Geheimorder Riesenauge
uns die Orgh-Robots. Ich fragte mich besorgt, was aus Framus G. Allison geworden war. Er konnte sich gegen die feindliche Übermacht unmöglich durchgesetzt haben. War es ihm wenigstens gelungen zu entkommen? Ich erhielt keine Gelegenheit, mich länger mit Allison zu beschäftigen. Der Initiator des orghschen Gegenschlags erschien auf der Szene. Er trat durch eine der geborstenen Türen, ein junger Orgh von herkulischem Körperwuchs, gewiß das größ te, stärkste Wesen dieser Art, das wir je zu Gesicht bekommen hatten. Ich brauchte nicht in seinem Bewußtsein zu lesen, um zu wissen, wer er war. Er war Nanuku-Vjat, der Vierte Brutwächter, und er hatte aufgrund des Berichtes, den Rorrhodo-Sqyn erstatte te, vermutet, daß wir, wenn man unsere Bedingungen nicht erfüllte, etwas Drastisches unternehmen würden. Auf diese Möglichkeit hatte er sich vorzubereiten versucht, und wie man sah, war ihm sein Vorhaben vorzüglich gelungen. Er hatte es für ratsam gehalten, seine Amtsbrüder nicht über seine Absicht zu informieren. Deswegen hatte er vorgegeben, er habe dringend eine Reise in die südlichen Provinzen zu unternehmen.
Das eben war die Frage, die ich zu stellen vergessen hatte: Wann der Vierte Brutwächter abgereist war. Hätte ich gewußt, daß seine Abreise nach unserer Begegnung mit Rorrhodo-Sqyn draußen am Raumhafen stattfand, ich hätte mich wahrscheinlich weniger sicher gefühlt und mich nicht derart überrumpeln lassen.
Mit strahlendem Auge überflog Nanuku-Vjat die Szene. Ich hatte den M-Block wieder geschlossen. Ein Blick auf Hannibal belehrte mich, daß der Kleine sich noch immer auf der telepathischen Ebene befand. Das war gut so. Nanuku-Vjat war ein äußerst gefährlicher Mann. Man mußte ihn ständig im Auge behalten. Die selbstgefällige, überhebliche Musterung, der er uns unterzog, behagte mir nicht. Ich mußte überhaupt darauf bedacht sein, daß mir, Tumadschin Khan, dem Beherrscher des Zweiten Reiches, die Initiative nicht aus der Hand genommen wurde. Ich trat einige Schritte auf den Orgh zu, musterte ihn nun meinerseits aus halb zusammengekniffenen Augen und fuhr ihn dann an:
»Wer ist der Rüpel, der sich erdreistet, auf so unmanierliche Weise ein wichtiges Vorhaben Tumadschin Khans zu unterbrechen?«
Als der Translator meine Worte übersetzt hatte, sah ich sein Auge in glühendem Rot aufleuchten. Das war das äußere Anzeichen heftigen Zornes, wie ich schon bei anderen Gelegenheiten erfahren hatte.
»Wer ist der armselige Narr, der mich da anquäkt?« antwortete Nanuku-Vjat im selben Tonfall wie ich. »Wer ist das armselige Geschöpf, das zwei Augen braucht, um halb soviel zu sehen wie unsereins mit einem?«
»Du weißt, wer ich bin, Orgh!« donnerte ich ihn an. »Ich brauche dir meinen Namen nicht zu wiederholen. Unterwirf dich, oder meine Roboter verwandeln dich in ein graues Häufchen Asche!«
Er stieß ein glucksendes Geräusch aus, das orghsche Äquivalent eines menschlichen Lachens.
»Schau hinauf!« verspottete er mich. »Was, meinst du, würden meine Roboter mit dir anfangen, wenn du den Befehl gäbest, auf mich zu schießen?«
»In unserer Mitte befinden sich deine Ratsbrüder, Orgh!« hielt ich ihm vor. »Willst du sie ermorden?«
Während dieses lächerlichen Rededuells arbeitete mein Verstand auf Hochtouren. In dieser Situation lag ernsthafte Gefahr für uns. Jede Sekunde, um die dieses unentschiedene Kräfteverhältnis länger andauerte, fügte dem Ansehen des Tumadschin Khan nicht wieder gutzumachenden Schaden zu. Den Orghs wurde der Beherrscher des Zweiten Reiches in einer Lage vorgeführt, in der er nicht, wie er es
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