von der Größenordnung des eurasischen Komplexes.
Wir – das sind: meine engsten Berater, Hannibal und Kiny ausgenommen, die gerade in diesen Minuten nichts Wichtigeres zu tun hatten, als auf die Mentalimpulse der Orghs zu
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