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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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lau­schen, und ich – stan­den auf dem Po­dest im Zen­trum des Kom­man­do­stands, das mein Schalt­pult trug, und starr­ten voll atem­lo­ser Span­nung auf die Bil­der der frem­den Welt, wie sie das op­ti­sche Sys­tem der BA­PU­RA uns über­mit­tel­te.
    »Auf­fäl­lig ist die dün­ne Be­sie­de­lung«, er­klär­te Pro­fes­sor Scheu­ning in der für ihn cha­rak­te­ris­ti­schen be­stimm­ten Art, die kei­nen Zwei­fel dar­an ließ, daß für je­den auf­fäl­lig sein müs­se, was er für auf­fäl­lig hielt. »Es scheint fast kaum Städ­te zu ge­ben.«
    Im­mer­hin hat­te er recht. Auch die wei­ter vom Äqua­tor ent­fern­ten Land­mas­sen wie­sen zu­meist dich­ten, an­schei­nend wald­ar­ti­gen Be­wuchs auf. Die Städ­te wa­ren als große Lich­tun­gen in der üp­pi­gen Ve­ge­ta­ti­on zu er­ken­nen, hell­graue Spin­nen, die ih­re dün­nen Bei­ne, un­ter de­nen wir uns Stra­ßen vor­zu­stel­len hat­ten, weit in die Land­schaft hin­aus­streck­ten. Es gab in der Tat we­ni­ge sol­cher Sied­lungs­bal­lun­gen, und kei­ne da­von sah so aus, als be­her­ber­ge sie mehr als ei­ne Mil­li­on Be­woh­ner. Al­ler­dings war zu er­ken­nen, daß wir Ghost­ly Cast­le vor­läu­fig nur von ei­ner Sei­te her zu se­hen be­ka­men. Die Tag-Nacht-Li­nie zog sich dicht am lin­ken Rand des Sicht­felds quer über das Blick­feld. Daß es dort un­ten acht Kon­ti­nen­te gab, wuß­ten wir nur aus den Be­schrei­bun­gen der Or­ghs – sol­chen, die sie uns frei­wil­lig ge­ge­ben hat­te, und an­de­ren, die wir ins­ge­heim ih­ren Ge­dan­ken ent­nom­men hat­ten. Sicht­bar da­von wa­ren im Au­gen­blick nur fünf. Wer moch­te wis­sen, was auf der an­de­ren Sei­te des Pla­ne­ten lag. Ich konn­te Scheu­nings Be­ob­ach­tung nicht für schlüs­sig hal­ten, so­lan­ge ich nicht die ge­sam­te Ober­flä­che der Or­gh-Welt ge­se­hen hat­te.
    Aber in Ge­dan­ken ver­glich ich den An­blick, der sich mir bot, mit dem Bild der Er­de, wie es sich dem Raum­fah­rer dar­bot. Es gab da einen Un­ter­schied, der einen zum Nach­den­ken ver­an­laß­te. Die Er­de kann­te kei­ne sol­chen wei­ten, of­fen­bar un­be­sie­del­ten Flä­chen wie die­ser Pla­net. Auf der Er­de war je­der be­wohn­ba­re Qua­drat­ki­lo­me­ter Bo­den ge­nutzt – mit Aus­nah­me der Glo­bal-Parks, die man im Lau­fe der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te hat­te an­le­gen müs­sen, um ein Ge­gen­ge­wicht ge­gen die über­hand­neh­men­de Zer­sie­de­lung zu schaf­fen. Von der Zahl her ge­se­hen schie­nen die Or­ghs nicht ge­ra­de ein mäch­ti­ges Ster­nen­volk zu sein. Auch fehl­ten der Ober­flä­che ih­res Pla­ne­ten die ty­pi­schen Spu­ren, die ei­ne welt­wei­te Tech­ni­sie­rung ge­wöhn­lich hin­ter­läßt.
    Ich nahm al­le die­se Ein­drücke auf­merk­sam in mich auf und be­gann, mir ein Bild von dem zu for­men, was uns nach un­se­rer Lan­dung er­war­ten moch­te. Al­ler­dings kam ich nicht da­zu, mei­ne Ge­dan­ken zu En­de zu den­ken. Ein drän­gen­der Im­puls Han­ni­bals er­reich­te mich. Ich öff­ne­te den Men­tal-Block und war von da an für al­le op­ti­schen Ein­drücke von Sei­ten der Bild­schir­me un­zu­gäng­lich.
    »Ei­ni­ge in­ter­essan­te Be­ob­ach­tun­gen«, mel­de­te der Klei­ne. »An Bord der bei­den Or­gh-Raum­er ist man ver­zwei­felt über das Schwei­gen der Hei­mat. Man hat­te er­war­tet, daß wir so­fort nach dem Auf­tau­chen aus der Re­so­nanz­zo­ne an­ge­grif­fen wür­den.«
    »Ganz wie wir«, ant­wor­te­te ich. »Hat man ei­ne Ah­nung, warum die Or­gh-Ab­wehr sich nicht mel­det?«
    »Eben nicht! Da­her rührt ja die Ver­zweif­lung. Man kann sich nicht vor­stel­len, warum sich da nichts rührt, und macht sich die größ­ten Sor­gen. Man denkt dar­an … Au­gen­blick mal, bit­te!« un­ter­brach er sich plötz­lich.
    Ich war­te­te. Mei­ne Ge­duld wur­de nur we­ni­ge Se­kun­den auf die Pro­be ge­stellt.
    »Der Kom­man­deur der Ex­pe­di­ti­on hat ei­ne Ent­schei­dung ge­trof­fen!« mel­de­te sich Han­ni­bal vol­ler Auf­re­gung. »Er will ei­ne Funk­bot­schaft an ei­ne In­sti­tu­ti­on ab­set­zen, de­ren Na­men ich nicht ganz ver­ste­hen kann. Es hat et­was mit ›Be­auf­sich­ti­gung‹ und mit

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